Amaya merkte wie der starke Halt sie verließ, bei dem sie sich sicher gefühlt hatte. Sie hörte Stimmen um sich herum, doch sie konnte sie nicht zuordnen. In Gedanken war sie immernoch in Armenien. Die Römer drangen gerade in ihre geliebte Stadt ein und zerstörten alles, was ihr lieb war, vor ihren Augen. Und sie konnte nichts dagegen tun, als hilflos dabei zuzusehen.
Sie wollte aus diesem Alptraum erwachen. Ihre Augen öffnen und schreien,- doch es gelang ihr nicht. Sie fühlte sich schwach und der Dunkelheit ausgeliefert, die sie nicht loslassen wollte.
Der Arzt legte sie auf ihr Bett und Sklavinnen zogen ihr ihre nasse Tunika aus und gaben ihr eine trockene.
Mehrere warme Decken wurde über sie gelegt, doch Amaya hörte nicht auf zu zittern. ,,Es sieht nicht gut aus, Nathan.", hörte sie eine Stimme sagen. ,,Ich gebe ihr etwas gegen das Fieber. Dann braucht sie viel Ruhe." - ,,Hat sie starke Schmerzen?", fragte eine ihr bekannte Stimme. ,,Ich vermute schon. Aber sie bekommt die zum Glück nicht mit, solange sie bewusstlos ist und das Schmerzmittel bekommt."
Die Stimmen verblassten wieder und Amaya wurde zurück in die Dunkelheit und in einen tiefen Schlaf gezogen.Lucas Körper wärmte sich in dem warmen Wasser auf. Sein Kopf schmerzte und seine kalten Hände fühlten sich an, als würde jemand mit einer Nadel immer und immer wieder in sie hinein pieksen. Er stieg aus dem Wasser, trocknete sich ab und zog sich etwas frisches an. Dann ging er schnell zu Amayas Zimmer, indem noch der Arzt und sein Vater standen.
Luca stellte sich neben sie an Amayas Bett und schaute auf sie herunter.
Wie friedlich sie schlief. Ihr Haar war fast getrocknet und ihre Wangen hatten eine leichte Röte von der Kälte und dem Fieber. Er musste lächeln und wiederstand dem Zwang ihr die Strähnen aus dem Gesicht zu streichen.
,,Wie geht es ihr?", die Stille nach seiner Frage beunruhigte Luca und sorgenvoll blickte er von dem Arzt zu seinem Vater. ,,Nicht gut."
Luca nickte. Er hatte verstanden. ,,Was sie jetzt braucht ist Ruhe. Mehr können wir im Moment nicht für sie tun." Der Arzt führte Nathan und Luca aus Amayas Zimmer und schloss ihre Tür.
Terras Zimmertür öffnete sich fast gleichzeitig und sie schaute durch einen schmalen Spalt heraus.
,,Ihr habt sie gefunden? Wie geht es ihr?", enttäuscht von seiner Tochter, ignorierte Nathan ihre Frage und sprach weiter zu dem Arzt. Luca ging in das Zimmer seiner Schwester und setzte sich neben ihr auf das Bett. ,,Schlecht. Was hast du dir nur dabei gedacht, Terra?".
,,Ich wollte das nicht." - ,,Natürlich nicht."
Terras Augen füllten sich erneut mit Tränen. ,,Amaya war schon krank, bevor du sie mitten in der Nacht in den Regen gezerrt hast!". ,,Ich habe sie nicht gezwungen mitzukommen!".
Frustriert ballte Luca seine Hände zu Fäusten. Sie hatte gewusst dass Amaya sie nicht alleine gehen lassen hätte. Dafür war sie eine zu loyale Sklavin.
,,Du hättest einfach auf uns hören sollen! Dann würde Amaya jetzt nicht am Rande des Todes in ihrem Bett liegen!".
,,Und ich?! Ich bin auch nass geworden und hätte dort liegen können. Niemand macht sich Sorgen um mich. Ist Amaya dir etwa wichtiger?" - ,,Natürlich nicht."
Er reibte sich seine schmerzenden Augen und beugte sich mit dem Oberkörper nach vorn.
,,Und warum machst du dir dann so große Sorgen um sie?" - ,,Tue ich das?".
Terra hebte skeptisch eine Augenbraue.
,,Lass uns bitte nicht wegen einer Sklavin streiten, Luca. Ich bin erschöpft und will mich etwas hinlegen."
Luca stand auf und zog Terras Vorhänge zu, durch die bereits helle Sonnenstrahlen schienen. ,,Ist gut. Auf dich wartet sowieso noch ein ernstes Gespräch mit Vater.", mit diesen Worten ging er aus ihrem Zimmer und knallte die Tür etwas lauter zu als normalerweise.
Terra vergrub sich unter ihrer warmen Decke und schaute auf die gegenüberliegende Wand. Ihr eigener Bruder war zuerst in das Zimmer ihrer kranken Sklavin gegangen, als sich nach seiner Schwester zu erkundigen. Terra war sich Amayas Schönheit bewusst, doch bis jetzt hatte sie nicht gedacht, dass Luca sie eventuell ebenfalls, wie so viele römische Männer, attraktiv finden könnte. Er hatte ihr immer gesagt, dass sie das hübscheste Mädchen sei, dass er kannte und als seine Schwester die wichtigste Frau in seinem Leben war. Eifersucht kam in Terra hoch und die Angst lief ihr über den Nacken. Konnte es sein, dass er sie durch ein wertloses Sklavenmädchen ersetzen würde? Da wäre ihr sogar ihre beste Freundin Lana lieber! Terras Finger verguben sich krampfhaft in ihrer Decke. Sie würde nicht zulassen, dass Amaya ihr ihren Bruder nehmen würde. Und auf einmal hoffte Terra, sie würde nicht mehr gesund werden.

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Amaya: Eine Sklavin Rom's
Roman d'amour(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...