Kapitel 23

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"Dachtest du wirklich, Steinsager würde es deiner kleinen Gruppe durchgehen lassen, dass ihr seine Tochter entführt" miaute Fels mit schief gelegtem Kopf. Flammenblüte wusste zwar, dass die drei Höhlenwächter des Stammes eigentlich ziemlich freundlich waren, aber sie wusste auch, dass alle Stammeskatzen Steinsagers Worten ohne Widerspruch folgten. Es sah nicht gut für sie aus.

Der Kätzin war klar, dass sie jetzt keinen Kampf beginnen durfte. Alleine würde sie nicht mit drei Katzen fertig werden und es war außerdem zu gefährlich für ihre Jungen. Nervös trat sie von einem Bein auf das andere. Die untergehende Sonne zeichnete sich rot vom Horizont ab und Flammenblüte konnte über die Wipfel der Bäume hinweg die Berge sehen, die als dunkle Schatten drohend aufragten und einen Teil des Sonnenuntergangs verdeckten. Genau wie die Berge ragten die drei Höhlenwächter vor ihr auf. Drohend und mit vor Wut funkelnden Augen standen sie da. Ahornjunges und Glutjunges wimmerten, während sie sich hinter ihrer Mutter versteckten. "Wir haben Herbst wo Blätter fallen nicht entführt. Sie ist aus freiem Willen mit uns gekommen!" miaute die flammenfarbene Kätzin mit bemühter Ruhe. "Und das sollen wir dir glauben?" fauchte Fang vom Kreisenden Adler mit herablassender Stimme. "Hältst du uns für Mäusehirne? Warum sollte Herbst den Stamm verlassen? Sie war glücklich bei uns und sollte unsere nächste Anführerin und Seherin werden!" knurrte Fels wo Adler nistet mit zusammengekniffenen Augen.

„Wasn hier los?“ nuschelte es da plötzlich hinter Flammenblüte. Als sie sich umdrehte entdeckte sie Charly, der von ihrer Diskussion wohl geweckt worden war und sich seine alten Glieder streckte. „Hast du Besuch bekommen, Flammi?“ miaute er gähnend. Sie überging den Spitznamen geflissentlich und miaute dem gestreiften Kater mit zusammengepressten Lippen zu: „Das sind Fang, Fels und Nacht vom Stamm des eilenden Wassers.“ Sie flehte zum SternenClan, das Charly jetzt nichts Falsches sagen würde. „Vom Stamm! Das ist aber nett von ihnen, dass sie uns besuchen!“ Ihr Gebet war wohl mehr oder weniger erhört wurden. Die drei Katzen starrten sich verwirrt an. „Wir sind hier, um Herbst wo Blätter fallen aus euren Fängen zu befreien und mit nach Hause zu holen. Und wir werden ganz sicher nicht kampflos aufgeben!“ fauchte Nacht ohne Sterne und fuhr ihre Krallen aus. „Flammi, rutsch mal rüber und nimm die beiden Kleinen mit. Ich mache diese drei Möchtegern Krieger fertig! Was fällt denen ein uns Herbst wieder wegnehmen zu wollen. Staubwolke und sie sind so ein tolles Paar!“ knurrte Charly mit angelegten Ohren und wild schlagendem Schwanz.

Der Alte sprang ab und stürtzte sich mit ausgefahrenen Krallen auf Nacht ohne Sterne. Gegen eine Höhlenwächterin des Stammes könnte Charly nie im Leben gewinnen. Auch wenn die Stammeskatzen kaum Kampferfahrungen hatten, der Einzelläufer würde nicht einmal gegen einen Schüler eine Chance haben! „Charly, lass das“ zischte Flammenblüte, aber dieser dachte nicht einmal daran und bohrte seine Krallen in Nachts Flanke. Die Kätzin knurrte auf und Fang biss dem Alten in die Schulter und riss ihn von seiner Stammgefährtin herunter. Er fiel hart zu Boden und brauchte mehrere Anläufe um sich wieder aufzurappeln. Flammeblüte konnte das nicht mehr länger mit ansehen und murmelte ihren Jungen zu: „Versteckt euch in dem Busch da“, sie deutete mit ihrem Schweif auf einen Strauch auf der anderen Seite der Lichtung, „und bleibt da, biss der Kampf zu Ende ist. Ich muss Charly helfen.“ Verängstigt nickten die beiden orangen Jungen und rannten stolpernd über die Lichtung auf den Brombeerstrauch zu.

Sobald die beiden unter den Zweigen verschwunden waren, wandte sich die flammenfarbene Kätzin um und fauchte die Stammeskatzen an: „Entweder, ihr glaubt mir jetzt und wartet, bis Herbst kommt und es euch erklärt, oder ihr kämpft.“

Fang zog seine Krallen ein und miaute bemüht friedlich: „Na gut. Wir werden mit ihr reden“, doch Nacht fauchte ihn mit wütend funkelnden Augen an: „Seit wann hast du zu entscheiden, was wir tuen!?“ Fels ignorierte die beiden Katzen, die nun anfingen sich zu beschimpfen und miaute: „Wie meinte er das, dass Herbst und Staubwolke ein tolles Paar sind?“ Sofort antwortete Flammenblüte, in der Hoffnung, das der Kater ihr glauben schenken würde: „Herbst ist Staubwolkes Gefährtin. Das ist der Grund, wieso sie mit uns gekommen ist.“ Dem dunkelbraunen Kater viel die Kinnlade hinunter und er starrte die flammenfarbene Kätzin mehrere Augenblicke verwirrt an, bevor sich sein Gesichtsausdruck zuerst in Unglauben, dann in Schmerz und zuletzt in ungebändigte Wut verwandelte. „Herbst ist Staubwolkes Gefährtin? Glaubst du ich bin ein krähenfraßfressendes Stück Mäusedreck!? Herbst ist meine Gefährtin und sie würde niemals, niemals einen anderen zum Gefährten nehmen!“ fauchte er, wobei er fast jaulte, seine Augen Funken sprühten und er seine Krallen in den mit Schneematsch überzogenen Boden bohrte.

Fang und Nacht verstummten sofort und blickten verwirrt zwischen Flammenblüte und ihrem Freund hin und her. Noch bevor Nacht ihr Maul zu einer Frage öffnen konnte, stürzte Fels sich auf die flammenfarbene Kätzin und bohrte ihr seine Krallen in die Schulter. Schmerzverzehrt jaulte sie auf. Wenn Fels einen Kampf will, soll er einen haben, dachte sie finster. Mit einem gezielten Schlag gegen seine Brust brachte sie ihn dazu, sie luftschnappend loszulassen. Sofort warf sich Flammenblüte auf ihren Gegner, drückte ihn zu Boden und fuhr ihm mit den Krallen über den Rücken. Wütend jaulte der Kater auf und versuchte sich aufzubäumen, aber es gelang ihm nicht. Er war nur ein kampfunerprobter Höhlenwächter des Stammes des eilenden Wassers und sie war eine DonnerClan-Kriegerin. Und zwar nicht irgendeine, sondern die wendigste unter ihnen und Feuersterns Tochter. Flammenblüte merkte, wie sie am Schweif zurückgezogen wurde. Die anderen beiden Katzen hatten wohl den Mut gefunden, einzugreifen. Schnell ließ sie von Fang ab, warf sie sich herum und bohrte Nacht ihre Krallen in die Flanke. Dann duckte sie sich unter ihm hinweg, als sie gerade mit der rechten Pfote nach ihr schlagen wollte. Als sie noch verwirrt um sich schaute, trat Flammenblüte mit beiden Hinterbeinen gegen ihren Bauch, es schleuderte sie von den Pfoten und sie blieb ein paar Schwanzlängen weiter liegen. Charly, der vorher eine ganze Weile empört im Schlamm gesessen hatte, hatte sich nun auch in den Kampf geworfen und er zog seine Krallen durch Nachts Fell. Flammenblüte zog scharf die Luft ein, als sie sah, dass Fels direkt hinter dem Alten Kater stand. So schnell sie konnte, sprang sie ab, über die gestreifte und die schwarze Katze hinweg und landete direkt auf Fels Schulter. Sie grub die Krallen tief in seinen Pelz und biss ihm in sein Ohr. Unter ihrem Gewicht brach der Stammeskater zusammen.

Jetzt lagen alle drei Höhlenwächter schwer atmend auf der Erde. „Das kommt davon, wenn man sich mit uns anlegt!“ knurrte Charly Nacht ins Ohr, wobei er aber laut genug redete, dass es auch die Kätzin hören konnte. Sobald sie sich sicher war, dass keiner der drei vorhatte, noch einmal anzugreifen, schaute sie sich suchend nach ihren zwei Jungen um. „Glutjunges? Ahornjunges?“ miaute sie und die beiden orangenen Jungen kamen langsam aus einem Haselnussstrauch geklettert. Sie hatte die zwei zwar nicht dorthin geschickt, beließ es aber dabei, denn die Augen der beiden Kätzchen strahlten, als sie riefen: „Mama, dass war unglaublich!“ „Ich will auch so kämpfen können. Bringst du es mir bei? Bitte, bitte!“ Und um sie herumhüpften. Der Himmel war immer dunkler geworden und die letzten Reste der Sonne verflüchtigten sich gerade, als Flammenblüte zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Tochter zu Charly und den drei besiegten Höhlenwächtern zurückkehrte. Plötzlich erschienen weitere dunkle Schatten am Rand der Lichtung und die flammenfarbene Kätzin zuckte zusammen. Erleichtert atmete sie auf, als eine graue, eine schildpattfarbene und eine gescheckte Gestalt aus dem Schatten der Bäume heraustrat. Es würde doch keinen Kampf geben. Ihre Freunde waren endlich von der Jagd zurückgekehrt. Alle drei rissen sofort ihre Augen auf und ihre Pelze sträubten sich. Entsetzt miaute Herbst: „Was ist denn hier passiert?!“, als sie das Blut ihrer ehemaligen Stammesgenossen sah.

Ich hätte ja schon früher geupdatet, aber mein Laptop hielt es wohl für lustig, alles wieder zu löschen. Und das drei Mal. Aber was solls ;) Hier ist das neue Kapitel

Warrior Cats - Die Tochter des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt