77. Kapitel

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--Achtung Kitsch ups--

Kat's P.o.V.

Stöhnend knallte mein Kopf gegen die kühle Fensterscheibe des Autos und ich fuhr mir genervt durch die Haare, während Louis neben mir laut irgendeinen schrecklichen Song im Radio aus den Neunzigern mitträllerte.

Von draußen prasselten unzählige Regentropfen gegen die Scheiben, die meine Laune, die aufgrund von einem dick verpackten Anzug von Louis für meinen Abschlussball, mit dem ich mir meinen Sitz teilen musste, da der Rest des Autos vollgestopft war mit Anziehsachen, die Louis noch anzuprobieren hatte, schon längst im Keller war.

Doch mein Platzproblem war noch lange das Einzige, was mich störte.

Um einiges schlimmer war noch, dass Louis anscheinend keinen Kalender besaß, der ihm das heutige Datum gesagt hatte, und ihm auch auf der hell leuchtenden Anzeige seines Handys scheinbar nichts Wichtiges aufgefallen war.

Doch heute vor genau einem dreiviertel Jahr, also 273,75 Tagen, 6570 Stunden oder auch 394200 Minuten hatte sich wirklich so einiges in meinem sonst so kleinem und bescheidenem Leben verändert.

Vor in etwa 273,75 Tagen saß ich um ungefähr die selbe Uhrzeit wie jetzt, also spätnachmittags, mit Louis im größten Park Londons auf einer alten, vermoderten Bank und gemeinsam ließen wir uns von der Sonne verwöhnen.

Ich wusste noch genau, wie wir uns ein paar Tage zuvor, während wir in einem gemütlichen Café saßen, zum ersten Mal geküsst hatten und ich konnte mich auch noch daran erinnern, meinen 'Mrs Tomlinson'-Pullover getragen zu haben, doch vor 372,75 Tagen wurde es noch ein wenig ernster zwischen meinem jetzigen Freund und mir.

Louis und ich waren heute also ein verdammtes dreiviertel Jahr zusammen und er hatte mir bis jetzt nur einen Schmatzer auf die Wange gedrückt und den üblichen Smalltalk geführt, ohne überhaupt darüber nachzudenken, was heute eigentlich für ein Tag war.

Da half es mir auch nicht mehr, dass wir beide mit Harry und seiner Schwester verabredet waren.

Wie lange müssen wir noch fahren?", fragte ich gegen den Verkehrslärm, das laute Unwetter und die ohrenbetäubende Musik anschreiend und Louis unterbrach kurz seinen Gesang, um mir zu antworten:

"2 Minuten."

Ich nickte, ehe ich mich tiefer in meinem Sitz vergrub.

Ich hatte Hunger, schlechte Laune und mir war unglaublich kalt, da ich mich viel zu dünn angezogen hatte. Das war allerdings nun wirklich nicht meine Schuld, da der Wetterbericht "frühlingshafte, angenehme Temperaturen mit Sonnenschein" angekündigt hatte und damit eindeutig falsch lag.

Eine Weile später waren wir dann auch mal endlich angekommen und meine Laune verbesserte sich tatsächlich ein wenig, als mir Louis seine Regenjacke gab.

Ich zog die Kapuze möglichst weit nach unten, während Louis locker einen Arm um meine Schultern legte und dabei seine Körperwärme auf mich übertrag.

"Ätzendes Wetter.", brummte er, während wir schnellen Schrittes auf das kleine Häusschen mit der Aufschrift "Café Sahnehäubchen" zuliefen, um nicht allzu nass zu werden.

Eigentlich liebte ich den Regen, besonders wenn es zudem noch etwas wärmer war oder ich zuhause mit einer heißen Schokolade in eine Kuscheldecke eingewickelt vor einem Fenster saß und die Tropfen auf den Dachpfannen beobachtete.

"Sind Gemma und Harry noch gar nicht da? Wir sind doch schon ganze zehn Minuten zu spät."

Louis ließ seinen Blick genau wie ich zuvor über unsere Umgebung schweifen, ehe er nickte und erwiderte:

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