„Ahornjunges?“, jaulte Flammenblüte panisch, „wo bist du meine Kleine?“ Wild um sich schauend rannte sie in den Wald hinein. Nirgends konnte sie das orange Fell ihrer Tochter entdecken. „Ahornjunges“ jaulte sie verzweifelt. Was, wenn sie von einem Fuchs oder einem Dachs erwischt worden war? Oder von einem Adler oder Falken? Sie konnte nicht noch ein Junges verlieren. Sie folgte den kleinen Pfotenabdrücken zu einem blattlosen Haselnussstrauch. Weil sie nicht riskieren wollte, dass ihr Fell zwischen den tiefhängenden Zweigen stecken blieb und sie dann nicht weitersuchen konnte, umrundete sie den Strauch. Doch auf der anderen Seite konnte sie keine Abdrücke im Schnee finden. Verwirrt drehte sich die Kätzin mehrmals um ihre eigene Achse. Nichts. Nirgends eine Spur von Ahornjunges. Hatte ein Raubvogel das kleine Kätzchen erwischt? Das durfte doch nicht sein. Der SternenClan konnte doch nicht auch ihr zweites Junges nehmen, oder? Panisch suchte die Kätzin den wolkenverhangenen Himmel nach Anzeichen eines Adlers ab, aber sie konnte weit und breit nichts entdecken. Die flammenfarbene Königin war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war.
Als sie den Haselnussstrauch genauer beschnüffelte fiel ihr auf, dass sie keine Spuren von irgendwelchen Tieren außer ihrer Tochter riechen konnte. Dann hatte sie wohl kein Adler geholt. Flammenblüte atmete auf. Aber wo war sie dann?
Hinter ihr hörte die Kätzin Zweige rascheln. Sofort drehte sie sich um, doch zu ihrer Enttäuschung waren es nur Staubwolke und der Rest der Gruppe. "Flammenblüte! Wo bist du denn hin?" keuchte der schildpattfarbene Kater und setzte Glutjunges zu seinen Pfoten ab. Charly, der etwas hinter ihm stand trug die Wühlmaus im Maul, die sie zuvor achtlos fallen gelassen hatte. "Ich kann Ahornjunges nirgends finden" jaulte sie auf. Dann drehte sie sich um und betrachtete weiter den Haselnussstrauch. Die Kleine konnte doch nicht einfach so verschwinden! Staubwolke trottete mit aufgestellten Ohren an ihr vorbei und musterte den Strauch.
Plötzlich konnte Flammenblüte ein Wimmern hören. Es war nur ganz leise, aber sie erkannte Ahornjunges zarte Stimme. "Ahornjunges wo bist du!" jaulte die Kätzin. Mit gespitzten Ohren blickte sie sich um. Als sie das Wimmern ein weiteres Mal hörte erstarrte sie. Es kam aus dem Busch! Das konnte doch nicht sein, oder? Staubwolke, der halb von dem Strauch verborgen war, hatte sich auf den Boden gelegt und hatte sich unter den Haselnussstrauch geschoben. Er scharrte mit den Vorderpfoten unter dem Strauch. Verwirrt fragte die flammenfarbene Königin sich, was ihr Wurfgefährte vor hatte.
"Endlich sind wir unten" miaute Herbst luftschnappend hinter ihr. "Das war vielleicht ein dreckiger Weg" meinte Regenpelz und schüttelte sein Fell aus, wobei der dreckige Schnee in alle Richtungen spritzte. Flammenblüte hatte gar nicht gemerkt, dass der graue Kater und die jetzt wohl ehemalige Stammeskätzin angekommen waren. "Könnt ihr Flohpelze vielleicht eure Mäuler halten und uns suchen helfen?" fauchte Flammenblüte wütend und funkelte die beiden an. Sie war immer noch sauer auf ihren Gefährten und sein lautes Miauten übertönte jeden möglichen Laut ihrer Tochter.
Staubwolke schob sich rückwerts wieder aus dem Gestrüpp heraus, stand auf, schüttelte sein Fell um es von Schnee, Dreck und Zweigen zu befreien und kam zu der Gruppe geeilt. "Sie ist da unten" miaute er und kniff seine meeresblauen Augen zusammen. "Wie meinst du das?" Regenpelz legte seinen Kopf schief. Aber Flammenblüte hatte verstanden. Sie drückte sich an ihm vorbei und trottete zu der Stelle, an der ihr Wurfgefährte zuvor gegraben hatte. Dort befand sich ein Loch, wahrscheinlich ein ehemaliger Kaninchenbau, da es an der Rückseite ein weiteres Loch, das wohl ein Eingang zu einem Tunnel war, hatte und darin konnte sie Ahornjunges hellrotes Fell ausmachen. Erleichtert atmete Flammenblüte auf. Ihrer Tochter war nichts passiert. Sie beugte sich hinuter, packte das Junge am Nackenfell und zog es zu sich hinauf. Sofort begann sie ihr den Pelz zu wärmen, indem sie ihr mit ihrer Zunge durchs Fell fuhr. "Mami, du hast mich gefunden" schnurrte die Kleine vergnügt. "Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Versprich mir, dass du das nie wieder machst" miaute die Kätzin sanft. "Aber ich habe doch nur verstecken gespielt" protestierte das Junge mit glänzenden blauen Augen.
