Kapitel 51

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Flammenstern folgte Polar dicht auf den Fersen durch den Wald. Es war schon kurz nach Mondhoch und lange Schatten fielen auf den mit altem Laub und Nadeln bedeckten Boden. Über ihnen kreischte eine Eule. Dann war es wieder still. Ein kalter Windstoß fuhr durch den Wald, stellte die Pelze der Katzen gegen den Strich auf und wirbelte vertrocknete Blätter auf. Blaupfote, die neben ihr lief, schlug verspielt nach einem auffliegenden Ahornblatt, bevor sie sich wohl daran erinnerte, dass sie eine Schülerin war, die gar nicht mehr so weit von der Kriegerzeremonie entfernt war, daraufhin von dem Blatt abließ und ihrer Mentorin einen verlegenen Blick zuwarf. Die flammenfarbene Anführerin zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren. Ihr selbst war so etwas sogar noch passiert, als sie schon eine Kriegerin war.

„Es ist gar nicht mehr weit!“, miaute Polar vor ihnen und warf einen Blick über ihre Schulter zu der kleinen Patrouille. Sie waren auf dem Weg, die restlichen Nachkommen von Kampfherz abzuholen um sie mit sich zu nehmen. Zu Flammensterns Verwunderung, hatten Polar, Grau, Schatten, Laub und Biene sofort zugesagt, als Memory ihnen bewiesen hatte, das sie die Wahrheit sprach. Sie wirkten alle unglaublich erleichtert und konnten es gar nicht erwarten, den Wald zu verlassen.

Die Katzen bogen um zwei riesige Fichten, dann standen sie auf einmal vor einem dichten Brombeerdickicht. „Grau, Schatten, geht ihr bitte vor und weckt die Katzen? Ich will nicht, dass sie sich erschrecken, wenn wir mit fremden Kriegern auftauchen.“ Der silbern getigerte und der schwarze Kater nickten zustimmend, dann zwängten sie sich unter ein paar Brombeerzweigen hindurch. Memory gesellte sich neben Flammenstern und blickte sich immer wieder misstrauisch um. „Suchst du etwas?“ Verlegen trat die sandfarbene Kätzin von einer Pfote auf die andere. „Nein. Ich wollte nur feststellen, ob ich diesen Ort kenne.“ Flammenstern glaubte ihr kein Wort. Dazu hatte Memory viel zu unsicher gewirkt.

Grau kam wieder aus dem Dickicht heraus und brummte: „Sie sind wach.“ Zufrieden vor sich hinmurmelnd, schlüpfte Polar durch die Brombeerzweige hindurch und bedeutete den restlichen Katzen ihr zu folgen. Flammenstern lies Blaupfote und Memory voraus gehen, dann zwängte sie sich als letzte hindurch. Die Zweige stachen ihr unangenehm ins Fell und ihr wurden mehrere Pelzbüschel herausgerissen, wobei zwischen den Ästen schon solch viele Büschel hingen, dass ihre kaum auffielen. Das Brombeerdickicht musste den Katzen schon lange als Unterschlupf dienen.

Blaupfote vor ihr fluchte mehrmals, als ihr ein Ast beinahe das Auge ausstach. Besorgt drückte Flammenstern sich neben ihre Schülerin. „Geht es?“ Mit zusammengebissenen Zähnen brummte die junge Kätzin Zustimmung. „Ich bin größer als du. Am besten hältst du dich direkt hinter mir, dann treffen dich die Zweige nicht.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, bahnte sie sich einen Weg durch das Dickicht. Schon nach zwei oder drei Schwanzlängen erreichten sie dann den Bau. Irgendwie hatte die junge Anführerin eine Lichtung oder etwas in die Richtung erwartet, schließlich waren es nicht gerade wenige Katzen, die hier lebten.

Das innere des Baus war angenehm warm nach der recht kalten Nachtluft draußen. Mehrere verwirrte und müde Katzen starrten ihnen entgegen, darunter auch eine älteste und drei noch recht junge Schüler. „Und weshalb sind die nochmal hier!“, knurrte die schildpattfarbene Älteste, die früher einmal unglaublich hübsch gewesen sein musste, da man noch heute tiefblaue Augen und eine wundervolle Farbmischung erkennen konnte, und musterte Flammenstern, Memory und Blaupfote mit zusammengekniffenen Augen und mürrischem Blick. Eine weitere Schildpattkätzin, die der anderen zum verwechseln ähnlich sehen würde, wenn nicht viele Blattwechsel zwischen ihnen liegen würden, trat neben die erste und drückte sich beruhigend an sie. Flammenstern war sich ziemlich sicher, dass die jüngere die Tochter der älteren sein musste. „Forelle, das sind Freunde. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Forelle machte eine wegwerfende Kopfbewegung. „Mein Vertrauen müssen sich die erst mal verdienen!“

Die flammenfarbene Kätzin fühlte sich an die Ältesten des DonnerClans erinnert, als sie Forelle zuhörte. Auch diese waren immer misstrauisch gegenüber Fremden und etwas verwirrt, trotzdem hatte sie jedes Clanmitglied gern.

„Es freut mich sehr euch kennen zu lernen. Ich bin Flammenstern, Anführerin des FeuerClans.“ Sofort blitzten Forelles Augen interessiert auf. „Das ich das noch mal erleben darf!“, krächzte sie triumphierend. „Die Anführerin eines Clans! Ich wusste, dass die Geschichten, die man mir als Junges erzählte war sind! Ich wusste es!“ Flammenstern schnurrte amüsiert, doch die schildpattfarbene Kätzin neben Forelle schüttelte beschämt den Kopf. „Tut mir leid, aber sie ist schon alt und etwas verwirrt.“ Blaupfote neben ihr schnappte empört nach Luft. Noch bevor die blaugraue Schülerin etwas sagen konnte, fuhr ihre Mentorin ihr mit dem Schweif über die Schnauze. „Sie sagt die Wahrheit. Ich bin die Anführerin eines Clans und viele der Geschichten sind auch wirklich war.“

„Wie ich sehe, habt ihr Forelle und Karpfen schon kennengelernt.“ Schatten trat zu ihnen, bei ihm war ein kleiner, vielleicht fünf Monde alter grauer Kater. „Ja, haben wir.“ Der junge Kater schaute mit großen Augen zu ihr auf. „Ich bin Kiesel!“, flüsterte er ehrfürchtig. „Meine Eltern sind Polar und Grau und das da drüben“, er deutete mit dem Schweif auf zwei etwas größere Katzen, „sind meine Geschwister, Stein und Fels.“ Freundlich nickte Flammenstern dem wohl doch nicht ganz so jungen Kater zu, denn seine Geschwister wirkten in etwa, als wären sie acht oder neun Monde alt.

Polar stieß nun in Begleitung von Grau, Stein, Fels und einem grau getigerten Kater, der Grau so ähnlich sah, dass sie nur Brüder sein konnten. „Ihr habt jetzt ja schon fast alle kennengelernt. Das sind noch Stein, Fels und Renner.“ Nacheinander nickte Flammenstern den Katzen zu.

„Können wir nun gleich zu meinem Clan zurückgehen, oder sollen wir hier übernachten?“, fragte die flammenfarbene Kätzin in die Runde. Die Katzen tauschten untereinander abschätzende Blicke aus, bis Forelle irgendwann murmelte: „Also von mir aus könnten wir jetzt losgehen, ich bekomme jetzt sowieso keinen Schlaf mehr.“

Polar zwängte sich als erstes aus dem Bau hinaus, dann folgten ihre Jungen und die restlichen Katzen dieses Waldes. Flammenstern, Blaupfote und Memory gingen zuletzt. Ein weiteres Mal verloren die Katzen mehrere Fellbüscheln an das Dickicht und die Flammenfarbene machte sich langsam sorgen, dass sie ohne Pelz zu ihren Clangefährten zurückkehren würde.

Als sie den Bau verlassen hatte, wehte ihr plötzlich der Angstgeruch der Katzen entgegen und die drei jüngsten wimmerten. „Was…?“ Die Frage blieb ihr im Maul stecken, als sie es hörte.Bellen. Und nicht nur das Bellen eines einzigen Hundes, nein es war eine ganze Meute. Sie kläfften so laut, dass es jedes andere Geräusch des Waldes übertönte. In den Sträuchern neben ihnen krachte es. Das Bellen kam immer näher. „Lauft!“, jaulte Flammenstern mit schreckgeweiteten Augen. Deshalb also, hatten die Katzen sich so misstrauisch umgeschaut und waren auch sofort bereit gewesen sich ihnen anzuschließen. Sie hatten ein richtig großes Hundeproblem.

Gut, also ich habe mich bei Graus Namen für Klingenpelz entschieden und bei Schattens Namen für Düstersturm entschieden. Danke für die vielen Vorschläge :D

Jetzt hätte ich eine Frage: Findet ihr es gut, wenn ich die Widmungen so vergebe oder stört/nervt es euch? Würde mich über ehrliche Antworten freuen!

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt