Das grüne Monster fuhr direkt auf Flammenblüte zu, ohne auf die Sträucher, die auf dem Donnerweg wachsten, zu achten. Ein Brombeerbusch wurde unter den riesigen schwarzen beinen des Ungetüms begraben. Überall war der Donnergleiche Laut zu hören und die Ohren der Kätzin begannen zu trönen. Sie war so geschockt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Was wollte nur ein Monster auf dem verlassenen Donnerweg? Er hieß schließlich nicht umsonst verlassen. Seit die Katzen nach der Großen Reise am See ankamen, war hier kein einziger Zweibeiner, geschweige denn ein Monster vorbeigekommen.
Staubwolke kam auf die Kätzin zugerast. „Flammenblüte! Renn!“ Sein Jaulen wurde halb von dem Lärm des Monsters übertönt, doch die Kriegerin war nun endlich nicht mehr wie gelähmt. Blitzschnell rannte sie von dem Ungeheuer weg. Das Trönen kam nun von direkt hinter ihr. Es schien langsamer zu werden. Vor Flammenblüte ragte ein großer, umgefallener Baumstamm auf, den sie mit Sicherheit überspringen könnte, schließlich war sie eine sehr wendige Katze. Sie setzte zum Sprung an, doch ihr Bauch behinderte sie und sie stürzte in das dürre Geäst des Baumstamms. Sie sah, wie Staubwolke und Regenpelz vor ihr auf eine Esche flüchteten. Wenn sie nur zu ihnen gelangen könnte! Urplötzlich verstummte das Donnern des Zweibeinermonsters hinter ihr. Flammenblüte blickte sich um und sah, dass es stehen geblieben war. Die Stille des Waldes um sie herum war schon fast unheimlich. Kein Lebewesen weit und breit regte sich, als wäre alles auf die nächste Aktion des Ungetüms gespannt. Wie aus weiter Ferne begann es plötzlich zu knarren, als ein Zweibeiner den Bauch des Monsters öffnete und den Wald betrat. Er blickte sich um, bis er Flammenblüte entdeckte, dann wandte er sich zur Rückseite seines Monsters um. Erleichterung durchströmte die DonnerClan-Kätzin, als er sich von ihr entfernte. Dann konnte sie ja weiter versuchen, aus dem Geäst zu entfliehen. Regenpelz und Staubwolke sprangen auf leisen Pfoten von der Esche hinunter und kamen auf sie zu. „Können wir dir helfen?“, meinte Regenpelz amüsiert, wenn auch mit einem argwöhnischen Blick auf das Monster. „Wonach sieht es denn aus, Mäusehirn? Ich hänge hier nicht nur zum Spaß“, antwortete Flammenblüte, der nicht nach Spaßen zu mute war, schnippisch. „Um ehrlich zu sein…“, was auch immer Staubwolke sagen wollte wurde durch die schnellen Schritte des Zweibeiners unterbrochen. Sofort duckten sich die Krieger tiefer ins Geäst. „Er kommt zurück“, zischte Regenpelz.
Der Schatten des Zweibeiners fiel auf Flammenblütes Fell und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Er hatte sie doch wohl nicht bemerkt, oder? Seine fleischige Pfote ragte plötzlich über ihr auf. So viel dazu, dass er sie nicht entdeckt hatte. Die Pfote kam ihrem Pelz gefährlich nahe und die Kriegerin fauchte. Alarmiert sprangen ihre beiden Clangefährten auf und griffen den Zweibeiner an. Dieser Jaulte wütend auf und packte Staubwolke am Fell. Er zerrte den Kater in einen vergitterten Kasten, den er in der anderen Hand hielt. Flammenblüte versuchte sich aus den Ästen zu befreien und strampelte wie wild um sich. Dieses Stück Krähenfraß würde ihren Bruder nicht gefangen nehmen!
Die ganze Szene erinnerte die Kriegerin an die Entführung ihres Mentors Graustreif. Er war der Zweite Anführer des DonnerClans gewesen und gleichzeitig Feuersterns bester Freund, doch kurz vor der Großen Reise, war er, als er einige Katzen vor Zweibeinern gerettet hatte, von diesen verschleppt worden. Flammenblüte hatte schon ihren Mentor an die Zweibeiner verloren. Sie würde nicht auch noch ihren Wurfgefährten verlieren.
Mit neuem Mut bäumte sie sich auf und konnte sich endlich aus dem Geäst befreien. Ihr Gefährte kämpfte währenddessen heldenhaft gegen den Zweibeiner. Flammenblüte wollte ihm zur Hilfe eilen, als sie sah, wie er im Genick gepackt wurde, und zu Staubwolke in den Käfig geworfen wurde. „Nein, du kriegst sie nicht!“, jaulte die Kriegerin auf und ging zum angriff über. Sie attackierte zuerst seine langen Hinterpfoten, doch er schleuderte sie mit unglaublicher Kraft von sich. Sie schlug hart auf dem Boden auf und spürte eine starke Prellung an ihrer rechten Schulter. Ihr Magen zog sich zusammen. Wenn nur ihren Jungen nichts passiert war! Keuchend rappelte sie sich auf und stürzte sich ein weiteres Mal auf den Zweibeiner. Sie sprang, wenn auch nicht sehr elegant, auf und grub ihre Zähne in seine Vorderpfote, die er ihr entgegenstreckte, um zweifelsfrei auch sie einzufangen. Die Kätzin ließ erst von ihm ab, als er unglaublich sauer jaulte und seine Pfote hin und her schleuderte. Doch als sie auf dem Boden aufkam, strauchelte sie. Die DonnerClan-Kriegerin schlug ein weiteres Mal hart auf dem Boden auf. Sie versuchte sich noch einmal aufzurappeln, aber es gelang ihr nicht. Der Zweibeiner bäugte sich über sie und packte sie am Nackenfell, danach wurde alles schwarz.
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Warrior Cats - Die Tochter des Feuers
Fanfiction"Der See wird sterben. Zu dritt werdet ihr zu den Wolken gehen und Feuer sein. Nur so kannst du die Clans retten." Eine Prophezeiung kann das Leben einer Katze für immer verändern. Das hatte Flammenblüte schon als Junges von ihrem Vater Feuerstern g...