Die ersten Gäste kamen pünktlich am Abend und sammelten sich um Nila im Speisesaal.
Amaya half den anderen Sklaven in der Küche und bereitete die Tabletts vor, die sie später zu den Gästen bringen sollte. Unauffällig schaute sie dabei immer wieder kurz in den Raum, der sich von Minute zu Minute mehr mit den wichtigsten Leuten Roms füllte.
Diese interessieren sie jedoch wenig, denn viel mehr suchten ihre tiefblauen Augen nach dem Neffen ihrer Herrin.
Seit der Begegnung am Marktplatz bekam sie ihn nicht mehr aus dem Kopf und der Gedanke, dass er heute hier sein würde und sie dabei beobachten könnte, wie sie die Gäste und ihn bediente, ließ ein unangenehmes Kribbeln über ihren Körper wandern.
,,Amaya konzentrier dich. Wir müssen gleich fertig sein."
Die Sklavin, die sie zuvor fertig gemacht hatte, brachte ihre Gedanken zurück zu ihrer Aufgabe und mit schnellen, geschickten Fingern stellte Amaya die restlichen Gefäße auf das letzte Tablett.
Dann erfüllte ein lautes Lachen den Saal und lengte Amayas Aufmerksamkeit auf sich. Eine Gruppe junger Mädchen hatte den Raum betreten und Amaya hatte sofort das Mädchen in ihrer Mitte erkannt. Sie waren da. Schnell ließ sie ihren Blick weiter, suchend über die Menge schweifen und fand ihren Bruder schließlich, umzingelt von einigen jungen Frauen, mit seinem Vater den Raum betreten.
Amayas Herz begann schneller zu schlagen und sie trat vorsichtig hinter die anderen Sklaven, die sich inzwischen in einer Reihe aufgestellt hatten.
,,Was tust du? Bleib hier!"
Ihre Hand wurde gepackt und sie wurde wieder weiter nach vorne gezogen damit sie mit den anderen Sklaven eine Linie bildete.
Am liebsten wollte Amaya sich für den Rest des Abends verkriechen, doch Nila würde es niemals zulassen.
Diese erhob sich jetzt von ihrem Platz und hielt zur Begrüßung der Gäste eine kurze Rede. Dann nickte sie den Sklaven zu und gab ihnen somit das Kommando, die Speisen herein zu tragen.
Die Sklaven verschwanden geordnet in der Küche und Amaya konnte endlich auf atmen. Er hatte sie noch nicht bemerkt und keiner der Gäste hatte den Sklaven auch nur eine Sekunde seine Aufmerksamkeit geschenkt. Zuversichtlich für den Abend nahm sie ihr Tablett und reihte sich in der Küche wieder bei den anderen Sklaven ein, die ebenfalls heute Abend die Gäste bedienen würden.
Terra schaute sich suchend nach der Sklavin um, doch anscheindend waren diese schon in die Küche gegangen.
Sie ärgerte sich, dass sie vorhin nicht auf die Sklaven geachtet hatte als sie herein kam, doch sie war es nicht gewohnt zu den Sklaven zu schauen und hatte es in ihrer Nervosität schließlich vergessen.
Lana hatte sich neben sie gesetzt und redete aufgeregt mit ihrem Bruder, der versuchte höflich zu sein und ihr seine Aufmerksamkeit zu schenken. Terra kannte ihn jedoch zu gut und sah dass ihre Freundin ihn nur störte.
Wie könnte Lana auch denken, dass ihr Bruder jemals etwas von ihr wollen werden würde?
Er sah besser aus, als jeder römische Mann den sie kannte und war hoch angesehen. Sie war stolz dass sie seine Schwester war und täglich die Aufmerksamkeit von ihrem Bruder bekam, von der die ganzen anderen römischen Frauen nur träumten...
,,Wo ist die Slavin, Terra? Du hast gesagt sie sei hier. Ich sehe sie jedoch nicht."
Lana schaute sich um und sah dann herausfordernd zu Terra.
,,Oder ist sie vielleicht gar nicht bei deiner Tante und du hast mal wieder alles nur erfunden?" - ,,Luca hat sie höchstpersönlich hierher gebracht! Frag ihn doch. Stimmt's Luca? Warum sollte ich lügen?".
Luca nickte und schien plötzlich interessiert. Er schaute sich ebenfalls um und zuckte dann nur mit den Achseln.
Terra verzog ihre Augen zu kleinen Schlitzen und betrachtete ihn von der Seite. Doch bevor sie sein Verhalten deuten konnte, ergriff Lana das Wort und sprach ihre Tante an, die auf der anderen Seite des Tisches saß.
,,Ich habe gehört, die Tochter Festizius ist ebenfalls anwesend?".
Nila lächelte leicht und nickte.
,,Ja das stimmt." - ,,Sie haben wirklich Glück. Ich hätte sie so gerne als Sklavin."
,,Sie ist fast schon eine Freundin für mich, wenn ich das so ausdrücken darf.", Nila bemerkte wie Luca lächelte, während die anderen Gäste empörte Blicke miteinander aus tauschten.
Eine Sklavin als Freundin war in Rom unvorstellbar. Doch Amaya war so viel mehr für Nila als nur eine Sklavin.
,,Ich würde sie so gerne sehen. Wird sie uns heute Abend auch bedienen?", vertiefte Lana ihr Gespräch über Amaya mit Nila.
,,Ja. Du kannst sie sofort sehen, Lana. Ich sehe gerade dass die Sklaven mit dem Essen kommen."
Nila deutete mit dem Kopf zu der Küche, aus der gerade der erste Sklave trat.
Gespannt drehten die Gäste ihre Köpfe in Richtung Küche und eine unangenehme Stille breitete sich im Saal aus, getragen von den angehalten Atem und den gespannten Augen der Gäste.
DU LIEST GERADE
Amaya: Eine Sklavin Rom's
Romance(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...
