Selma trat schnell von der Tür weg, als es länger still im Zimmer wurde. Terra war nicht krank. Sie wurde von ihrem Gewissen geplagt. Sie hörte Schritte von innen und ging schnell über den Flur. Die Tür wurde geöffnet und Luca trat ratlos heraus. Er hatte sie nicht bemerkt und ging zurück zu seinem Zimmer.
Selma wartete kurz, bis sie seine Tür zuschlagen hörte, dann lief sie zu dem Zimmer, indem ihre Herrin arbeitete.
Sie erzählte Amaya alles. Amaya stiegen Tränen ins Gesicht.
Terra konnte man nicht heilen. Sie würde ihre Strafe annehmen und sterben wollen.
Amayas Herz began zu rasen, als sie zu verstehen schien, was sie tun musste. Nein Gott. Nein bitte nicht! Ich kann das nicht. Die alte, gewohnte Angst kehrte zu ihr zurück. Sie musste Terra die Wahrheit sagen!
Selma griff besorgt nach ihrer Hand: ,,Ist alles in Ordnung?". Amaya starrte aus dem Fenster. Ich kann das nicht.
Mit zitternder Hand griff sie nach ihrem Schleier. Selma half ihr beim Aufsetzen.
,,Was haben Sie vor?", ängstlich trat Selma ein paar Schritte zurück. ,,Sie müssen ihr nicht helfen. Sie verdient nichts besseres! Sie ist grausam!", Selma wurde lauter und ihr Atem schneller.
,,Jeder Mensch verdient eine zweite Chance, Selma. Wenn Gott ihr vergeben kann, muss ich es auch tun. Ich glaube dass dies sein Plan ist."
Tränen liefen über Selmas Gesicht: ,,Sie sind die Einzige, die mir zeigte was Liebe bedeutet. Niemand kümmerte sich um mich. Ich will Sie nicht verlieren."
Amaya nahm das Mädchen in den Arm und fuhr über ihr Haar. ,,Meine Liebe ist nur ein kleiner Bruchteil von der Liebe, die Gott dir geben will, Selma. Egal was mit mir passiert. Er ist für dich da."
Selma nickte und Amaya ließ sie los.
Sie richtete sich gerade auf und hob entschlossen ihren Kopf etwas an: ,,Bring
Terra zu mir."
Selma verließ das Zimmer und Amaya nutzte die Stille um zu beten. Nicht mein Wille geschehe, sondern deiner.
Sie trat zum Fenster und schloss ihre Augen, als sie von der Sonne geblendet wurde. Da sie den Schleier trug, zog sie den Vorgang ganz zur Seite. Sie hatte sich schon lange danach gesehnt, ohne Schleier das Haus verlassen zu können.
Fast war dieser Augenblick gekommen.
Terras Worte gingen Luca nicht mehr aus dem Kopf. Sein Vater hatte sich für Jesus entschieden! Gleichzeitig wurde seine Freude, von Terras Entschlossenheit zu sterben, eingeholt.
Sie hatte ihre Schuld eingesehen. Und nach römischem Recht, galt Mördern die Todesstrafe. Er kannte seine Schwester.
Nichts und niemand würde sie umstimmen können.
Nachdenklich trat er zu seinem Fenster. Die Sonne war weiter gewandert und sein Zimmer lag jetzt im Schatten.
Er schaute zum Himmel und wurde dann plötzlich von dem gegenüber liegendem Fenster geblendet. Er schaute hinüber und fand schnell heraus, weshalb er geblendet wurde. Die Sonne schien auf die Kette einer Frau. Die Spiegelung am Fenster machte es ihm schwer, jemanden dahinter genau zu erkennen.
Dann -für einen kurzen Augenblick- schob sich eine Wolke vor die Sonne.
Luca erkannte die Frau jetzt sofort. Es war Mina. Sie trug ihren Schleier.
Luca lächelte. Doch plötzlich erstarb das Lächeln auf seinen Lippen. Ein eiskalter Schauer lief über seinen Rücken und jeder einzelne Muskel spannte sich an.
Durch das Licht wurde ihr Gesicht selbst durch den Schleier leicht sichtbar.
Es war nur für einen kurzen Augenblick, doch es reichte. Diese vollen Lippen, die langen Wimpern und zarten Wangen.
Auch ihre langen, dunklen Haare wurden diesmal nicht komplett vom Schleier bedeckt.
Luca stand in seinem Zimmer da, als hätte er einen Geist gesehen. Und vielleicht hatte er das ja auch.
Amaya. Er war sich diesmal sicher. Schon oft hatte Mina ihn an sie erinnert.
Aber er hatte es nicht gewagt, daran zu denken, dass sie leben könnte. Zu lange hatte er gebraucht um ihren Tod zu akzeptieren.
Er schaute erneut zum Fenster, nachdem er sich wieder gefasst hatte, aber die Gestalt war weg. Luca wusch sich sein Gesicht mit kaltem Wasser und schaute noch einmal hin. Nichts.
Aber diesmal würde er sich nicht damit zufrieden geben. Er hatte sie gesehen. Sie war da. Diesmal würde er der Sache auf den Grund gehen. Luca stürmte aus seinem Zimmer, ohne noch einen weiteren Gedanken zu verlieren.
Alles in seinem Kopf drehte sich nur noch um Amaya und den Wunsch sie wiedersehen und in seine Arme schließen zu können.
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Amaya: Eine Sklavin Rom's
Romance(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...
