Als Flammenstern die Augen wieder aufschlug, war gerade Mondhoch eingetroffen. Sie konnte nicht mehr schlafen, also entschloss sie sich, einen Spaziergang zu machen. So leise wie es ging, erhob sie sich, um die Jungen und um Herbst nicht zu wecken. Die feuerrote Kätzin schlich durch das Gebüsch und sah sich um, falls sie entdeckt werden würde. Sie wollte alleine sein, um über einiges nachzudenken. Dann schlich sich Flammenstern an Rabensturm vorbei, der gerade Wache hielt. Sie grüßte ihn mit einem Kopfnicken, doch er reagierte nicht darauf. Seltsam, dachte sie und runzelte die Stirn. Flammenstern schlich von den Haselsträuchern weg und setzte sich an den Fluss. Warum hat Rabensturm nicht reagiert? Flammenstern wunderte sich sehr. War der Kater vielleicht wegen irgendetwas sauer? Der Mond schien hell auf den Fluss und er glänzte silbern. Ein Rascheln schreckte sie auf. Hatte sie doch eine Katze gehört? Zu ihrer überraschung sprang ein schwarzer Kater mit einer weißen Pfote aus dem Gebüsch. Er tötete etwas ungeschickt eine Maus. Am Hals trug er ein blaues Halsband, an dem ein kleiner Vogelschädel und mehrere Hundezähne hingen. Die Augen waren wie kaltes Eis und die Welt um den Kater herum schien förmlich einzufrieren. Die junge Anführerin hielt die Luft an. Irgendwoher kannte sie ihn! Als der Kater von seiner Maus auf sah, blickte er sie verwirrt an. "Feuerstern?", fragte er. Erst jetzt fiel Flammenstern auf, dass im Fell des Katers Sternenlicht leuchtete, aber es leuchtete auf andere Weise, wie sie es von SternenClan-Kriegern gewohnt war. Es war dunkler als bei den anderen und es schien fast, als wäre der Sternenstaub fast nicht vorhanden. "Ähm... Nein. Ich bin... Flammenstern. Tochter von Feuerstern", antwortete sie. Die Augen des Katers weiteten sich überrascht. "Geißel!" Flammenstern schrak zusammen, als eine Kätzin den Namen des Katers rief. Geißel! Die Anführerin konnte es nicht fassen. Einer der größten Feinde ihres Vaters stand ihr gegenüber!
Eine junge Kätzin trat aus dem Gebüsch. Sie hatte ein schönes sandfarbenes Fell mit dunklerem Tigermuster. Ihre Augen leuchteten in einem warmen Blau. Auch sie trug etwas um den Hals. Ein rosenfarbenes Tuch. Jetzt war Flammenstern verwirrt. "Wer ist das?", fragte die fremde Kätzin, in deren Fell aber richtiges Sternenlicht schimmerte. "Flammenstern. Tochter von Feuerstern.", antwortete Geißel und schob der Kätzin die Maus hin. Mit wenigen Bissen hatte sie die Maus verschlungen. Genüsslich leckte sie sich das Maul.
"Wir sollten nicht so lange hier sitzen. Wir müssen uns beeilen, wenn du noch mit dem SternenClan reden willst. Du weißt, was Kampfherz gesagt hat. Nur noch bis zum nächsten Vollmond. Und der ist bald." Sie wandte sich an Flammenstern. "Entschuldige wenn wir dich aufgehalten haben. Aber du wirst gleich Besuch haben." Dann lief sie zu Geißel und legte ihm den Schwanz um den Hals. "Komm. Wir sollten uns auf den Weg machen." Dann sprang sie davon. "Ja Memory. Ich komme", sagte er schnurrend und folgte ihr. Zurück ließen sie eine verwirrte Flammenstern, die aus dem ganzen nicht wirklich schlau wurde. Was wollte Geißel von ihr und wer war die andere Kätzin?
Sie drehte sich um und sah auf den Fluss, der silbern dahin floss. "So. Du bist also Flammenstern." Flammenstern drehte sich um und sah einer anderen Kätzin in die Augen. Sie waren so grün wie Moos. Ihr Fell war schwarz-rot gefleckt und ihre Brust weiß. "Ich bin Kampfherz. Die Kätzin von der Memory sprach.", miaute sie. Flammenstern musterte sie interessiert. "Warum kommt ihr in meinen Traum?", wollte die flammenfarbene Kätzin wissen. "Ich wollte dich warnen." Flammenstern sah Kampfherz fragend an. "Wovor warnen?" Kampfherz schnurrte freundlich. "Davor, dass ihr euch verirren werdet. Und vor dem zweiten Fluss." "Welchem zweiten Fluss?", miaute Flammenstern noch verwirrter. Kampfherz schnurrte. "Seit einiger Zeit fließt der Fluss aus meinem alten Territorium in diesen Fluss." Sie zeigte auf das Gewässer neben ihnen. "Wenn ihr dort angekommen seid, werden euch Geißel und Memory auf den Weg zum Ursprung führen. Aber wenn du mehr Katzen haben willst, solltest du Geißel und Memory in unser Territorium folgen. Dort gibt es Katzen, die würden sich gerne anderen Katzen anschließen." Flammenstern blickte langsam nicht mehr durch. "Wie meinst du das?", fragte sie. Kampfherz Augen funkelten.
"Das wirst du erfahren, wenn du dort angekommen bist. Aber zurück zum Thema. Wenn ihr euch verirrt, was auf jeden Fall passieren wird, werden Memory und Geißel euch wieder zusammen führen. Morgen früh werden sie euch dann wecken. Es kann sein, dass einige der Katzen aggressiv gegenüber Geißel auftreten werden. Sie werden nämlich für euch alle sichtbar sein." Flammenstern blickte da immer noch nicht durch, aber eine Frage wollte sie Kampfherz noch stellen: „Warum war Geißel bei euch?“ Doch die Kätzin löste sich bereits ins Nichts auf. "So warte doch Kampfherz!", jaulte sie und wollte die gefleckte Kätzin aufhalten, aber sie war bereits verschwunden. Betrübt schlich sich Flammenstern zurück in ihr Nest und kuschelte sich zwischen ihre Jungen, die sich in der ganzen Zeit nickt bewegt hatten.
Als sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug, hörte sie ein wütendes Jaulen. Sofort war sie hell wach und sprang auf. Vor dem Bau sah sie Regenpelz und Rabensturm. Mit gesträubten Pelzen drückten sie einen Kater zu Boden. Geißel!
„Lasst ihn los!“, befahl sie ihren Kriegern, doch die beiden ignorierten sie. „Flammenstern! Das ist Geißel!“ Staubwolke kam nun ebenfalls aus dem Bau gestürzt. „Das kann gar nicht sein! Geißel ist Tod!“ Die Anführerin seufzte. „Lasst ihn los. Er ist hier um uns zu helfen.“ Memory, die etwas abseits stand nickte wild und blickte verängstigt zwischen den Kriegern und Flammenstern hin und her. Zögernd ließen Rabensturm und Regenpelz von Geißel ab. Der schwarze Kater setzte sich langsam auf und strich sein jetzt in alle Richtungen abstehendes Fell gerade. „Geißel, Memory, kommt ihr bitte zu mir!“ Sofort gehorchten die beiden. „Es wird wohl das Beste sein, wenn ihr uns erzählt, wieso ihr hier seid.“ Flammenstern trottete mit den fremden Katzen zurück in die Haselsträucher und setzte sich. Bald folgte der Rest des Clans und gespannt lauschten sie Geißels Erzählung.
Dieses Kapitel hat FoxKatzen geschrieben, ich habe es nur noch etwas abgeändert. Das Kapitel ist deshalb auch FoxKatzen gewidmet ;) Danke, dass du deine Idee mit mir geteilt hast.

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Warrior Cats - Die Tochter des Feuers
Fanfiction"Der See wird sterben. Zu dritt werdet ihr zu den Wolken gehen und Feuer sein. Nur so kannst du die Clans retten." Eine Prophezeiung kann das Leben einer Katze für immer verändern. Das hatte Flammenblüte schon als Junges von ihrem Vater Feuerstern g...