~Kapitel 24~

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Amaya schlenderte gelangweilt über den Markt. Sie hätte nicht herkommen sollen. Was wollte sie denn auch hier? Sie hoffte darauf Luca zu finden. Sie ging an Carlos Herberge vorbei und lugte hinein. Der Alkohol Gestank schoss ihr sofort in die Nase und sie wandte sich ab. Trotzdem war sie erleichtert, Luca dort nicht sitzen gesehen zu haben. Sie ignorierte Carlos fragenden Blick und nickte ihm zur Begrüßung zu. Er bediente wieder seinen Gast und Amaya ging weiter. Irgendwo musste er doch sein. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen und setzte sich in den Schatten eines Baumes auf einen Stein. Gott, bitte halte deine schützende Hand über ihn. Sie schloss ihre Augen und legte den Kopf leicht in den Nacken. Die Blätter des Baumes raschelten leise im Wind und für einen Moment vergaß Amaya die Menschen um sich herum und ihr lautes Getümmel. Auf einmal merkte sie wie jemand vor ihr stehen blieb. Sie öffnete die Augen und blickte zu dem gutaussehenden Mann vor ihr auf. ,,Ich habe gesehen, wie Sie sich hingesetzt haben und wollte nach Ihnen schauen. Geht es Ihnen gut?", Luca lächelte und schaute sie leicht besorgt an. Erleichterung durchflutete Amaya und ihr Herz begann schneller zu schlagen. ,,Ja mir geht es gut, danke. Ich wollte mich nur etwas ausruhen bei dieser Hitze bevor ich zurück gehe.", Amaya rückte ihren Schleier zurecht. Luca grinste und schaute auf den Boden: ,,Ja heute ist die Hitze unerträglich. Ich wollte auch gerade wieder zurück gehen." Er hielt der neuen Eigentümerin seine Hand hin, um ihr auf zu helfen und sie ergriff diese dankbar. Ihre Haut war weich und zart, aber eine tiefe Narbe fuhr über ihre Hand. Sie entzog ihre Hand schnell wieder bevor Luca sie genauer sehen konnte. Woher hatte eine Dame wie sie, bloß so eine schreckliche Narbe? ,,Danke." - ,,Nicht dafür." Er schaute sich um, um ihren Korb für sie zu tragen, doch sie trug keinen bei sich. Vielleicht hatte sie ihn irgendwo stehen lassen? ,,Haben Sie ihre Einkäufe schon gemacht?", fragte er vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf und lächelte hörbar. ,,Nein, ich war nur etwas spazieren. Ich wollte nichts kaufen." Sie gingen nebeneinander schweigend die Straße entlang. Luca hatte die alte Frau wieder nach Hause gebracht, als sie die Hitze nicht mehr ausgehalten hatte. Was für ein Zufall, dass er Mina auf seinem Rückweg getroffen hatte. ,,Ich habe deinem Gott um Vergebung gebeten. Ich glaube er hat mich wirklich gehört." Sie blieb stehen. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber Amaya strahlte und Freudentränen liefen über ihre gerötete Wangen. ,,Ich freue mich so für Sie!", sie drückte kurz seinen Arm und ging dann weiter. ,,Mina richtig?", fragte Luca. Verwirrt nickte Amaya. Hatte er sich über sie informiert? ,,Ich heiße Luca. Ich vertrete meinen Vater Nathan. Vom Laterensis Unternehmen." Amaya erwiderte seinen Handschlag und merkte wie er versuchte etwas unter dem Schleier zu erkennen. Er hielt ihre Hand länger fest als nötig und brachte dadurch ihr Herz zum rasen. Wie gerne würde sie ihm jetzt die Wahrheit sagen! ,,Geht es ihrem Vater nicht gut?", fragte sie stattdessen und Sorgen machten sich in ihr breit. ,,Er wird älter und hat viel zu tun. Für so lange Reisen ist er zu schwach."
Amaya senkte ihren Kopf als sie seinen Blick erneut auf sich spürte. ,,Darf ich Sie etwas fragen?", Luca blieb stehen und hielt Amaya sanft an ihrem Arm fest. Sie drehte sich zu ihm um. Sie kannte ihn zu gut. Er würde sie sowieso fragen, egal welche Antwort sie ihm geben würde. ,,Wozu dieser Schleier?". Amaya hatte mit dieser Frage gerechnet, aber jetzt wo er sie gestellt hatte, wusste sie nicht was sie antworten sollte, also sagte sie gar nichts und ging weiter.
Luca ging ihr nach und lachte: ,,War die Frage zu schwer?" - ,,Ich möchte objektiv betrachtet werden. Ich bin eine Geschäftsfrau und möchte durch mein Können überzeugen." Da war es wieder. Dieses Grinsen. Luca musterte sie kurz und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Weg. Er glaubte ihr nicht, fragte aber auch nicht weiter nach.

Amaya genoss seine Nähe und Gelassenheit während des ganzen Nachhauseweges.
Viel zu schnell erreichten sie Amayas Zuhause. Sie gingen nebeneinander die Treppen zum Eingang hinauf und für einen kurzen Augenblick stellte Amaya sich vor, sie würden zu ihrem gemeinsamen Haus zurückkehren.
Ein Sklave öffnete ihnen die große Tür und Amaya freute sich lächelnd auf ihr kühles Zimmer.
Eine Frau ging ungeduldig in ihrem Flur hin und her und ein gestresster und verschwitzter Emin stand nervös in der Ecke.
Amaya blieb im Türrahmen stehen und keuchte erschrocken auf. Luca hatte sie auch gesehen und ging aufgebracht an ihr vorbei auf die Frau zu. Diese hörte seine Schritte und drehte sich zu ihm um. Ihre Gesichtszüge waren genervt und lieblos. ,,Terra? Was machst du denn hier?".

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt