~Kapitel 12~

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Der Abend neigte sich langsam dem Ende und nur noch wenige Gäste unterhielten sich verteilt in dem großem Raum.
Lana unterhielt sich schon viel zu lange mit Luca, der ihr jedoch nur halb zu hörte. Wenn Amaya an ihm vorbei ging oder ihnen neuen Wein anbot, konnte er nicht anders als ihr tief in die Augen zu blicken, obwohl er schnell gemerkt hatte, dass sie das verlegen machte.
Sein Vater, seine Schwester und seine Tante kamen aus dem Nebenzimmer herein und sahen ziemlich aufgebracht aus.
Nila verschwand auf dem geöffneten Balkon und schickte einen Sklaven, der Amaya holen sollte.
Diese kam sofort und hörte zu, was ihre Herrin ihr zu sagen hatte.
Terra trat zu ihm und unterbrach Lanas Gerede über die Spiele.
,,Wir wollen gehen. Kommst du auch Luca oder möchtest du nach kommen?".
Erleichtert endlich von Lana befreit zu sein verabschiedete er sich höflich von ihr und Terra hackte sich bei seinem Arm unter.
Sie blieb jedoch noch stehen und ging sicher dass Lana sie noch hören konnte.
,,Ach warte Luca. Ich muss noch auf meine neue Sklavin warten."
Lana weitete überrascht ihre Augen und Luca blieb abrupt stehen.
,,Du hast sie deiner Tante abgekauft? Die Tochter des Festizius?"
Terra grinste und nickte stolz und man konnte den Neid in Lanas Augen deutlich sehen.
,,Du hast was?!", Luca packte seine Schwester an den Schultern und drehte sie zu sich.
,,Sie gehört mir. Und ab heute wird sie mir dienen."
Sein Herz begann zu rasen und Wut stieg in ihm auf. Wie konnte sie das Amaya nur an tun?!
Er schämte sich für seine Schwester und blickte zum Balkon, auf dem seine Tante mit der Sklavin stand.
Amaya hatte sich zu ihnen gedreht und ihre Tante redete unruhig auf sie ein.
Dann schlang sie ihre Arme um Amaya und diese ließ sich in ihren Armen fallen.
Sie wandte ihren gefühllosen Blick jedoch nicht von ihnen ab und Schuldgefühle breiteten sich in Luca aus, dafür dass seine eigene Schwester ihr solche Schmerzen zugefügt hatte.
Er schaute ihr in die Augen und wollte sie am liebsten in den Arm nehmen und ihr zuflüstern dass alles gut werden würde, dass sie bei ihm wohnen würde und er sie beschützen würde...
Stattdessen stand er da und sah zu wie ihre Welt erneut zusammenbrach und die zurückgehaltenen Tränen nun über ihre Wangen liefen.

Amaya wusste sofort dass etwas nicht stimmte, als sie ihre Herrin auf dem Balkon stehen sah.
Sie hielt ihre Tränen nicht zurück und schaute in den Garten.
,,Ist etwas passiert, Herrin?", hatte sie gefragt und war zu ihr geeilt.
Als Nila ihr sagte, dass sie von nun an nicht mehr ihre Sklavin sei, begann sich alles um sie herum zu drehen.
Nila versuchte sie und sich selbst zu trösten, versprach ihr dass sie sie oft besuchen kommen würde und dass sie nicht zu lassen würde, dass es ihr dort schlecht gehen würde.
Amaya nahm ihre Worte jedoch nicht wahr.
Sie drehte sich so hin, dass sie Terra sehen konnte. Sie stand dort mit ihrem Bruder und erzählte Stolz von ihrem neuem Kauf.
Amaya spürte wie die zusammengepuzzelten Teile ihres Herzens erneut in Tausend Scherben zerbrachen. Es hatte so lange gedauert bis ihre Wunden geheilt waren und es hatte nur einen kurzen Satz gebraucht um sie wieder aufzureißen.
Sie wollte schreien, um sich schlagen und sich an Nila festhalten, die sie in ihre sicheren Arme nahm.
Der junge Römer sah sie mitleidig an und hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
Es war als würde die Zeit stillstehen.
In diesem Augenblick gab es nur die Beiden und am liebsten wäre sie in seine Arme gelaufen. Sie wusste nicht wieso. Sie kannte noch nicht einmal seinen Namen und vor ein paar Monaten hatte sie sich noch vor ihm gefürchtet.
Doch er wirkte so, als könne er sie verstehen und als wolle er nur ihr bestes.
Der Augenblick verging und Amaya konnte ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Sie strömten über ihre Wangen und sie vergrub ihren Kopf an Nilas Schulter.
Nila hatte heute Abend nicht nur eine Tochter verloren, sondern sie auch eine Mutter...

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt