Kapitel 8

3.6K 243 29
                                    

Flammenblüte hob langsam ihren Kopf und öffnete die Augen. Sie lag auf einer Lichtung. Erleichterung durchströmte sie. Sie war nicht gefangen worden! Doch wo waren ihre Clangefährten? Suchend blickte sie sich um, konnte aber keine Katze entdecken. Sie erhob sich auf ihre Pfoten, doch sackte gleich wieder zusammen, weil ihre Schultern schrecklich schmerzten. Sie biss die Zähne zusammen und setzte sich unter Schmerzen auf. Wo war nur der Zweibeiner hin? Da bemerkte sie, dass sie sich gar nicht beim alten Donnerweg befand. Flammenblüte war verwundert, als sie ihre Umgebung erkannte. Sie war auf der Insel, auf der die Clans immer die Großen Versammlungen abhielten. Aber wie war sie hier her gekommen?

Plötzlich raschelte es in dem Baum über ihr, von dem aus die Anführer normalerweise zu den Clans sprachen. Eine blaugraue Kätzin sprang aus dem knorrigen alten Baum und Flammenblüte stellte verwundert fest, dass es sich um Blaustern handelte. Also träumte sie. Das erklärte zumindest schon mal, wie sie hier her gekommen war, doch warum war sie hier und wo schlief sie dann gerade?

„Sei gegrüßt Flammenblüte“, miaute Blaustern zur Begrüßung. Die ehemalige Anführerin des DonnerClans kam gemächlich auf sie zu. Flammenblüte war gerade nicht wirklich danach Höflichkeiten auszutauschen. Sie musste wissen wo Staubwolke, Regenpelz und sie waren!

Trotzdem nickte sie der Kätzin höflich zu. Schließlich hatte man ihr seid ihren Kinderstubentagen beigebracht, ihre Ahnen zu ehren. „Blaustern, es ist gerade wirklich schlecht. Ein Zweibeiner hat…“, die blaugraue Kätzin unterbrach sie mit einem Schwanzschnippen. „Das weiß ich doch alles Flammenblüte. Ich bin eine SternenClan-Kätzin, schon vergessen?“ Wenn Flammenblüte darüber nachdachte, kam sie sich ziemlich dämlich vor. Natürlich wusste sie alles schon, schließlich sah der SternenClan alles.

Blaustern begann wieder zu sprechen. „Du wolltest selbst nicht aufbrechen, da haben wir uns deine Begleiter ausgesucht und euch den Start eurer Reise erleichtert. Ich hoffe du bist mit unserer Wahl zufrieden. Wir dachten, dass du gerne deinen Gefährten und deinen Bruder dabei hättest.“ Die Kätzin sah recht zufrieden aus, doch Flammenblüte war nun vollauf verwirrt. „Start unserer Reise?! Wir wurden von einem Zweibeiner angegriffen und du bezeichnest das als Start einer Reise?!“ Fassungslos starte sie Blaustern an.

„Ja natürlich ist das der Start eurer Reise. Der Zweibeiner kann euch etwas mitnehmen. Keine Sorge wir haben euch schon jemanden für eure Befreiung geschickt.“ Flammenblüte verstand die Welt nicht mehr. Ihre Ahnen ließen sie von einem Zweibeiner entführen?

Der Blick der flammenfarbenen Kätzin fiel auf den Schatten eines Brombeerstrauchs, in dem sie eine Bewegung bemerkte. Sie blinzelte und plötzlich sah sie grüne Augen aufblitzen. Blaustern hatte ihren Blick gesehen und drehte sich nun ebenfalls in Richtung des Brombeerstrauchs. Unerwartet begann sie zu schnurren. „Tüpfelblatt? Bist du das? Komm doch raus“ Eine schildpattfarbene Kätzin mit Sternenglanz im Fell trat aus dem Schatten heraus. Flammenblüte hatte schon viel von Tüpfelblatt gehört, die einst die Heilerin des DonnerClans war, als Feuerstern zum Clan kam. Sie war sehr Jung ermordet worden und wenn man den Geschichten glauben durfte, war sie er gewesen die die Prophezeiung „Nur Feuer kann den Clan retten“ vom SternenClan erhalten hatte.

Mit sanfter Stimme miaute die schildpattfarbene: „Blaustern! Schön dich zu sehen. Und Flammenblüte! Ich habe schon so viel von dir gehört. Du siehst deinem Vater wirklich unglaublich ähnlich“, bei den letzten Worten brach ihre Stimme ab. Flammenblüte konnte unglaublich große Liebe in den Augen der Heilerin sehen. Da erinnerte sie sich an etwas, was ihr Vater vor einiger Zeit, als Schlammfell gerade gestorben war zu ihr gesagt hatte.

            Deine Mutter war nicht meine erste große Liebe gewesen, weißt du Flammenblüte? Als die Kätzin, der ich meine Liebe noch nicht einmal gestanden hatte starb war ich auch unglaublich traurig und drohte daran zu zerbrechen. Aber das bin ich nicht und das wirst du auch nicht.

Tüpfelblatt musste diese Katze gewesen sein, wurde Flammenblüte klar. Doch sie war doch Heilerin, stellte sie entsetzt fest. Also war Blattsee nicht die erste gewesen, die sich unerlaubt verliebt hatte! Die Kätzin wurde von Tüpfelblatts Worten aus den Gedanken gerissen

„Blaustern, du überfällst die kleine ja schon fast! Warst du nicht auch total geschockt und wolltest es nicht war haben, als Gänsefeder dir damals eine Prophezeiung ausgesprochen hat?“ Flammenblüte konnte es nicht fassen. Da hatte man sie doch wirklich als klein bezeichnet! Dabei war sie für eine Kätzin sogar recht groß! „Ich bin nicht klein!“ miaute sie mit wütend funkelnden Augen. Sie hatte es schon immer gehasst, wenn eine Katze sich über Größen lustig machte, was wohl daran lag, dass sie größer war, als alle anderen Kätzinnen des DonnerClans.

Die SternenClan-Katzen schenkten ihr keine Beachtung.

„Du hast ja recht Tüpfelblatt, aber sie muss schnell begreifen, dass das Leben aller Katzen von ihr abhängen und dass sie jetzt auf einer Reise ist, die länger ist, als sie je eine Clan-Katze vorgenommen hat, auch wenn der Weg schon von welchen begangen wurde.“

Langsam lösten sich die Katzen und die Lichtung auf und Flammenblüte wusste, dass sie erwachte.

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt