Kapitel 24

2.9K 230 21
                                    

„Du hattest beim Stamm einen Gefährten?“ Fassungslos starrte Staubwolke Herbst wo Blätter fallen an. „Und wann genau hattest du vor, mir das zu sagen?“ Betreten blickte die gescheckte Kätzin auf ihre Pfoten. „Ich … ich wollte es dir sagen. Wirklich. Aber ich hatte Angst, du würdest keinem anderen Kater seine Gefährtin wegnehmen wollen“ miaute Herbst niedergeschlagen. Flehend schaute sie ihrem Gefährten in die himmelblauen Augen. „Bitte, sei nicht sauer. Ich wusste einfach nicht…“ Sie rang nach Worten, schien aber nicht die richtigen zu finden.

Flammenblüte hatte ihren Freunden die Situation erklärt, gleich nachdem sie sich darum gekümmert hatte, dass Charly die drei Stammeskatzen bewachte. Sie wollte nicht, dass Nacht, Fang und Fels gingen und Steinsager falsche Eindrücke vermittelten.

Um den anderen von dem Vorfall zu erzählen und mit ihnen den weiteren Vorgang zu Planen, hatte es sich Flammenblüte zusammen mit Staubwolke, Herbst und Regenpelz zwischen ein paar Farnen gemütlich gemacht. Glutjunges und Ahornjunges schliefen friedlich an ihrem Bauch. Am liebsten hätte die flammenfarbene Kriegerin über das, was Fang ihr erzählt hatte geschwiegen, aber Staubwolke hätte es sowieso herausgefunden. „Pscht, ihr weckt die Jungen“ miaute sie mit angelegten Ohren, aber weder Staubwolke noch Herbst schenkten ihr Beachtung. „Ich bin nicht sauer. Ich bin nur enttäuscht, dass du mir so wenig vertraust.“ Staubwolkes Stimme wirkte brüchig. Seine Schultern waren, nachdem er von dem verschwiegenen Gefährten seiner Gefährtin erfahren hatte, heruntergesackt und auch in seinem Gesicht schien es, als wäre er schon ein Ältester und hätte unglaublich viel Tragisches in seinem Leben erlebt. Langsam rappelte er sich auf und verlies, ohne sich noch einmal umzuschauen das Nest aus Farn. Sofort sprang Herbst auf und lief ihm hinterher. Nun lagen nur noch Regenpelz, Flammenblüte und ihre beiden Jungen zwischen den Farnen und die Katzen wussten immer noch nicht, wie sie mit den drei Höhlenwächtern umgehen würden.

Die Sonne war inzwischen untergegangen und langsam wurde es immer Kälter. Wolken zogen über den Himmel und vereinzelt, begann es Schneeflocken zu schneien. Die Nacht war still und in der Ferne hörte man eine Krähe krächzen. Regenpelz durchbrach die Stille: „Das wird schon wieder. Die beiden werden nicht ewig streiten.“ „Bestimmt“  Dann brach wieder Stille aus. Es gab so viel zwischen den beiden zu sagen. Flammenblüte wollte wissen, wieso ihr Gefährte sich so seltsam gegenüber seinen Jungen verhielt, doch Regenpelz´ niedergeschlagener Blick hielt sie davon ab. „Warum bist du sauer?“ fragte er nach einer Weile. „Es sind deine Jungen, das weist du doch, oder?“ antwortete die flammenfarbene Kätzin mit einer Gegenfrage. „Natürlich weiß ich das. Das hast du mir doch gesagt!“ miaute der dunkelgraue Kater mit schiefgelegtem Kopf. „Warum verhältst du dich dann so, als würden dir Glutjunges und Ahornjunges nicht das geringste bisschen wichtig sein?“ seufzte sie und ihre smaragdgrünen Augen durchbohrten seine blau gesprenkelten. „Was meinst du damit?“ Regenpelz kniff seine Augen zusammen. Flammenblüte kräuselte die Lippen und miaute: „Hältst du mich für blind? Ich sehe doch, dass du dich ihnen gegenüber verhältst, als wären es die Jungen von Ampferschweif und Farnpelz und nicht die unseren!“ Niedergeschlagen seufzte der graue Kater. „War es so offensichtlich, dass ich keine Ahnung habe, wie ich mich verhalten soll?“ Tiefe Traurigkeit lag in seinen blau gesprenkelten Augen, die in dem fahlen Licht des Mondes fast schwarz wirkten. Flammenblüte verstand nicht, was er damit sagen wollte. „Wie meinst du das?“ Verlegen strich er sich sein Brustfell mit der Zunge gerade. „Mein Vater, Weißpelz, starb kurz nach meiner Geburt. Ich kann mich weder an sein Aussehen, noch an sonst irgendetwas von ihm erinnern. Ich hatte keinen Vater, der sich um mich gekümmert hat. Ich weiß nicht, wie ich mich Glutjunges und Ahornjunges gegenüber verhalten soll!“ Flammenblüte hatte komplett vergessen, das Weißpelz, der Vater von Regenpelz, Schlammfell, Ampferschweif, Rauchfell und Aschenpelz, und Feuersterns erster Stellvertreter im Kampf gegen den BlutClan starb. Damals musste Regenpelz gerade einmal ein bis zwei Monde alt gewesen sein. Dies war schon lange vor Flammenblütes Geburt passiert und sie wusste deswegen nicht sehr viel darüber.

„Aber hast du denn nie mitbekommen, wie sich andere Kater verhalten?“ miaute sie voller Mitgefühl. Mit schief gelegtem Kopf antwortete der graue Krieger: „Feuerstern hat jeden freien Augenblick bei dir, deinen Wurfgefährten und Sandsturm verbracht. Wolkenschweif hat immer mit Weißpfote gespielt.“ „Genau. Das machen gute Väter. Sie verbringen Zeit mit ihren Jungen. Sie bringen ihnen leichte Kampftechniken bei. Passen auf, damit ihnen nichts passiert. Beobachten das Training ihrer Jungen, wenn sie Schüler sind und gratulieren ihnen zu besonderen Momenten“ schnurrte die flammenfarbene Königin. Regenpelz legte seinen Kopf auf seinen Pfoten ab. „Ich muss mich total unerwartet verhalten haben. Bestimmt sind die zwei der Meinung, dass ich sie nicht mag.“ Panisch sprang er auf und begann im Kreis um seine Gefährtin herum zu laufen. „Was, wenn sie denken, dass ich sie hasse?“ Flammenblüte sprang ebenfalls auf. Sie ging zu ihm und drückte ihren Kopf liebevoll an seine Seite. „In dem Alter können sie sich noch kaum etwas merken. Du kannst alles noch besser machen.“ „Ich werde ihnen zeigen, dass ich ihr Vater bin und sie liebe!“ schnurrte er erleichtert. Aneinandergeschmiegt standen die beiden zwischen den Farnbüscheln. Ihre Jungen schliefen neben ihren Pfoten.

Plötzlich raschelte der Farn und Staubwolke kam angerannt. Weiter hinter ihm raschelte es noch mehr, denn Herbst versuchte mühsam ihn einzuholen, was jedoch ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn der schildpattfarbene Kater war einer der schnellsten Läufer der Clans. „Staubwolke! Warte!“ jaulte sie, aber der Krieger kam erst zum Stehen, als er Regenpelz und Flammenblüte direkt gegenüber war. Seine Augen funkelten freudig, als er verkündete: „Ich werde Vater!“, dann musste er erst einmal nach Luft schnappen, bevor er fortfuhr. „Herbst hat es mir gerade erzählt“ Der Streit zwischen den beiden schien vergessen. Keuchend kam Herbst wo Blätter fallen neben ihrem Gefährten zum stehen. Fürsorglich leckte Staubwolke der braun-weißen Kätzin über ein Ohr. „Herzlichen Glückwunsch“ schnurrten Regenpelz und Flammenblüte gleichzeitig.

In diesem Moment musste die flammenfarbene Kätzin wieder an Blattsee denken. Ihre Schwester hatte ihre Jungen bestimmt schon vor ihr bekommen. Wie viele es wohl waren? Wie sie hießen? Und wie Eichhornschweif und die Heilerin das Problem mit dem Gesetz wohl gelöst hatten? Flammenblüte konnte nur das Beste hoffen. Ob sie die Antworten auf ihre Fragen je bekommen würde?

Regenpelz, Flammenblüte, Charly und Herbst legten sich in dieser Nacht, nachdem sie gefressen hatten, zwischen den Farnbüscheln neben den Jungen zum Schlafen, während Staubwolke die erste Wache über die Stammeskatzen begann.

Ich weiß, es ist kurz und es passiert nicht viel, aber ich würde mich tortzdem über Votes und Kommis freuen. Und danke für die 1781 reads, 165 votes und 47 Kommentare. Ihr seid die besten :D Lg Flamme

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt