Kapitel 27

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„Nur noch ein paar Fuchslängen, Herbst. Dann sind wir da“ murmelte Staubwolke seiner Gefährtin aufmunternd zu. Die Sonne verschwand langsam hinter dem Horizont und der Donnerweg lang schon hinter ihnen. Sie waren nur noch sehr langsam vorangekommen, denn die gescheckte Kätzin konnte ihr Bein nicht belasten. Flammenblüte hatte die Gruppe an dem Grünstreifen entlang bis zu einem kleinen Pfad geführt, von dem aus sie dann über ein großes Feld gewandert waren. Sie konnten jetzt gar nicht mehr so weit vom alten Wald entfernt sein, denn immer wieder hatte sie das Gefühl, dass sie diesen Weg schon einmal gelaufen war.

Vor ihnen befand sich ein mit steinen überzogener Berg, vielleicht waren es auch ein paar Felsen. Flammenblüte merkte, dass sie eigentlich wissen sollte, wo sie war, denn dieser Berg kam ihr unglaublich bekannt vor, aber sie konnte ihn nicht zuordnen. Verstreut lagen mehrere kleinere Zweibeinernester um sie herum und dazwischen waren immer wieder große Felder. „Ich will schnell nach oben klettern, damit ich die Umgebung genauer anschauen kann, bevor die Sonne untergeht. Passt auf die Jungen auf!“ miaute sie und rannte flink den unbewachsenen, steinigen Berg hinauf. Oben angekommen konnte sie einen großen Donnerweg erkennen, von dem mehrere kleinere Abzweigten. Unfertige Zweibeinernester standen am Rand dieser Donnerwege, aber es gab noch einige Felder. Plötzlich wurde Flammenblüte bewusst wo sie sich befand. Sie blickte gerade genau auf das ehemalige WindClan-Territorium hinunter. Sie stand auf dem Hochfelsen! Ein erstickter Laut entwich ihrer Kehle. Was war nur aus dem Ort geworden, an dem sie geboren wurde? Der Wald des DonnerClans war vollkommen zerstört, das konnte sie sogar von hier aus sehen. Alles war von Zweibeinernestern überzogen, Monster strömten über die Donnerwege.

Flammenblüte hatte gewusst, dass von ihrem alten Zuhause wohl nicht sehr viel übrig sein würde, aber das, was sie jetzt sah, war wirklich ein Schock. Sie drehte sich um und kletterte langsam den Hang hinunter, damit sie nicht länger diese Zerstörung ansehen musste. Auf dem Weg nach unten entdeckte sie eine Maus, aber ihr war der Hunger vergangen. Trotzdem fing sie sie, denn ihre Jungen brauchten etwas zu fressen. Unten angekommen warteten bereits Regenpelz, Charly, Ahornjunges und Glutjunges und Staubwolke und Herbst kamen gerade an, denn sie hatten dank der Verletzung der gescheckten Kätzin etwas länger gebraucht. Regenpelz hatte bereits einen geeigneten Platz für die Nacht entdeckt und die kleine Einbuchtung zwischen den Steinen mit Moos, das er unter einem Felsen gefunden hatte, Nester gebaut. „Was hast du gesehen?“ miaute der dunkelgraue Krieger traurig. Er musste diesen Ort erkannt haben. „Wir sind bei den Hochfelsen. Die Territorien sind zerstört.“ Regenpelz nickte niedergeschlagen und Staubwolke zog scharf die Luft ein, sagte aber nichts. Ohne zu fressen legte sich Flammenblüte mit ihren Jungen schlafen, während die letzten Reste der Sonne am Horizont verschwanden.

Zu Mondhoch wurde sie von Charly geweckt, da sie mit der Nachtwache an der Reihe war. Schläfrig stand die flammenfarbene Kätzin auf und setzte sich auf eine kleine Anhöhe, von wo aus sie einen guten Überblick hatte. Der kalte Wind wehte ihr ins Gesicht, aber es machte ihr nichts aus, denn dadurch wurde sie vom Einschlafen gehindert. Am Silbervlies funkelten die Sterne und der Mond erhellte die Nacht. Plötzlich hörte Flammenblüte Sträucher rascheln. Sie spitzte die Ohren, aber es war wieder still. Nicht einmal einen Vogel konnte sie hören. Als sie das Geräusch gerade auf den Wind schieben wollte, hörte sie, wie ein Ast knackte und dann ein leises Fluchen. Mit zusammengekniffenen Augen, gespitzten Ohren und in die Luft gereckter Nase suchte die Königin nach dem Ursprung des Fluchens. Sie konnte einen Geruch erkennen, der ihr auf angenehme Weise bekannt vorkam. Am Rand des Hochfelsens duckten sich zwei Katzen auf der Jagd, die vollkommen unterschiedlich rochen. Der eine Kater hatte einen Geruch von Mäusen, Stroh, Milch und Zweibeinern in seinem Pelz, der andere roch nach Wald, aber auch nach Krähenfraß und… und DonnerClan. Ihre Nase musste sie täuschen, dachte sie, konnte es aber nicht lassen, sich näher an die beiden Kater ran zu schleichen.

„Du hast auch schon mal besser gejagt“ schnurrte der Eine und der Andere erwiderte: „Sei du mal von Zweibeinern gefangen gehalten worden. Da ist es schwer, beweglich zu bleiben, Rabenpfote!“ knurrte der andere amüsiert. Rabenpfote? Aber das war doch der Freund ihres Vaters! Flammenblüte schlich sich noch näher heran, um die beiden Kater erkennen zu können. Und wirklich. Der eine hatte nachtschwarzes Fell mit einem weißen Flecken auf der Brust! Der zweite Kater hatte langes graues Fell mit einem dunkleren Streifen am Rücken und seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten im fahlen Mondlicht. Die Kätzin hätte diese Augen überall erkannt. „Graustreif!“ jaulte sie, sprang aus ihrer Deckung hervor und rannte auf ihren ehemaligen Mentor zu. Sie hatte gedacht, er wäre Tod!

„F-Feuerstern?“ Graustreif und Rabenpfote blieb der Mund offen stehen, als die Kätzin auf sie zukam. „Das…das ist unmöglich!“ flüsterte Graustreif. Flammenblüte blieb vor den beiden Katern stehen und miaute: „Ja, leider. Ich bin nicht Feuerstern…“ Graustreifs machte für einen kurzen Augenblick einen niedergeschlagenen Eindruck, bis ihm wohl klar wurde, wer dann vor ihm stand. Rabenpfote fiel ihr ins Wort: „Flammenpfote? Du wirst jetzt wahrscheinlich nicht mehr so heißen, aber bist du es wirklich?“ Die Kätzin nickte und begrüßte die Krieger Nase an Nase. „Flammenblüte, so heiße ich jetzt“ schnurrte sie.

„Du bist so groß geworden!“ antwortete Graustreif begeistert. „Wie geht es den anderen? Feuerstern lebt doch noch, oder? Was machst du hier?“ Mit funkelnden Augen miaute die flammenfarbene Kätzin: „Sie wohnen jetzt an einem See, aber es gab eine weitere Prophezeiung und deswegen musste ich die Clans verlassen und nach einer besseren Heimat suchen. Feuerstern geht es gut.“ Rabenpfote miaute mit schiefgelegten Kopf: „Das hört sich nach einer langen Geschichte an. Komm doch mit uns in meine Scheune. Dort kannst du dich sicher ausruhen!“ Flammenblüte freute sich über das Angebot, musste aber leider ablehnen: „Ich bin nicht alleine unterwegs. Regenpelz, Staubwolke, meine Jungen, Staubwolkes Gefährtin Herbst und ein Einzelläufer namens Charly sind bei mir. Sie schlafen dort drüben“ Sie deutete mit der Schwanzspitze auf den Felsen. „Dann dürfen sie natürlich auch mitkommen. Weck sie doch auf. In der Scheune ist es wärmer und sicherer.“

Gut gelaunt folgten die Kater ihr zu ihren Freunden. „Aufstehen“ jaulte sie. Die Köpf von Staubwolke und Regenpelz schossen sofort in die Höhe und auch Herbst, Charly und die Jungen wurden wach. „Wasn jetzt los?“ knurrte der Alte und rappelte sich auf. „Wollt ihr mitkommen?“ schnurrte Graustreif amüsiert. Gähnend standen die Katzen auf, wobei Staubwolke seiner Gefährtin helfen musste und sie folgten langsam Rabenpfote und Graustreif zu der Scheune, in der der Kater lebte.

Ich wollte mal dazusagen, dass ich keinen der Mangas von Warrior Cats gelesen habe und ich den Inhalt von denen deswegen auch nicht beachte. Nur falls irgendetwas in den Rabenpfote oder Graustreif Comics meinem Buch komplett gegensätzlich ist: Ist mir relativ egal! Nur so im vorraus.

Ich habe jetzt noch nicht einmal die Hälfte meiner Storyline durch, also es kommen noch einige Kapitel ;) Nur so zur Vorwarnung. Es werden auch einige Sachen passieren, die mit den richtigen Büchern zu tun haben, aber bei mir anders sind. Es wird nichts allzu schlimmes sein, also keine Sorge, nur das ihr gewarnt seid ;)

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt