Kapitel 54

2.7K 174 32
                                    

Mit einem Ruck setzte Flammenstern sich in ihrem Nest auf und musste erst einmal ihre Gedanken ordnen, bevor sie überhaupt bemerkte, dass sie unabsichtlich Ahornjunges von ihrem Rücken geworfen hatte und das Junge nun etwas verwirrt am Boden saß. Vorsichtig stand sie auf, damit nicht auch noch Winterjunges, Wasserjunges und Glutjunges von ihr gestört wurden und trottete zu ihrer Tochter. Sie beugte sich besorgt über sie und fuhr ihr fürsorglich durch den flauschigen hellorangenen Pelz. „Ist alles okay?“ Ahornjunges nickte und duckte sich unter ihrer Zunge hinweg. „Ja alles gut! Aber ich bin mir ganz sicher, dass mein Fell schon sauber ist!“ Die flammenfarbene Anführerin zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. „Bist du dir ganz sicher?“ Vergnügt hüpfte die Kleine ein paar Schritte zu ihren Geschwistern. „Ganz sicher!“

Plötzlich schnurrte Ahornjunges und ihre Augen blitzten listig. Auf leisen Pfoten schlich sie zu ihren schlafenden Wurfgefährten. Dann sprang sie ab und weckte ihre eng aneinander gekuschelten Geschwister, indem sie sich auf sie warf. „Hey!“ – „Was soll das?“ – „Lass mich schlafen!“ protestierten die drei gleichzeitig und schlugen genervt nach ihrer Schwester, die immer noch schnurrend auf ihnen lag.

Mit einem Kopfschütteln trottete Flammenstern zu Herbstblatt, die eine Schwanzlänge von ihrem Schlafplatz in einem weiteren Nest lag und gerade einem der winzigen Jungen mit der Zunge durch den Pelz fuhr. „Könntest du auf sie aufpassen?“ Langsam hob die gescheckte Königin den Kopf, dann nickte sie. „Gut, danke“, murmelte die Anführerin, als ihr wieder einfiel, weshalb sie ihre Jungen nun verließ. Wenn Herbstblatt davon wüsste, würde sie sicherlich nicht so gelassen hier liegen.

Die Sonne stand schon recht hoch am Himmel, sie hatte aber trotzdem nicht lange geschlafen, da die Sonne schon aufgegangen war, als sie sich endlich hingelegt hatte. Sie verließ die Kuhle und stand nun auf der kleinen Lichtung, wo der restliche Clan die Nacht verbracht hatte. Hier herrschte schon reges Treiben. Staubwolke teilte gerade Jagdpatrouillen ein, Rotpfote begutachtete Blaupfotes Auge, das sie sich verletzt hatte, als sie den Bau der Waldkatzen betraten und Rabensturm erklärte den restlichen Schülern, unter ihnen auch Kiesel, Fels und Stein, eine neue Kampftechnik.

Als Rotpfote sie entdeckte, winkte sie sie mit dem Schweif zu sich. Leicht genervt, weil sie nun eigentlich hatte mit Staubwolke reden wollen, trottete sie zu der gescheckten Kätzin mit den roten Punkten. Noch bevor sie ganz bei ihr war, miaute sie: „Wie geht es deinem Schweif? Hast du Schmerzen?“ Flammenstern ließ sich mit der Antwort Zeit und setzte sich erst einmal neben Blaupfote. Ihr Schweif hatte bevor sie eingeschlafen war auf jeden Fall mehr geschmerzt, trotzdem fühlte er sich aber noch nicht gut an. Ein Stechen ging von ihm aus. Sie war sich aber sicher, dass Rotpfote das hinbekommen würde. „Es geht so“, brummte sie und schaute sich suchend nach Staubwolke um. Als sie ihn entdeckte, trug er gerade ein Eichhörnchen im Maul und lief zur Kinderstube.

„Gut. Ich werde auf jeden Fall noch einmal Spinnenweben auf die Wunde tun und danach noch etwas Kerbel, um eine Infektion zu verhindern!“ Nach diesen Worten stand die Heilerschülerin auf und schaute sich suchend um, bis sie Karpfen entdeckte, die sich etwas abseits angeregt mit Renner unterhielt und wild mit dem Schweif gestikulierte. Rotpfote eilte zu den beiden und besprach etwas mit ihnen, wobei alle drei mehrmals nickten. Dann eilte Karpfen in die eine, Renner in die andere Richtung davon und die Schülerin kehrte zu ihnen zurück. „Sie werden etwas Kerbel, Spinnenweben und auch Schöllkraut holen. Mit letzterem wird sich Blaupfotes Auge ganz schnell beruhigen.“ Schülerin und Mentorin nickten der getupften beide anerkennend zu. Flammenstern hatte nicht erwartet, dass Rotpfote so schnell so viel wissen würde. „Wann kann Blaupfote mit ihrem Training weiter machen?“, wollte die junge Anführerin wissen, da sie eigentlich vor gehabt hatte, die vier Schüler des Clans in etwa in einem Mond zu ernennen. „Wenn sie das Schöllkraut bekommen hat, sollte sie sich vielleicht für einige Zeit hinlegen, dann darf sie aber schon wieder ganz normal weitermachen.“ Erleichtert seufzte die blaugraue Schülerin auf und Flammenstern schnurrte beruhigt. Es würde sich also nichts an ihren Plänen ändern.

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt