~Kapitel 8~

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Eigentlich hätte Amaya sich schon denken können, dass die römische Familie, die sie hierher gegeben hatte, auch morgen kommen würde. Doch bisscher hatte sie versucht es zu verdrängen. Das Mädchen hatte sie mit ihren Worten tief verletzt und noch nie hatte sie sich so wertlos wie in diesem Haus gefühlt.
Die ganze Nacht wälzte sie sich von einer Seite auf die Andere, weil sie nicht schlafen konnte. Sie betete dass sie allen Gästen morgen mit Liebe begegnen könne, egal wie Amaya von ihnen behandelt werden würde. Andererseits könnte jede kleine Unhöflichkeit oder jeder kleiner Fehler ihr schon das Leben kosten.
Mit offenen Augen starrte sie an die kahle Decke über ihrem Bett. Morgen wird sie wieder auf einem Fest mit vielen Gästen sein. Es wird Musik gespielt werden und ein großes Buffet geben.
Die Frauen werden sich extra hübsch machen und ihre schönsten Kleider anziehen um die jungen Männer zu beeindrucken. Amaya wird auch Teil des Festes sein. Nur nicht als Ehrengast wie sie es von früher gewohnt war, sondern als Sklavin, die jeden Wunsch der Gäste ihrer Herrin erfüllen werden muss.
Irgendwann musste sie dann schließlich doch eingeschlafen sein, denn am frühen Morgen wurde sie von den Sonnenstrahlen, die in ihr Zimmer fielen geweckt.
Sie hatte noch keine Gelegenheit aufzustehen, als schon eine weitere Sklavin Nilas in ihr Zimmer stürmte.
Erschrocken zog sich Amaya die dünne Decke bis zu ihrem Kinn hoch.
Sie trug nur ein dünnes Nachthemd, weil die Nächte so warm waren, wodurch ihre Kontouren jedoch deutlich zu sehen waren.
,,Ich soll dir helfen beim Anziehen und frisieren. Die Herrin möchte dass du unter uns Sklaven hervor stichst."
Ein schlechtes Gewissen machte sich in Amaya breit. Sie war nicht mehr wert als die anderen Sklaven vor den Augen der Römer.
Das einzige was Amaya Mut zusprach war, dass sie in den Augen ihres Gottes einzigartig war. Dass sie kein Zufall war und er sie schon kannte bevor sie geboren wurde und dass er einen Plan für sie hatte, der voller Zukunft und Hoffnung war.
Wie gerne würde sie diese Freude in ihrem Herzen mit der Sklavin teilen, die gerade still ihre langen, dunklen Haare kämmte.
Doch Amaya hörte immernoch deutlich die warnenden Worte ihrer Herrin, die ihr verboten hatte über ihren Gott zu sprechen und hatte angst.
,,Fertig. Schau mal in den Spiegel. Soll ich noch etwas mehr Schminke benutzen? Ich finde du brauchst nicht viel. Du bist sowieso schon wunderschön."
Amaya bedankte sich bei dem Mädchen und betrachtete sich. Sie hatte nur etwas ihre Augen betont und Lippenstift aufgetragen. In Amayas Augen war das jedoch schon zu viel für eine unbedeutende Sklavin.
,,Das hast du schön gemacht. Danke. Ist es wirklich in Ordnung wenn ich so heraus geputzt werde? Ich bin doch auch nur eine Sklavin." -
,,Ich tue mur dass was die Herrin mir befohlen hat. Wenn du mich fragst, bist du gar nicht so heraus geputzt. Warte ab bis heute Abend die jungen Römerinnen kommen. Du würdest trotzdem auffallen. Egal wie du aussiehst. Es ist irgendwie deine Art... deine Haltung... dein höfliches Benehmen... deine Körpersprache. Man merkt einfach dass du aus anderen Verhältnissen kommst und erst seit kurzem eine Sklavin bist."
- ,,Seit eineinhalb Jahren jetzt schon."
Die Sklavin grinste und packte die Schminke weg.
,,Schätzchen das ist noch gar nichts, wenn man bedenkt dass du noch dein ganzes Leben als Sklavin vor dir hast...
Und jetzt zieh dich an und komm runter frühstücken."

Terra und ihre Freundinnen trafen sich zusammen um sich für heute Abend fertig zu machen.
Aufgeregt umd voller Vorfreude, tauschten sie ihre Schminken untereinander aus und verbrachten eine halbe Ewigkeit im Zimmer.
,,Am Meisten bin ich auf die Sklavin gespannt. Ich habe sie immernoch nicht gesehen. Leider wurde sie schon verkauft, als ich zum Marktplatz kam. Deine Tante hatte echt Glück, Terra!",
Lana, die beste Freundin von Terra, trug gerade zum fünften Mal ihr Parfüm auf. Sie wusste dass auch Terras Bruder kommen würde und hatte schon lange ein Auge auf ihn geworfen.
,,Ja das stimmt. Sie war halt zuerst da."
Terra hatte ihren Freundinnen natürlich nichts von ihrem peinlichen Fehlkauf erzählt.
Sie hat ihnen nur gesagt dass ihre Tante das Sklavenmädchen bekommen hatte.
,,Ich habe gehört eine Fremde war letztens auf dem Markt. Man vermutet dass es die Tochter des Festizius war.
Sie soll wunderschön gewesen sein und fiel sofort in der Menschenmenge auf."
Terra schmunzelte über die Bemerkung ihrer Freundin.
Wenn die wüssten wie hässlich die Tochter des Festizius wirklich war...
,,Das werden wir heute Abend bestimmt heraus finden. Dein Bruder wird doch bestimmt auch kommen oder Terra? Ich habe gehört er ist von seiner Griechenland Reise zurück?", Lana greifte erneut zur Parfümflasche.
,,Ja seit einer Woche meine Liebe."
Terra nahm ihr die Flasche ab und benutze ebenfalls dasselbe Parfüm.
Wenn die Sklavin wirklich so hübsch sein sollte, müsste sie sich gewaltig verändert haben.
Wut machte sich in ihr breit. Wie ärgerlich es doch wäre, sie dann abgegebenen zu haben. Wenn das wirklich stimmte würde Terra alles daran setzten, sie wieder als Sklavin zurück zu bekommen...!

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt