~Kapitel 25~

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Amaya hörte ein leises Windrauschen und Vögel zwitscherten vor ihrem Fenster. Durch ihre geschlossenen Augen, merkte sie die hellen Sonnenstrahlen in ihrem Zimmer. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um. Sie war alleine in ihrem Zimmer und neben ihrem Bett stand ein Glas mit frischem Wasser.
Was war nochmal passiert?
Schemenhaft errinnerte sie sich zurück an letzte Nacht. Emin,- war er wirklich dort gewesen?
Sie versuchte sich aufzurichten, doch ihr wurde sofort wieder schwarz vor Augen und sie fiel mit einem leisen Stöhnen zurück ins Bett. Erst nach ein paar Minuten konnte sie wieder klar sehen und starrte an die kühle Decke.
Ihre Gedanken kreisten sich um die letzte Nacht und sie versuchte die Puzzlestücke zusammen zu setzen. Das Knarren ihrer Zimmertür riss sie aus ihren Gedanken und sie zog die Decke etwas höher.
Luca kam herein, blieb überrascht stehen und starrte sie an, während sein Mund sich zu einem warmen Lächeln verzog. ,,Du bist wach. Entschuldige, ich hätte geklopft, aber ich bin davon ausgegangen dass du schläfst.", er trat zu ihrem Bett und blieb aus Höflichkeit etwas entfernt stehen. ,,Wie geht es dir?",
fragte er schließlich. ,,Besser, danke.", antwortete Amaya schüchtern und hoffte er würde das Zimmer gleich wieder verlassen. ,,Du hast drei Tage lang geschlafen."
Dieser Satz traf Amaya wie ein Blitz.
,,Wir wussten anfangs nicht, ob du überhaupt wieder aufwachen würdest."
Luca schaute ihr tief in ihre blauen Augen und Amaya versuchte seinem Blick standzuhalten, wandte ihr Gesicht dann jedoch ab. ,,Es tut mir leid dass ich Ihnen solche Umstände gemacht habe."
- ,,Das muss dir nicht leid tun."
Eine unangenehme Stille breitete sich in dem Raum aus, der Amaya immer kleiner vorkam. ,,Wie geht es Ihrer Schwester?", fragte sie schließlich. ,,Gut. Sie ist gerade draußen im Garten."
Amaya blickte aus dem Fenster, sie konnte Terra nicht sehen, aber wenigstens musste sie Lucas sorgenvolles Gesicht dann nicht mehr sehen, dass ihre Gefühle völlig durcheinander brachte.
,,Ich hole den Arzt." Amaya schaute ihm hinterher, als er ihr Zimmer verließ und schloss dann ihre Augen. Jedes Mal wenn sie ihn sah, wurden ihre Gefühle für ihn stärker,- egal wie sehr sie sich dagegen wehrte.
Es dauerte nicht lange, als die Tür erneut ohne ein Klopfen aufgerissen wurde und der Arzt, gefolgt von Luca herein kam.
,,Guten Morgen, Amaya. Wie geht es dir?", fragte der kleine Mann mit der runden Brille. ,,Besser, Herr.", Amaya sah zu wie er seinen Koffer öffnete und dann zu Nathan, der ebenfalls ins Zimmer kam und sich neben Luca stellte.
Der Arzt fasste auf ihre Stirn und seine Hand fühlte sich eisig an. ,,Du hast noch Fieber. Aber es ist nicht mehr so stark.", er reichte ihr das Wasserglas und half ihr, sich aufzusetzen. ,,Du musst viel trinken. Und gleich bekommst du eine warme Suppe."
Amaya fühlte sich unwohl unter den Blicken der Römer, die jede ihrer Bewegung verfolgten. ,,Ich bin froh, dass du wach bist, Amaya und ich entschuldige mich für das verantwortunglose Verhalten meiner Tochter.", sagte Nathan, als sie das Glas abstellte. ,,Nein, Herr. Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte Ihnen bescheid geben sollen."
Nathan lächelte leicht. Als er Amaya das erste Mal gesehen hatte, hatte er sofort gemerkt, dass sie ein loyales Mädchen war. Diese Frau würde ihre Herrin nicht verraten. Er schätze sie und war sich jetzt noch sicherer, dass sie die Person war, die seine schwierige Tochter brauchte. ,,Dich trifft keine Schuld.", Nathan nickte dem Arzt zu und ging aus dem Zimmer.
,,Ich lasse dir die Tabletten hier. Wenn du die regelmäßig nimmst, bist du bald wieder ganz gesund. Und du, Luca, passt auf dass sie im Bett bleibt, bis sie vollkommen Genesen ist.", der Arzt lachte und klopfte Luca leicht auf die Schulter. Luca wusste dass er es nicht ernst meinte, da die Sklaven sich um Amaya kümmern würden, doch Luca würde wirklich auf sie aufpassen. Der Arzt verließ das Zimmer und Luca schaute zu Amaya. Sie hatte fragend eine Augenbraue gehoben und anstatt einer Sklavin, sah er plötzlich wieder die selbstbewusste, gebildete Frau, die sie eigentlich war. Eine Frau die unglaublich stark war und bei der er nicht wusste woher sie diese zutrauliche Hoffnung nahm. Ein Blick in ihre ruhigen Augen, nahmen ihm alle seine Sorgen um sie.
Sie lächelte leicht und Luca bemerkte wie lange er sie angestarrt hatte. Er antwortete ihrem Lächeln mit einem Grinsen und ging dann ebenfalls aus ihrem Zimmer.

Amaya blickte ihm nach. Sein sorgenvoller Blick, tat ihr immernoch weh. Sie begann zu zittern und verkroch sich tief in ihrer Decke. Kurze Zeit später war sie wieder eingeschlafen, sodass sie gar nicht merkte, wie Luca mit einem Teller warmer Suppe zurück kam. Er stellte den Teller ab und sah zu, wie ihre Bettdecke sich durch ihren gleichmäßigen Atem, auf und ab bewegte. Dann klopfte es leise an der Tür und Terra kam herein. Sie musterte ihren Bruder und ihre Augen verzogen sich zu schmalen, nachdenklichen Schlitzen. Sie schaute Amaya mit einem kalten, ausdrucklosen Blick an, der selbst Luca einen kalten Schauer über den Rücken liefen ließ. 

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt