Als Flammenstern ihre Augen aufschlug seufzte sie leicht genervt. Was wollte der SternenClan den jetzt schon wieder? Sie kam sich langsam wirklich so vor, als wäre sie schon Tod. Eine Katze konnte doch nicht so häufig im SternenClan wandeln, wenn sie noch lebte, oder?
Still lag sie in der Mitte des Felsenkessels. Um sie herum wehte starker Wind, die Bäume rauschten und Schmutz, Dreck und dürre Äste und Blätter flogen durch die Luft. Im Lager des DonnerClans war es fast unheimlich still. Der kalte Morgen war wolkenverhangen und kein Fetzen blauen Himmels war zu sehen. Sie konnte keine Katze weit und breit hören, was aber auch mit dem rauschenden Wind zusammenhängen konnte. „Hallo?“ Sie bekam keine Antwort. Leicht irritiert drehte sie sich einmal um sich selbst.
Plötzlich raschelte es in den Haselnusssträuchern der Kinderstube und ein kleiner, grau getigerter Kater schob seinen Kopf zwischen den Zweigen hindurch. Mit aufgestellten Ohren und seltsam verwundert und erfreutem Blick schaute das Junge zu Flammenstern hinüber. Freundlich aber auch etwas unsicher lief sie auf es zu, blieb dann aber nach ein paar Schritten stehen. Ein Junges im SternenClan? Was hatte ein Junges ihr zu sagen, von ihrem eigenen einmal ausgenommen?
„Hallo“, miaute der kleine Kater und trat aus dem Schutz des Haselnussstrauchs heraus. „Wer bist du? Deinen Geruch habe ich noch nie gerochen und trotzdem riechst du irgendwie nach DonnerClan. Und genau so wie du aussiehst, habe ich mir meine Mutter immer vorgestellt.“ So hatte er sich seine Mutter vorgestellt? Sie verstand nicht, was er damit meinen könnte. Noch immer starrte das Junge sie mit diesem seltsamen Blick an. Er machte fast den Eindruck, als würde er gerade einen unglaublich tollen Moment erleben, von dem aber nur er wusste. Mit schief gelegtem Kopf antwortete sie: „Ich bin Flammenstern, Anführerin des FeuerClans. Bist du denn nicht hier, weil du mit mir sprechen willst?“
Interessiert trat der kleine näher und betrachtete sie mit vor staunen großen Augen. „Ich bin Häherjunges!“, verkündete das getigerte Junge glücklich. „Kannst du mir sagen, wieso ich dich sehen kann? Kannst du doch bestimmt, oder? Eichhornschweif hat mir nämlich ganz viel von dir erzählt!“ In diesem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Das Junge, das da vor ihr stand, war Blattsees blinder Sohn! War er etwa gerade erst gestorben? Wusste er deshalb etwa nicht, wieso er im SternenClan sehen konnte?
Auf einmal kamen schlurfende Schritte vom Heilerbau her näher. Häherjunges zuckte zusammen und flüsterte: „Blattsee kommt! Ich muss wieder in die Kinderstube, sonst bekomme ich Ärger. Du hast mich nicht gesehen! Bis bald, Flammenstern!“ Mit diesen Worten hüpfte er zurück zur Kinderstube und kurz darauf verschwand sein getigerter Schweif zwischen den Sträuchern.
Traurig schaute sie dem Sohn ihrer Schwester hinterher. Es konnte doch nicht war sein, dass er Tod war. Ihre Schwestern wären beide am Boden zerstört. Nun ja, vielleicht war es so sogar das Beste, schließlich hätte er nie ein Krieger werden können.
Als Blattsees Schritte immer näher kamen drehte sich die flammenfarbene Kätzin zum Heilerbau um. Wenn Häherjunges tot war, würde sie es bestimmt gleich erfahren. Mit hängendem Kopf trottete sie ein paar Schritte auf den Bau zu, als sie plötzlich graues Fell neben sich schimmern sah. Überrascht stellte sie die Ohren auf, blieb stehen und drehte sich in die Richtung des schimmernden Fells. Nun blickte sie direkt in die Augen ihrer Tochter. „Hallo Mami! Ich habe nicht viel Zeit, aber ich muss dir sagen, dass Häherjunges lebt und du auf keinen Fall mit irgendeinem Wort erwähnen darfst, dass du ihn gesehen hast!“, murmelte Tüpfeljunges eindringlich und mit blitzenden Augen. „Ich werde es niemandem erzählen, meine Kleine. Aber wie…?“ Das graue Junge mit den roten Tupfen hatte sich schon abgewandt und rannte in Richtung des Eingangs zum Felsenkessel davon, als sie den Kopf hob und sie verstummte. Niedergeschlagen seufzte sie, als der getüpfelte Schweif ihrer Tochter im Lagerausgang verschwand. Wieso nur hatte sie sterben müssen? Sie hätte ein tolles Leben haben können. Ihre Geschwister konnten sich noch nicht einmal an sie erinnern. Und wie war es möglich, dass Häherjunges im SternenClan wandelte? Irgendwie ergab das für sie wirklich keinen Sinn.
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Warrior Cats - Die Tochter des Feuers
Fanfiction"Der See wird sterben. Zu dritt werdet ihr zu den Wolken gehen und Feuer sein. Nur so kannst du die Clans retten." Eine Prophezeiung kann das Leben einer Katze für immer verändern. Das hatte Flammenblüte schon als Junges von ihrem Vater Feuerstern g...