~Kapitel 6~

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Die Zeit verging wie im Flug und mit jedem Tag sah Amaya erholter und gesünder aus.
Sie verbrachte sehr viel Zeit mit ihrer Herrin und schon bald behandelte Nila sie wie ihre eigene Tochter.
Sie schenkte Amaya sogar einige schöne Gewänder und hebte sie dadurch von den anderen Sklaven hervor.
Manchmal vergaß Amaya dadurch sogar, dass sie eine Gefangene Roms war und fühlte sich zwischendurch wie früher.
Sie konnte sich keine bessere Herrin als Nila vorstellen und hatte gelernt ihr jeden Wunsch von den Augen ab zu lesen.

Wie jeden morgen betrat Amaya pünktlich um 8:00 Uhr das Zimmer ihrer Herrin und öffnete die schweren Vorhänge, sodass das Zimmer von dem warmen Sonnenlicht erfüllt wurde.
,,Guten Morgen, Herrin. Das Frühstück ist serviert."
Nila richtete sich verschlafen auf.
,,Danke Amaya. Ich habe nachgedacht. Wie du vielleicht weißt, habe ich in einer Woche Geburtstag und ich denke ich werde diesen feiern."
Erstaunt blickte Amaya ihre Herrin an. Seit dem Tod ihres Mannes hatte sie kein Fest mehr gegeben und öffentliche Veranstaltungen gemieden.
,,Jetzt guck nicht so verwundert. Ich möchte nicht so viele Gäste einladen. Trotzdem würde ich gerne feiern und du musst mir bei den Vorbereitungen helfen." - ,,Das würde ich sehr gerne."
Amaya dankte Gott, dass es ihrer Herrin schon besser ging und freute sich für sie.
Daraufhin folgte der chaotischte Vormittag, den sie bisher erlebt hatte.
Die Nachricht verbreitete sich schnell im ganzen Haus das gesamte Personal war mit Aufräumen beschäftigt.
Die Villa wurde geputzt, der Garten gepflegt und die Speisekarte und Dekoration ausgewählt.
Amaya half wo sie konnte und bekam schließlich einen riesigen Einkaufzettel.
Sie sattelte eines der Pferde und machte sich sofort auf den Weg zum Markt.

Als bei dem Marktplatz ankam war es bereits nachmittags und der Markt war überfüllt. Sie band ihr Pferd an und begann die Liste der Lebensmittel abzuarbeiten.
Sie kam kaum voran, da viel zu viele Leute auf dem Platz waren und ebenfalls ihre Einkäufe tätigten.
Der Tag neigt sich dem Ende zu und Amaya suchte nur noch die letzten Zutaten.
Die Sonne ging gerade unter ubd langsam leerte sich der Platz.

Luca bedankte sich bei Klaudius und gab ihm das Geld. Gerade hatte er eine Wette auf einen der Gladiatoren gesetzt und freute sich schon auf die Spiele morgen.
Als er über den Markt ging, um sein Pferd abzuholen, bemerkte er plötzlich eine Frau, die gerade etwas Obst kaufte. Sie kam ihm bekannt vor, doch er wusste nicht woher. Sie hatte lange dunkle Haare und kristallblaue Augen. Diese Augen... er hatte sie schonmal gesehen.
Jetzt drehte sie sich um und bemerkte ihn. Sie hielt kurz die Luft an und schaute zu ihm rüber mit einem ängstlichen Blick.
Für Luca fühlte es sich so an als würde die Zeit stillstehen. Sie war wunderschön.
Kurz wurde ihr Blickkontakt unterbrochen, als eine Kutsche ihm die Sicht versperrte.
Doch als diese verschwunden war, war auch die Frau nicht mehr da.
Er schaute sich um und ging enttäuscht zu seinem Pferd, als er sie nicht mehr fand.
Als er gerade dort angekommen war, sah er von weitem das schneeweiße Pferd seiner Tante Nila.
Auf ihm saß jedoch nicht seine Tante, sondern die Frau, die er soeben auf dem Marktplatz gesehen hatte.
Sie galoppierte mit ihm davon und verschwand hinter einigen Häusern.
Luca blickte ihr nach und langsam dämmerte es ihm.
Das konnte doch nicht sein oder?
Er hatte soeben die Sklavin wiedererkannt, die er zu seiner Tante gebracht hatte, da seine Schwester sie nicht haben wollte, weil sie diese nicht hübsch fand.
Doch aus dem dürren, unauffälligem Mädchen war nach ein paar Wochen eine wunderschöne Frau geworden, die viel hübscher war, als wie er sich die Tochter des Festizius jemals vorgestellt hatte...

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt