~Kapitel 31~

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Luca stürmte aus der Villa. Er stieß gegen Emin, dem es schwer fiel sich wieder zu fangen und der ihm verwirrt und verärgert nach sah. Luca meinte noch seinen Namen rufen gehört zu haben, aber er konnte einfach nicht mehr klar denken. Er schlug die Tür zu und rannte nach draußen. Es wurde langsam dunkel und kühler. Amaya lebte! All die Jahre, in denen er dachte sie sei tot...
All die Schmerzen, diese Sehnsucht nach ihr. Alles eine Lüge! Wütend packte er einen Stein vom Wegesrand und schleuderte ihn in den Fluss. Sie hatte ihn belogen! Bedeutete er ihr wirklich so wenig?
Jetzt ergab die Narbe an ihrer Hand auch einen Sinn. Sie war vom Kolosseum.
Klar, die neue Eigentümerin hatte ihn an Amaya erinnert, aber er hätte sich niemals vorstellen könnte, dass sie noch lebte. Niemand überlebte das Kolosseum. Sie starb vor seinen Augen. Er hatte doch gesehen, wie die Löwen um sie kämpften und sie packten...
Er kämpfte mit seiner Vernunft und seinen Gefühlen. Wie konnte das nur sein? Schlagartig waren all seine verdrängten Gefühle ihr gegenüber wiedergekommen. Sie sah wunderschön aus. Mit Tränen in den Augen, hatte sie seiner Schwester vergeben. Luca stampfte weiter den Pfad runter in Richtung Stadt. Er konnte immernoch nicht glauben, was gerade passiert war. Sie hatte überlebt und war nach Hause gereist. Sie hatte das Unternehmen und das Geld ihres Vaters geerbt und brachte ihrem Land wieder etwas mehr Wohlstand und Respekt. Sie glaubte wirklich an einen allmächtigen Gott. Und er durfte jetzt auch an ihn glauben.
Luca stoppte ruckartig.
Was tat er hier eigentlich? Er hatte sich Amaya immer herbeigesehnt und jetzt, als es soweit war und seine Träume sich endlich erfüllten, lief er von ihr fort...
Plötzlich musste er grinsen und tiefe Freude erfüllte sein Herz, welches wild in seiner starken Brust schlug. Er drehte sofort wieder um und rannte zurück zur Villa,- zurück zu der Frau, die er liebte.
Als er zur Tür herein stürmte, und über dem Flur zu Amayas Arbeitszimmer lief, war Emin schon vorbereitet und machte ihm Platz. ,,Sie ist im Garten.", rief er Luca hinterher und bekam dafür ein dankbares Lächeln.
An der Terrassentür blieb Luca stehen. Amaya saß auf der Bank unter dem großen Baum und hielt ihren Kopf traurig gesenkt. Sie sah wunderschön aus und Lucas Herz schmolz dahin. Langsam und mit sicheren, kraftvollen Schritten ging er auf sie zu. Als sie seine Schritte hörte, hob sie ihren Kopf und blickte ihn mit ihren hübschen, kristallklaren Augen an.
,,Luca ich...", weiter kam sie nicht. Er hob sie hoch und schlang seine starken Arme um ihren zarten Körper. Sie wehrte sich nicht und verlor sich in seiner Umarmung. Nach einiger Zeit setzte er sie wieder ab und schaute sie liebevoll an. Ihre Augen leuchteten und sie erwiderte seinen Blick. Er konnte sein Lächeln nicht mehr zurück halten und nahm ihre Hand, um sie etwas näher an sich heran zu ziehen.
Sein intensiver Blick, drohte sie zu verschlingen und Amaya konnte nicht mehr klar denken. Dieser Mann raubte ihr ihren Verstand. Und das wusste er. Einer seiner Mundwinkel verzog sich zum Ansatz eines vielsagenden Grinsens.
Er ließ seine Finger über die Biegung ihres Kinns gleiten und genoss ihre glatte Haut, dann schob er eine seidige Strähne ihres Haars hinter ihr Ohr. Amayas Atem wurde unregelmäßig und sie schloss ihre Augen.
,,Amaya willst du meine Frau werden?",
Sie öffnete ihren Mund, ohne etwas sagen zu können. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und dann warf sie sich überglücklich zurück in seine Arme, die sie sicher auffingen. ,,Ja! Ja, Luca ich will." Überwältigt von seinen Gefühlen für diese Frau, drückte er seinen Mund auf ihre vollen Lippen und sie erwiderte seinen Kuss.
Er legte seine Arme um ihre Taille und danke Gott für diese Frau, die bald ihm gehören würde.

Fünf Monate war es jetzt her, als Luca sie gefragt hatte, ob sie seine Frau werden möchte. Jetzt saß Amaya an ihrem Kosmetiktisch und Selma steckte ihr gerade das letzte Haar hoch. ,,Fertig."
Amaya betrachtete sich im Spiegel. Heute würde sie endlich Lucas Frau werden. Amaya Laterensis. Wie oft hatte sie diesen Namen schon heimlich in ihren Gedanken ausgesprochen? Heute würde es endlich Wirklichkeit werden.
Es klopfte an der Tür und Emin trat herein. Amaya stand auf und sah ihn an. Seine Augen röteten sich: ,,Dein Vater wäre sehr stolz auf dich, Amaya. Und ich bin es auch." Amaya lächelte und umarmte ihn. ,,Dankesehr.", flüsterte sie und versuchte ihre Tränen ebenfalls zurück zu halten. Selma zupfte an ihrer Hochzeitstunika zurecht. ,,Passen Sie auf. Sie werden es noch zerknittern."
Amaya und Emin lachten. ,,Bist du soweit?", fragte Emin. ,,Gleich".
Emin nickte verständnisvoll: ,,Ich warte vor der Tür." Er schloss die Tür hinter sich und Amaya atmete noch einmal tief ein.
,,Danke, Selma." - ,,Ich danke Ihnen. Ihre Geschichte hat mich wirklich berührt. Ich bin neugierig mehr von Ihrem Gott zu erfahren und hoffe ich werde ihn irgendwann auch so sehr lieben können, wie Sie es tun."
Amaya umarmte Selma glücklich. Dann ging sie aus dem Zimmer zu Emin, der bereits auf sie wartete und ihr seinen Arm anbot.
Sie gingen in den weiß, geschmückten Garten. Alle Blicke waren neugierig auf sie gerichtet und Amayas Blick wanderte über die Menge. Aurelia und Terra lächelten ihr aufgeregt zu. Niemals hätte sie gedacht, dass sie in ihnen zwei wunderbare Freundinnen finden würde.
Auch Nila, ihre Freundin aus Rom, war extra für diesen großen Tag angereist und saß neben Margret, der alten Witwe. Beide strahlten vor Freude. Amaya lächelte und ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust.
Dann blieb ihr Blick an einer Person hängen. Luca stand vorne am Ende es Gartens und wartete geduldig auf seine Braut. Er grinste sie voller Liebe an und nahm ihre Hand von Emins Arm ab.
Sie verschränkte ihre Hand in seine und gemeinsam genossen sie ihren besonderen Tag. Beim Essen unterhielten sich alle Freunde miteinander und Luca zog unter dem Tisch ein Blatt Papier heraus.
,,Ich habe etwas für dich.", er reichte es unauffällig zu ihr herüber.
,,Was ist das?", fragte sie. ,,Mach es auf."
Amaya zog den Faden ab.
Es war ein Freibrief. Sie lachte und schaute zu ihrem Mann. Sie war frei. Sie war keine Sklavin mehr. Und sie durfte seine Frau sein. ,,Ich liebe dich.", sagte sie und schaute ihm intensiv in seine Augen. Die Stimmen der Anderen rückten in den Hintergrund und es schien, als gäbe es nur noch die beiden. ,,Ich liebe dich auch." Für einen Augenblick schauten sie sich noch stumm gegenseitig in die Augen. Dann widmeten sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Gästen.
Dankbar schaute Amaya zum Himmel hinauf. Noch nie war sie so glücklich, wie in diesem Moment gewesen. Sie wusste wem sie es zu verdanken hatte, noch zu leben und heute hier sitzen zu dürfen.
Die Sonne strahlte über ihnen und Amaya flüsterte ein leises 'Dankeschön' zum Himmel hinauf. Dann legte sie ihre zarte Hand in Lucas und und sie verschränkten ihre Finger miteinander.

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt