„Sehr gut gemacht, Blaupfote!“, lobte Flammenstern zufrieden. Ihre Schülerin machte große Fortschritte. Die blaugraue Schülerin kämpfte gegen ihre Schwester Rotpfote, die aber jedes Mal verlor. Regenpelz betrachtete die beiden kopfschüttelnd und wand sich wieder Gelbpfote und Streifenpfote zu, die in einen staubaufwirbelnden Kampf verstrickt waren. Staubwolke war zusammen mit Rabensturm, Graustreif und Kampfpfote auf der Jagd, während Charly, Millie, Laura und Herbst mit Glutjunges und Ahornjunges vor der Scheune lagen und sich sonnten. Es war ein herrlicher tag und es war kaum zu übersehen das die Blattfrische immer näher kam. Seit einem Halbmond hatte es jetzt schon nicht mehr geschneit und der Boden war sehr trocken. Das Gras wurde langsam wieder grün und die ersten Blattknospen waren auf den Bäumen zu sehen.
Es war nun schon ein Mond vergangen, seit Flammenstern ihre neun Leben erhalten hatte. Bald würden sie weiterziehen, aber sie wollte nicht, dass Laura ihre Jungen an irgendeinem Ort zur Welt brachte, an dem sie keinen Schutz hatte. Der Bauch der gestreiften Kätzin war schon richtig dick und es würde gar nicht mehr lange dauern, bis sie werfen würde.
„Rotpfote, du bist kleiner als deine Schwester. Du darfst das nicht als Nachteil sehen. Das kann ein Vorteil sein! Du bist schneller als sie, also setz das auch ein!“ Die schwarz-weiß gescheckte Kätzin mit den roten Tupfen nickte zögernd. „Gleich noch einmal!“ Flammenstern wusste, dass es der jungen Kätzin nicht leicht fiel, aber sie musste es lernen. Wie sollte sie ihrem Clan dienen, wenn sie nicht kämpfen konnte? Die beiden Schülerinnen stellten sich gegenüber auf und rannten auf einander zu. Blaupfote sprang ab und wollte ein weiteres Mal auf den Schultern ihrer Schwester landen, wie sie es vorher schon einmal getan hatte, aber dieses Mal tauchte Rotpfote unter ihr hinweg. Während die blaugraue Schülerin noch verwirrt um sich schaute, griff Rotpfote an und attackierte ihre Schwester mit eingezogenen Krallen. „Sehr gut, Rotpfote! Ich wusste, dass du es kannst!“ Stolz stellte die junge Kätzin ihre Ohren auf und leckte Blaupfote freundschaftlich die Schulter. „Wie wäre es, wenn sie mal die Gegner tauschen?“ miaute Regenpelz. Streifenpfote und Gelbpfote hatten ihren Kampf beendet und wirkten beide schon recht müde. „Das reicht für heute, würde ich sagen. Wir können ja später noch mit ihnen jagen gehen.“ Keiner widersprach ihr. Die Schüler trotteten zusammen nach draußen um sich etwas auszuruhen.
Die Sonne erhellte die Scheune und Flammenstern konnte die Staubteilchen in der Luft fliegen sehen. „Sie machen gute Fortschritte, aber Rotpfote scheint ihr Training nur halbherzig mitzumachen.“ Also war es auch dem dunkelgrauen Kater aufgefallen. „Vielleicht ist das nicht ihr Weg. Vielleicht will sie Heilerin werden.“ Diese Idee war der flammenfarbenen Kätzin auch schon gekommen, aber sie hatte bisher noch keine Entscheidung getroffen. Der FeuerClan hatte bisher noch keinen Heiler, was schnell zum Problem werden könnte. Aber wer sollte denn Rotpfote ausbilden? Herbst kannte zwar ein paar Bergkräuter, aber das reichte noch lange nicht. „Ich…“ Flammenstern konnte nicht zu Ende reden, denn auf einmal kam Staubwolke, gefolgt von dem Rest der Patrouille in die Scheune gerannt.
Alarmiert blickte die Anführerin sich kampfbereit um und ihr Fell stellte sich auf, aber sie entspannte sich ganz schnell wieder, als sie sah, dass die Augen der Kater erfreut strahlten. „Flammenstern, du wirst nie erraten, wen wir getroffen haben!“ Der Schildpatt-Kater grinste. Sie hatte nicht den leisesten Schimmer, wovon ihr Bruder sprechen könnte. Es konnte niemand von den Clans sein, denn sie hatte Blattsee ja in ihrem Traum von einiger Zeit gesagt, dass es ihr gut ging. Aber wer war es dann, dass sich Staubwolke so sehr freute? Von vor der Scheune erklang Schnurren und einige Katzen begannen sich erfreut zu unterhalten. Als sie nicht antwortete schnurrte Rabensturm: „Komm doch rein.“
Eine hellbraun getigerte Kätzin mit weißen Pfoten und weißer Brust erschien im Eingang der Scheune. Hinter ihr tappten zwei weiße Junge herein und die Katzen, die sich draußen gesonnt hatten folgten den dreien. Flammenstern konnte die Kätzin ein paar Herzschläge lang nicht einordnen, doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Prinzessin!“ Sie rannte zu der Schwester ihres Vaters und begrüßte sie Nase an Nase. „Flammenstern! Staubwolke hat mir schon erzählt, dass du jetzt deinen eigenen Clan hast. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du gerade mal ein paar Monde alt! Wie du gewachsen bist!“ Die getigerte Kätzin hätte wohl den ganzen Tag so weitergemacht, aber Flammenstern unterbrach sie. „Was tust du denn hier? So weit weg von deinen Zweibeinern?“ Prinzessin blickte sie kurz verwirrt an, dann drehte sie sich um. Hinter ihr hatten sich die beiden winzigen wiesen Kätzchen versteckt. Prinzessin beugte sich zu ihnen hinunter und miaute sanft: „Ihr müsst keine Angst haben. Hier tut euch niemand etwas. Das sind ganz freundliche Krieger.“ Dann wandte sie sich wieder der flammenfarbenen Kätzin zu. „Nicht war, Flammenstern?“ Schüchtern blickten ihr die beiden Jungen in die Augen. „Natürlich. Hier tut euch niemand etwas.“ Beruhigt schauten sie sich um. Ahornjunges und Glutjunges kamen angetappt und der kleine Kater fragte: „Wer ist denn das? Dürfen wir mit ihnen spielen?“ Prinzessin überlegte einen Moment. „Wenn ihr nicht so wild seit, natürlich. Sie sind erst einen Halbmond alt.“ Vergnügt sprangen die weißen und orangenen Jungen davon. „Sind das deine?“, schnurrte Prinzessin. „Ja. Sie heißen Glutjunges und Ahornjunges. Regenpelz ist ihr Vater.“ Die flammenfarbene Kriegerin deutete auf ihren Gefährten. „Und sind die beiden deine?“ Prinzessin nickte betrübt. „Ja. Der kleine Kater heißt Winter und seine Schwester Wasser. Ich bin wegen ihnen hier. Ich habe von ein paar anderen Hauskätzchen gehört, dass ihr hier seid.“ Flammenstern verstand nicht, was sie sagen wollte.
„Wie wäre es, wenn wir erst mal etwas essen würden?“, mischte sich Staubwolke ein. Der Frischbeutehaufen war von seiner Jagdpatrouille aufgefüllt worden und es war genug für alle da. „Willst du etwas?“ Prinzessin schüttelte den Kopf. „Ich werde gleich wieder gehen. Ich bin gekommen, weil ich dich fragen wollte, ob du die beiden in deinen Clan aufnehmen würdest.
Die orangene Anführerin riss die Augen erstaunt auf. Prinzessin wollte ihr ihre Jungen anvertrauen, wie sie Feuerstern damals Wolkenschweif anvertraut hatte. Aber Flammenstern wusste, wie schwer der weiße Krieger sich am Anfang getan hatte. „Bist du dir sicher?“ Prinzessin nickte. „Ich habe das Leuchten in Wolkenscheifs Augen nie vergessen, wenn er vom DonnerClan erzählte. Ich möchte, dass Wasser und Winter dieses Glück ebenfalls erleben können. Ich weiß, es ist viel verlangt.“ Die getigerte wich ihrem Blick aus. „Ich werde sie behandeln, als wären es meine eigenen Jungen.“ Die Anführerin wusste nicht, wieso sie dieses Versprechen gab und wieso sie die beiden Hauskätzchen bei sich aufnahm. Vielleicht wollte sie jemanden etwas beweisen.
Vielleicht wollte sie Prinzessin einen gefallen tun. Vielleicht wollte sie aber auch sich selbst etwas beweisen.
Ich hoffe, der Zeitsprung macht euch nichts aus. In der Zeit wäre sowieso nichts wichtiges passiert ;)
Und übrigens: 3000 reads <3 Ihr seid die besten :D
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Warrior Cats - Die Tochter des Feuers
Fanfic"Der See wird sterben. Zu dritt werdet ihr zu den Wolken gehen und Feuer sein. Nur so kannst du die Clans retten." Eine Prophezeiung kann das Leben einer Katze für immer verändern. Das hatte Flammenblüte schon als Junges von ihrem Vater Feuerstern g...