~Kapitel 4~

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,,Ich kann nicht glauben, dass du sie genommen hast! Wie konntest du nur?! Bring sie zurück. Ich will sie nicht. Es ist mir egal wer sie ist und wie wichtig sie früher mal war. Sie ist hässlich."
Terra schimpfte schon auf dem Nachhauseweg mit ihrem Vater und hörte auchnicht auf, als sie ihre Villa betraten.
Mitleidig sah ihr Vater dem neuem Sklavenmädchen zu, dass verlegen hinter ihnen her ging und alles mit anhören musste.
,,Sie gehört dir Terra. Und jetzt benimm dich gefälligst!".
,,Ich habe dir gesagt dass ich sie nicht will!" - ,,Aber ich will sie für dich."

Schon als die Tür aufsprang wusste Luca, dass sein Vater und seine Schwester zurück sind.
Die aufgebrachte Stimme seiner Schwester, die im ganzen Haus zu hören war, bestätigte seine Vermutung.
Er ging in das Wohnzimmer und hielt einen Sicherheitsabstand ein, weshalb er im Bogen stehen blieb.
Er sah wie seine Schwester verzweifelt auf ihren Vater einredete, der sich jedoch wieder ein Buch genommen hatte und sie ignorierte.
Dann wanderte sein Blick zu dem Mädchen, dass in der Ecke des Raumes stand. Ihr Kopf war gesenkt und sie war viel zu dürr.
Ihre Haare waren zu kurz und ihre Haltung krumm, so als würde es ihr viel Kraft kosten, sich auf den Beinen zu halten.
Er hatte sich die Tochter des Festizius anders vorgestellt.
Irgendwie tat sie ihm leid. Besonders weil sie anscheindend ihre Sprache verstand und die Worte seiner Schwester sie sichtlich hart trafen.

Sie hatte seinen Blick bemerkt und schaute hoch.
Kleine Tränen liefen ihr langsam über ihre eingefallenen Wangen. Ihre blauen Augen waren groß und ihre Lippen voll. Irgendetwas hatte sie an sich, was sie geheimnisvoll machte, doch Luca wusste nicht was.
,,Luca steh nicht so dumm rum! Jetzt sag doch was!".
Terra hatte ihn bemerkt und erhoffte sich anscheinend seine Zustimmung.
Er zuckte nur mit den Achseln, auch wenn er seine Schwester verstehen konnte.
Dieses Mädchen war nicht hübsch und Terra wollte nur die zweite Sklavin, wegen ihres Namens und ihrer erhofften Schönheit.
,,Luca hat mir der Sache nichts zu tun, Terra und in diesem Haus habe immernoch Ich das Sagen!" - ,,Ich wünschte Mama wäre noch hier! Sie hat mich wenigstens verstanden!"

Gerade als Terra die Worte gesagt hatte, wünschte sie sich sie hätte es nicht getan.
,,Entschuldige Vater."
Er legte sein Buch weg und fuhr sich durch seine grauen Haare.
,,Deine Tante könnte eine Sklavin gebrauchen. Seitdem sie ihren Mann verloren hat, ist sie sehr oft alleine."
Nachdenklich blickte er zu Luca.
Luca hatte seine Tante öfter in der letzten Zeit besucht. Immer wenn er kam, fing sie an zu strahlen und vergass ihre Einsamkeit.
Doch sobald sich der Tag, und somit auch sein Besuch, zum Ende neigte, merkte er, wie die Stimmung seiner Tante kippte und wie sie zurück in ihr dunkles Loch fiel.
,,Sie hat bereits Sklaven Vater."
Nathan wusste es. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass Amaya anders war. Vielleicht konnte sie seine Schwester etwas aufheitern.
,,Luca, bring sie zu deiner Tante."-
,,Ja Sir.", Luca blickte zu dem Mädchen.
,,Du kommst mit mir mit."

Ohne Wiederworte folgte sie ihm aus dem Haus- glücklich es endlich verlassen zu können.
Noch nie hatte jemand Amaya so beschimpft. Im Gegenteil: in ihrer Heimat hatte man oft gesagt, dass sie eines der schönsten Mädchen Armeniens sei und ihre Schönheit von ihrer Mutter geerbt hat.
Aber Amaya konnte es dem Mädchen nicht übel nehmen.
Zur Zeit konnte sie sich ja selbst kaum im Spiegel betrachten. Die letzten Monate hatten sie seelisch und körperlich mitgenommen.
,,Wir gehen zu Fuß. Es ist nicht weit bis zu dem Haus meiner Tante."
Amaya hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten, doch er nahm keine Rücksicht auf sie.
,,Wie ist dein Name?", fragte er als er doch endlich kurz stehen blieb, um auf sie zu warten.
,,Amaya, Herr.", antwortete sie und war völlig außer Atem.
Hatte er nicht gesagt seine Tante wohnt in der Nähe?
Sie kam neben ihm zum Stehen und blickte zu ihm auf.
Er nickte nur knapp und ging weiter.
Dann deutete er endlich auf ein großes, abgelegenes Haus.
,,Wir sind da."

Als sie das große Grundstück betraten, befahl er Amaya kurz vor der Tür zu warten und verschwand im Haus.
Neugierig schaute sie sich etwas um, bis der Römer wieder aus dem Haus kam.
,,Es ist alles geklärt. Du bleibst hier und wirst auf meine Tante hören. Wenn ich auch nur einmal höre, dass du nicht auf sie gehört hast, lasse ich dich vor die Löwen werfen. Verstanden?"
Amaya nickte ängstlich.
Er ging an ihr vorbei und ihre Schultern streiften sich kurz.
Sie nahm einen tiefen Atemzug, dann betrat sie das Haus, was ihr neues zu Hause werden würde.

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt