Kapitel 48

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Die Nacht war hereingebrochen und Mond und Sterne funkelten am Himmel. Die schimmernden Pelze der Katzen hoben sich in der Dunkelheit nur leicht von dem spärlich beleuchteten Zweibeinergarten ab. Geißels schemenhafte Gestalt schlüpfte als erstes unter der Hecke hindurch. Es war still. Schon seit einiger Zeit war nun schon kein Monster mehr vorbeigefahren und deshalb hatten sie sich entschlossen, während der Nacht weiterzugehen. Tagsüber war es mit so vielen jungen Katzen einfach zu gefährlich.

Die Katzen des FeuerClans krochen neben ihn und Flammensterns Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie versuchte, die andere Seite des Donnerwegs auszumachen. Ein Licht, dass auf einem Ast- und Blattlosen Baum hing beleuchtete den Donnerweg und warf unheimliche Schatten auf die Mauern der Zweibeinernester, die sich auf der anderen Seite des Donnerwegs befanden. „Wir rennen, wenn ich es sage!“, brummte Geißel neben ihr mit bestimmter Stimme. Flammenstern lief es eiskalt den Rücken hinunter. Auch wenn sie darauf vertraute, dass der Kater ihnen helfen würde, war es ihr unangenehm Befehle von ihm entgegenzunehmen. Er hatte versucht den Wald einzunehmen, den Clans ihre damalige Heimat zu entreißen.

Mit aufmerksam gespitzten Ohren beobachtete die Anführerin den Donnerweg. Sie konnte weit und breit kein Brummen hören, wenn es nach ihr ginge würden sie nun losrennen, trotzdem harrte Geißel noch aus. Sie merkte, wie sich ihre Jungen an ihre Beine drückten, in Erwartung an ihrer Seite über den Donnerweg zu stürzen. „Jetzt!“, knurrte der nachtschwarze Kater und setzte mit großen Sprüngen über die schwarze Masse. Die Katzen des FeuerClans folgten ihm jedoch erst, als auch Flammenstern losrannte. Als ihr das auffiel, musste sie fast belustigt Schnurren, besannte sich dann aber eines besseren, schließlich befand sie sich gerade mit ihren Jungen an einem äußerst gefährlichen Ort.

Die flammenfarbene Kätzin blickte immer wieder zu ihren Jungen herab, um sich zu vergewissern, dass auch ja keines zurückfiel. Sie musste etwas langsamer laufen als die restlichen Katzen und viele waren schon auf der anderen Seite, als sie sich noch mitten auf dem Donnerweg befand. Plötzlich spürte sie, wie sich unter ihren Ballen etwas bewegte. Die schwarze Masse begann sich zu bewegen. Im ersten Moment dachte Flammenstern schon, sie würde halluzinieren, doch dann sah sie es. Um die Ecke eines Zweibeinernestes bog auf einmal ein Monster mit leuchtend gelben Augen, die sich suchend nach ihnen umblicken zu schienen. „Schneller!“ Ihre vier Jungen rissen verängstigt die Augen auf, dann versuchten sie ihrem Befehl nachzukommen. Glutjunges und Ahornjunges, die schon älter waren erreichten den Zweibeinerweg auf dem die anderen Katzen schon auf sie warteten. Die strahlenden Augen des Monsters erfassten Flammenstern und ihre Jungen und sofort drehte sie sich um und packte eines am Nackenfell. Sie wusste, dass sie nicht beide auf einmal tragen könnte. Sie musste versuchen, das eine in Sicherheit zu bringen und dann das andere zu holen. Auch wenn dies aussichtslos schien. Mit einem großen Sprung war sie in Sicherheit und dort lies sie Wasserjunges fallen. Als sie sich umdrehte, konnte sie gerade noch das Monster vorbeidonnern sehen.

Nein…

…das durfte nicht war sein.

Es durfte einfach nicht war sein.

SternenClan. Bitte. Er war noch so jung. Er hatte sein Leben noch vor sich.

Winterjunges durfte nicht tot sein. Er durfte einfach nicht.

Wie erstarrt stand die flammenfarbene Anführerin da und blickte fassungslos auf die andere Seite des Donnerwegs, wo die Hecke aufragte. Wie aus weiter ferne miauten ihr Katzen etwas zu. Regenpelz tauchte vor ihr auf und schaute ihr in die Augen, als er ihr irgendetwas mitteilte. Wieso war er nicht total niedergeschlagen? Winterjunges war doch auch sein Sohn! Hatte er ihn etwa gar nicht als diesen angesehen? Hatte sie es nur nicht bemerkt?

„Flammenstern!“ Katzen jaulten ihren Namen. Doch es war ihr egal. Sollten sie doch ihren Namen rufen. Es war bedeutungslos. Winterjunges war von einem Monster ermordet worden. Es war ihm ergangen, wie einst Schneepelz, Blauserns Schwester, erinnerte sie sich aus einer Erzählung der Ältesten.

Regenpelz trat aus ihrem Sichtfeld und Staubwolke nahm seinen Platz ein. Er miaute irgendetwas. Doch es war ihr egal. Von ihr aus konnte er ruhig der neue Anführer des FeuerClans sein. Sie wollte das nicht mehr. Es bedeutete nur, dass sie alle verlor, die ihr etwas bedeuteten. Tüpfeljunges. Winterjunges. Ihre Eltern und ihre Schwestern würde sie wohl auch nie wiedersehen. Schließlich waren sie am See. Sie waren weit weg. Wieso war sie nur gegangen? So viel Leid wäre ihr erspart worden.

Staubwolke fauchte irgendetwas. Andere Katzen antworteten. Junge quengelten. Plötzlich holte der Schildpattkater mit seiner Pfote aus und schlug sie ihr mit ausgefahrenen Krallen mitten ins Gesicht. Überrumpelt schnappte Flammenstern nach Luft, dann blickte sie ihren Bruder irritiert an. „Hab ich jetzt deine Aufmerksamkeit?“, fauchte dieser mit wütend aufgeplustertem Fell. Verdutzt über die Schmerzen, die von ihrer Nase ausgingen nickte sie. „Gut! Dann hör mit um SternenClans Willen zu! Oder noch besser: Schau zu Gelbpfote!“ Flammensterns Blick wanderte zu der gescheckten Schülerin, die ein weißes Junges im Maul trug, das wild um sich schlug. „Lass mich runter!“, quengelte Winterjunges und trat Gelbpfote mit einem Hinterbein in die Brust. „Aber…?“ Fassungslos vor Glück brachte die Kätzin kaum noch einen Ton heraus. Sie rannte zu ihrem Sohn und leckte ihm stürmisch durchs Fell. „Wie?“

Staubwolke trat zu ihr und schnaubte: „Du wolltest uns ja nicht zuhören! Das war schon immer einer deiner größten Fehler. Du hörst einfach nie zu wenn man dir etwas sagen will!“ Regenpelz trottete auf sie zu und leckte ihr tröstend über ihr Ohr. „Gelbpfote war die ganze Zeit hinter euch. Sie hat Winterjunges gepackt und ist mit ihm in Sicherheit gerannt. Aber du hast das scheinbar nicht bemerkt…“

Vor Erleichterung fiel Flammenstern ein Felsbrocken vom Herzen. „Ich dachte, er wäre Tod.“

„Ich will euch ja nicht stören, aber könnten wir weitergehen?“, murrte auf einmal Memory neben ihnen. Überrascht blickte die Anführerin von Winterjunges auf. „Ja. Weiter geht´s!“

Vier Nächte später trafen die Katzen auf die Flussgabelung. Sie hatten sich die ganze Zeit in der Nähe des Wassers gehalten, doch als sie kurz vor Mondhoch auf die Gabelung des Flusses stießen kam dies für alle außer Memory und Geißel vollkommen unerwartet. Auf einem langen, aber schmalen Grünstreifen blieben sie unentschlossen stehen. „So gut. Geißel, Memory, jetzt kommt wohl der Teil, weshalb ihr bei uns seid. Welchen Weg müssen wir nehmen um zu diesen Katzen zu gelangen?“, stellte Rabensturm die Frage, die wohl allen durch den Kopf ging. „Links!“ - „Rechts!“ Geißel und Memory sprachen gleichzeitig und blickten sich dann eine Zeit lang unsicher an.

Als dann eine Katze das Wort ergriff, war es keiner von beiden, sondern Streifenpfote. Der Schüler hatte die beiden davor eine Zeit lang belustigt gemustert. „Also wenn ihr mich fragt, müssen wir nach rechts…“ „Ach und wie kommst du zu dieser Idee?“, blaffte Geißel zornig. Streifenpfotes Fell stellte sich auf und er wurde dadurch fast um die Hälfte größer. „Nun ja… Unser eigentliches Ziel ist ja der Ursprung des Flusses. Wenn wir aber nun zuerst eine Abzweigung nehmen wollen, sollten wir logischerweise vielleicht den Weg nehmen, wo der Fluss flussabwärts und nicht flussaufwärts führt…“

Beeindruckt durch Streifenpfotes Wissen begutachtete Flammenstern das Wasser etwas genauer. Und tatsächlich. Eine der Möglichkeiten führte flussabwärts, die andere flussaufwärts. „Sehr schön Streifenpfote!“, lobte sie ihn und der hell getigerte Kater wurde gleich nochmal etwas größer.

So, fand von euch jemand Staubwolkes Aktion auch so cool wie ich selbst? Zieht er doch eiskalt seiner Schwester und Anführerin eines über XD Wahrscheinlich war es jetzt noch nicht einmal lustig... 

Okay dieses Mal geht die Widmung an denjenigen, der mir den schönsten Kriegernamen für einen silbergrau getigerten Kater mit blauen Augen sagt. Jeder hat beliebig viele Versuche ;) 

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt