Ruf des Schicksals

15

Der Schmerz in ihrer Brust wird immer heftiger. Sie fühlt sich so alleine.
Noch immer schwirren ihr die Worte, die Legolas zu ihr sagte, als sie ihn stehenließ, durch den Kopf.

Sie löst ihren Blick von seinem und geht den Gang entlang, weg von ihm. Doch noch bevor sie um die Ecke biegt, hört sie Legolas leise sagen: "Ich liebe dich, Tauriel. Ich werde warten, selbst wenn ich es für immer muss." Ihr Herz zieht sich zusammen und Tränen steigen ihr in die Augen. Legolas' Worte haben etwas in ihr ausgelöst. Eine Frage.

Was bedeutet die Liebe? Diese Frage stellt sie sich schon die ganze Zeit. Seit stunden liegt sie schon auf dem Bett in dem Schlafraum, den sie sich ausgesucht hatte. Arme und Beine angewinkelt, den Blick starr auf die Zimmerdecke gerichtet. Nicht ein einziges Mal hat sie sich bewegt.

In den Hallen des Feuers sitzt Legolas. Einen Kamin hat er angemacht. Nun starrt er in die Flammen und denkt nach. Diese Leere in Tauriels Augen verfolgt ihn. Es ist, als würde sie ihn ergreifen und ausfüllen wollen. Warum? Warum nur lebt er ein solches Leben? Ein Leben voller Leid und Kummer und voller Enttäuschungen. Hat er es nicht verdient, glücklich zu sein? Sein Leben ist eine einzige Last für ihn. Plötzlich spürt er etwas an seiner Wange. Verblüfft hebt er die Hand und streicht mit dieser über seine Wange. Sie ist ganz feucht. Legolas hat nicht bemerkt, dass er weint. Doch jetzt strömen ihm die Tränen über die Wange. Er ist nicht mehr Herr seiner Selbst. Die Gefühle überrumpeln ihn und nehmen ihn in Besitz. Er gibt ein lautes Wehklagen von sich. Der Schmerz, den er all die vielen Jahre verstecken konnte, kommt nun hinter den Fassaden heraus. Es ist ihm alles einfach zu viel.
Er legt sich auf den kalten Boden und hofft, einfach einschlafen zu können. Doch er kann es nicht. Die Tränen werden einfach nicht weniger und der Schmerz lässt sich nicht lindern. Was soll er denn noch alles ertragen? Teicht es nicht? Hat er nicht schon genug Verluste erlitten? Muss das Schicksal ihn so verletzen?
Langsam weint er sich in den Schlaf...