81. Kapitel

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Widmung geht an GillianAnesini :-) Danke, für deine vielen lieben Kommentare*-* Ily ♥

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Mit meinen Gedanken ganz woanders und trotzdem mit einem sich leer anfühlendem Kopf stopfte ich die vermutlich beste Pizza meines Leben in mich, obwohl nicht mal mehr das meine Stimmung aufheitern konnte. Louis neben mir schien den Ernst der Situation nicht zu bemerken, denn er beäugte mich nur mit belustigtem Blick.

"Was?"

"Sieht aus, als hättest du großen Hunger.", grinste er mich an und ich stöhnte kurz leise auf, ehe ich mich wieder auf meinen Teller vor mir konzentrierte.

"Du ja anscheinend nicht.", entgegnete ich, bevor ich mir erneut eine Gabel in den Mund steckte und deutete mit dem Kopf auf seinen fast komplett leeren Teller.

"Nicht wirklich, nein."

Ich spürte, wie sich seine Hand sachte auf meinen Rücken legte, und musste trotz allem ein wenig lächeln, als mir Louis auf einmal ins Ohr flüsterte:

"Siehst du sie auch?"

Ich nahm an, dass er Ann und Max meinte, die ein paar Plätze weiter saßen und miteinander flirteten, und nickte.

"Es tut mir so Leid, dass ich dich da mitreingezogen habe."

Seine Lippen streiften mein Ohr und jagten mir eine Gänsehaut über den Rücken, doch ich verstand nicht, was er mit seinem Satz meinte.

"Du kannst doch nichts dafür, dass die Liebe sie blind macht.", murmelte ich und riss meinen Blick von Ann und Max ab, um Louis in die Augen zu blicken.

"Was?", fragte er und zog die Augenbrauen zusammen.

"Ann - sie hat nichts anderes mehr im Sinn als Max, das Arschloch. Aber du kannst doch wirklich nichts dafür, dass wir uns deswegen gestritten haben."

"Kat?"

"Hm?"

"Das meinte ich eigentlich nicht." Er kicherte leise und ich spürte seinen unregelmäßigen Atem gegen meine Haut.

Oops.

"Was meintest du denn?"

"Die Blicke, siehst du sie?"

"Was für Blicke?" Verwirrt blickte ich umher, doch ich verstand nicht wirklich, was er meinte.

"Wenn du hinschaust, schauen die anderen weg. Aber wenn sie denken, dass wir sie nicht sehen, dann gaffen sie mich an als wäre ich ein schmieriger Pädophiler, der dich vergewaltigen will.", flüsterte er und obwohl er sich wütend anhörte, strahlten seine Augen Traurigkeit aus.

"Sie sind es nicht gewöhnt, mit Berühmten wie dir in einem Raum zu sitzen. Die Hälfte der weiblichen Invasion würde töten, um mit ihnen tauschen zu können, vielleicht benehmen sie sich deshalb so komisch."

"Ich wollte hierher kommen als ganz normaler Mann, als Louis aus Doncaster, um meine Freundin zu begleiten. Ich dachte, es würde sich wenigstens hier niemand darum scheren, was für einen Ruf ich habe. Ich hasse es, dass ich nicht einmal mehr mit dir für andere als menschlisch angesehen werde."

Er atmete einmal tief ein und aus und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, sodass er mich mit meinen verzweifelten Gedanken, wie ich ihn allein mit Worten genau in diesem Moment helfen konnte, zurückließ, ehe er seinen Blick wieder auf mich legte und seine Augen sich in meine bohrten.

"Für deine Familie bist du menschlich, für deine Freunde bist du menschlich und für mich bist du menschlich. Ist das nicht das wichtigste?"

"Natürlich, aber was würdest du denn tun, wenn du nur von einer kleinen Gruppe Menschen ganz normal behandelt wirst und dich der komplette Rest nur still beobachtet und mit dir - wenn überhaupt - redet, als wärst du der König von China und jeder würde sterben, wenn man auch nur mal einen sarkastischen Witz mit dir macht? Es ist die Hölle glaub mir."

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