42. Kapitel

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Kat's P.o.V.

Ungeduldig sah ich immer wieder auf meine Uhr. Vor fast einer Stunde musste Louis' Flieger wieder in London Heathrow gelandet sein und in gut einer Viertelstunde war endlich die Messe zu Ende. Zusammen mit Connor stand ich im hinteren Bereich der großen Aula, in der immer die Schulgottesdienste gehalten wurden und hörte Ann zu, die gerade vorne einen Text vortrug. Mila war krank, sie hatte eine Grippe und ihre Mutter hatte ihr strenges Ausgehverbot erteilt. Mit Connor verstanden wir uns alle eigentlich ganz gut und auch an seine aufdringliche Art hatte ich mich schnell gewöhnt, da er sonst auch ganz nett sein konnte.

Wiedermal schaute ich auf meine Uhr, aber die Uhrzeit hatte sich nicht viel verändert. Connor, der mich schon die ganze Zeit von der Seite beobachtet hatte, zog belustigt eine Augenbraue hoch und fragte:

"Warum bist du so ungeduldig?"

Anstatt ihm zu antworten zuckte ich nur mit den Schultern, ich hatte mittlerweile eingesehen, dass man mit ihm nicht gut über Beziehungen oder allgemein Liebe reden konnte. Er verdrehte dann jedes Mal theatralisch die Augen und meinte, die wahre Liebe würde es nicht geben und wir sollten lieber unsere Jugend ausnutzen anstatt die ganze Zeit nur an seinen Freund zu hängen. Insgeheim erinnerte er mich dabei allerdings immer an meine Oma, weshalb ich ihn einfach ignorierte.

"Ich habe gleich noch was vor.", teilte ich ihm schließlich mit, als sein fragender Blick mich weiterhin durchbohrte.

"Und was?"

Genervt stöhnte ich auf. Es ging ihn nicht wirklich etwas an, dass ich noch zu Louis wollte.

Ich hatte meinem Freund heute Morgen noch schnell eine Nachricht geschickt, dass ich erst noch in der Schule war und deshalb erst später zu ihm konnte.

"Warum sprichst du nicht mit mir?"

"Natürlich spreche ich mit dir."

"Aber nicht über dein Date.", meinte er patzig und ich stemmte meine Hände ihn die Hüften.

"Das geht dich auch nichts an.", zischte ich etwas lauter als gewollt und sofort ernteten wir mahnende Blicke von den Lehrern.

Connor zog einen Schmollmund und wir beide drehten uns schließlich wieder nach vorne.

Noch fünf Minuten.

Anns Rede war inzwischen zu Ende und sie hatte sich wieder auf die andere Seite von Connor gestellt und die beiden unterhielten sich leise über die Messe, während ich ungeduldig von einen Fuß auf den anderen trat.

Immer wieder betraten oder verließen andere Schüler die Aula, da sie sich entweder um Schüler kümmerten, denen schlecht war, oder weil sie Sachen für die Messe organisieren mussten.

Auf einmal hörte ich Ann, die ja auf der anderen Seite neben Connor stand, leise aufquiecken und kurz darauf lachen. Erschrocken drehte ich mich zu ihr um und beobachtete sie dabei, wie sie einen Jungen in unserem Alter umarmte. Er war komplett vermumt, sprich er trug einen dicken Schal, eine Sonnenbrille und eine Beanie, unter der ein paar einzelne blonde Haarsträhnen hervorstachen, doch ich sah ihn nur von hinten.

Ich versuchte zu verstehen, worüber die beiden redeten, doch sie waren zu leise, bis Ann auf einmal auf mich zeigte und der junge Mann sich zu mir umdrehte, sodass ich in sein grinsendes Gesicht sehen konnte.

"Niall?"

"Hey, Kat.", flüsterte er mir zu und nahm auch mich in den Arm, Connor bemerkte er anscheinend gar nicht.

"Was machst du denn hier?", fragte ich ihn überrascht und er meinte locker:

"Louis brauchte ein Auto, da sein zu Hause war, aber ich hatte Angst, dass er mein Auto zu Schrott fährt, also bin ich mitgekommen. Du kennst doch seine Fahrkünste."

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