Vorsichtig trug Flammenblüte Ahornjunges zu den anderen Katzen. Alle schienen erleichtert, dass dem orangen Jungen nichts passiert war und sie schnurrten, als sie, sobald ihre Mutter sie abgesetzt hatte, zu Glutjunges sprang und ihn verspielt angriff. "Sie wollte ein Spiel mit mir spielen" miaute Flammmenblüte kopfschüttelnd. Das sie nicht gleich auf diese Idee gekommen war, wunderte sie. Sonst war sie doch auch nicht so panisch. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht." "Jetzt ist sie ja wieder da", miaute Regenpelz schnurrend. Das sollte wohl ein Friedensangebot sein, dachte sie und antwortete schnurrend: "Ja zum Glück." Sie nahm sich vor später mit ihm über sein Verhalten gegenüber den Jungen zu reden.
Die Sonne stand nun schon hoch am Himmel. Die Kätzin hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit seit ihrem Aufbruch am Morgen vergangen war. Die Gruppe hatte die Berge jetzt hinter sich und die Anspannung, wegen eines möglichen Angriffs des Stammes war von ihnen gewichen. Die Bergkatzen würden ihr Territorium sicherlich nicht verlassen. Nach der Suche waren sich Regenpelz, Staubwolke und Herbst auf eine Jagdpatrouille gagangen, während Flammenblüte zusammen mit Charly auf die Jungen aufpasste. Der Alte war schon nach kurzer Zeit eingeschlafen. Die Reise musste ihm mehr anstregen, als er zugab.
Glutjunges und Ahornjunges spielten verknügt mit einem vom Schnee treifend nassen Moosball und Flammenblüte schaute ihnen zu, während sie ihrem Fell eine gründliche Wäsche unterzog. Durch den Marsch durch den schlammigen Schnee war ihr dichter Pelz ganz dreckig und klebte an ihrem Körper. Glutjunges sprang in die Luft und schlug den Ball mit seiner Pfote in die Höhe und er fiel am Rand der kleinen Lichtung zu Boden. Sofort rannte seine Schwester hinter dem Ball her und warf sich auf den Ball. Sie rollte sich auf den Rücken und stoßte ihn mit allen vier Beinen in die Höhe. Der flammenfarbene Kater quiekte und fing den Moosball in der Luft. Charly, der neben Flammenblüte lag, stöhnte im Schlaf. Ahronjunges biss in den nassen Ball, um ihn Glutjunges zu entreißen, doch der Kleine dachte gar nicht daran, sein Spielzeug los zu lassen und so zogen die beiden mit aller Kraft an beiden Enden. Plötzlich riss der Moosball in der Mitte auseinander und die beiden Jungen purzelten überrascht auseinander. "Au" winselte Glutjunges und Flammenblüte sprang sofort auf und rannte zu ihrem Sohn. Der kleine lag auf der Seite und strampelte mit seinen Beinchen. Auch Ahronjunges war zu ihrem Wurfgefährten geeilt und beugte sich über ihn. Flammenblüte beschnüffelte besorgt seinen kleinen Körper, konnte aber keine Verletzung feststellen. "Glutjunges? Was hast du?" miaute sie besorgt. "Erwischt" schnurrte der kleine Kater verspielt und sprang wieder auf die Beine. Flammenblüte wollte gerade mit ihm schimpfen, als sie vor ihr einen Zweig knacken hörte. Ruckartig hob sie den Kopf, spitzte die Ohren und starrte auf die Bäume, die vor ihr standen.
Drei dunkle Gestalten rannten durch die Bäume auf die Königin und ihre Jungen zu. "Hinter mich" zischte sie den beiden zu, doch ihre smaragdgrünen Augen ruhten auf den Katzen. Die orangen Kätzchen versteckten sich überrascht hinter den Pfoten ihrer Mutter. "Flammenblüte, ich hatte dich für schlauer gehalten, als in der Nähe der Berge zu bleiben" knurrte eine der Katzen, als sie vor ihr zu stehen kamen. Die Flammenfarbene erkannte die Gruppe. Es waren Katzen vom Stamm des eilenden Wassers.
Fels wo Adler nistet, Fang vom kreisenden Adler und Nacht ohne Sterne funkelten die ClanKätzin wütend an.
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich weiß, dass die meisten normalerweise in den Ferien mehr schreiben als unter der Woche, aber ich habe gefühlte 20 anläufe für dieses Kapitel gebraucht. Ich weiß nicht wieso. Lg Flamme
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Warrior Cats - Die Tochter des Feuers
Fanfiction"Der See wird sterben. Zu dritt werdet ihr zu den Wolken gehen und Feuer sein. Nur so kannst du die Clans retten." Eine Prophezeiung kann das Leben einer Katze für immer verändern. Das hatte Flammenblüte schon als Junges von ihrem Vater Feuerstern g...