Es wurde immer später und die Nervosität bei Amaya stieg. Terra hatte ihr abends frei gegeben, damit sie sich hinlegen konnte. Tatsächlich war Amaya wieder sehr müde und legte sich auf ihr Bett. Sie nickte sogar kurz ein, bis ein leises Klopfen sie weckte.
Terra kam in ihr Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
,,Komm wir müssen los. Zieh dich an und mach mir die Frisur.", Terra kämmte ihr Haar diesmal selbst, damit es schneller ging.
Draußen war die Sonne fast untergegangen und langsam wurde der Himmel immer dunkler.
Nicht mehr lange und es würde draußen stockdüster sein.
Amaya bis sich auf die Unterlippe.
Wie sollte sie ihrer Herrin am besten beibringen, dass sie nicht mitgehen wollte und ihr Verhalten falsch fand?
,,Was ist?", Terra hatte ihr ungewöhnliches Verhalten bemerkt und schaute sie durchdringlich an.
,,Ich finde Sie sollten nicht gehen, Herrin. Ihr Vater wird sehr wütend sein, wenn er das herausfindet."
Terra verdrehte ihre Augen: ,,Er wird nichts merken."
Noch würde Amaya sich nicht geschlagen geben.
,,Es ist sehr gefährlich für eine Dame, nachts alleine unterwegs zu sein."
- ,,Ich bin nicht alleine."
Wieso musste sie so sturr sein?
,,Ihr Bruder wäre enttäuscht von Ihnen."
- ,,Also gut dann bleib hier, Amaya. Aber ich werde jetzt gehen."
Terra packte ihren Mantel und verschwand leise aus dem Zimmer.
Amaya atmete tief ein und folgte ihrer Herrin dann, die gerade die Treppe hinunter eilte.
In der Bibliothek brannte noch Licht und Terra huschte schnell an der offenen Tür vorbei.
Amaya merkte langsam dass Terra das nicht zum ersten mal machte...
Sie beschleunigte ihre Schritte, musste am Ende der Stufen jedoch kurz innehalten. Ihr wurde plötzlich schwindelig und ihre Augen brannten so stark, dass sie diese kurz schließen musste.
Wahrscheinlich die Anstrengung der letzten paar Wochen.
Als es ihr wieder etwas besser ging, öffnete Terra gerade die Haustür und blickte sich nochmal vorsichtig um, um sicher zu gehen, nicht gesehen worden zu sein. Ihr Blick blieb an Amaya heften und sie rief sie mit einer Handbewegung zu sich.
Erst als sie das Haus verlassen und die Tür geschlossen hatten, traute Amaya sich wieder zu atmen.
Die frische Luft tat ihr gut und der Schwindel ließ etwas nach.
,,Du kommst also doch mit?", Terra war sichtlich erleichtert, versuchte aber es ihr nicht anmerken zu lassen.
,,Ich kann Sie nicht alleine lassen, Herrin. Es wäre viel zu gefährlich und ich möchte nicht, dass Ihnen etwas passiert."
Nachdenklich lächelte Terra und ging dann weiter zum Stall.
Sie kam mit einem gesattelten Pferd heraus und stieg auf.
,,Du führst das Pferd. Ich bin im dunkeln keine gute Reiterin."
Amaya starrte ihre Herrin wortlos an.
Erwartete sie wirklich von ihr, den weiten Weg zu Fuß zu gehen?
Ein Blick genügte und Amaya wusste, dass ihre Herrin es ernst meinte.
Widerwillig nahm sie die Zügel und ging los.
Die Wege zur Stadt waren umgeben von dunklen Wäldern und Hügeln und nur das Pferdegetrappel brach die unheimliche Stille.
Je näher sie der Stadt kamen, desto mehr Menschen begegneten ihnen und desto schwächer wurde Amaya. Ihre Kraft drohte sie zu verlassen und umso mehr freute sie sich, als sie endlich das Fest erreichten und Terra vom Pferd stieg.
Aufgeregt lief sie in ein großes Zelt, indem eine gewaltige Menschenmenge eine Person umkreiste.
Diese stand in der Mitte und präsentierte gerade seine Muskeln.
Umstehende Römerinnen fächelten sich lachend Luft zu und Terra zwang sich durch die Menschenmenge in die vorderste Reihe.
Amaya behielt sie im Blick und setzte sich hinten auf eine der Bänke.
Ihr Körper zitterte und ihre Füße schmerzten. Sie fasste sich an die Stirn und erschrak, als sie bemerkte wie heiß diese war.
Plötzlich waren ihr die vielen Menschenstimmen zu laut und ihr Kopf drohte zu zerbrechen.
Mühevoll zwang sie sich aufrecht sitzen zu bleiben, vor allem da Terra gerade auf sie zu kam. Hinter sich zog sie den jungen, halbnackten Römer her.
,,Das ist sie. Ist sie nicht schön Tristan? Sie ist meine Sklavin und die Tochter des Festizius."
Jetzt tat sie es schon wieder. Zu oft hatte Terra mit ihr schon angegeben, als dass Amaya noch verlegen werden konnte.
Der Gladiator schaute sie grinsend an und spannte dann seine Muskeln an.
Terra quiekte und klatschte in die Hände, während Amaya ihren Blick abwandte.
,,Gib deiner Sklavin etwas Wein. Vielleicht ist sie dann nicht mehr so steif und langweilig.", Tristan war sichtlich beleidigt, dass Amaya sich nicht von ihm beeindrucken ließ.
Terra ließ sich Wein holen und gab auch Amaya einen Becher.
,,Nein, danke Herrin. Ich möchte nicht. Ich fühle mich nicht gut." -
,,Trink! Du verdirbst uns allen die Laune so wie du hier rum sitzt."
Zögerlich nahm Amaya ein paar Schluck vom Wein. Ihre Schmerzen würden vielleicht etwas nach lassen.
Gerade wurde Bellona, eine Kriegsgöttin der Römer verehrt, die den Gladiatoren bei den nächsten Spielen beistehen sollte. Die Menge schrie und klatschte. Frauen warfen sich den Männern an die Hälse oder setzten sich ihnen aufdringlich auf ihren Schoß.
Das Geschehen verblasste vor Amayas Augen und das hell erleuchtete Zelt wurde immer dunkler und zog sich zusammen.
Amaya konnte sich nicht mehr halten und drohte nach vorne zu fallen.
Schemenhaft sah sie wie zwei Füße vor ihr stehen blieben und spürte wie ihre Schultern zurück gedrückt wurden.
Sie versuchte die Person vor sich zu erkennen, aber sie konnte sie nicht zuordenen.
Wo war sie eigentlich?
Ein römischer Soldat beugte sich zu ihr herunter und redete auf sie ein.
Sie konnte ihn nicht verstehen. Der Raum wurde plötzlich ganz still und ehe sie sich versah umhüllte sie die Dunkelheit und sie ließ sich fallen.
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Amaya: Eine Sklavin Rom's
Romance(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...
