~Kapitel 7~

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Endlich erlaubte Amaya dem Pferd langsamer zu werden. Seitdem sie den Römer auf dem Markt wieder erkannt hatte, wollte sie einfach nur schnell zurück zu dem Haus ihrer Herrin und weg von ihm. Ein Teil von ihr hatte Angst von ihm. Er war groß, muskulös und wahrscheinlich sehr begehrt unter den Römerinnen. Und natürlich hatte er sehr viel Einfluss. Ein Wort von ihm würde genügen um ihr Leben ein Ende zu setzen.

Amaya stieg langsam vom Pferd und war noch immer in Gedanken auf dem Markt bei dem jungen Römer.
Der Stallbursche kümmerte sich um das Pferd und sie brachte die Einkäufe ins Haus.
,,Endlich. Warum hat das so lange gedauert? Ich dachte schon dir wäre etwas passiert!"
Ihre Herrin eilte ihr entgegen und zog sie in die Küche.
,,Tut mir leid. Auf dem Markt war heute sehr viel los, Herrin."
Amaya stellte die Einkäufe ab und nahm das Stück Kuchen, das ihre Herrin ihr hin hielt.
,,Probier mal. Ist der gut genug für die Feier?"
Sie gehorchte und lächelte Nila zu.
Sie war so voller Vorfreude, dass sie Amaya gleich mit ansteckte.
,,Er ist sehr gut!".
Zufrieden nickte Nila und gab der Köchin weitere Anweisungen.
,,Ich möchte dass meine Gäste sich wohl fühlen." - ,,Ja ich weiß. Ich bin mir sicher das werden sie."

Die nächsten Tage waren genauso stressig wie der erste Morgen und es kam Amaya so vor, als hätte der Tag nicht genügend Stunden, um all die Vorbereitungen erledigen zu können.
Sklaven liefen von einem Raum zum Anderen, das Haus war erfüllt mit lauten Rufen und Anweisungen und irgendwo dazwischen befand sich immer Amaya,- bemüht ihrer Herrin so viele Lasten abnehmen zu können wie sie eben konnte.

Am Tag vor der großen Feier, rief Nila sie zu sich.
Leise betrat Amaya das Zimmer ihrer Herrin.
Diese saß vor ihrem Kosmetiktisch und wies Amaya an die Tür zu schließen, als sie diese im Spiegel sah.
,,Ich habe eine Kleinigkeit für dich."
Nila wies auf ein Kleid, dass über ihrem Tisch lag.
Amaya betrachtete es aus der Ferne und hielt die Luft an.
,,Ich möchte dass du es morgen trägst. Es ist nichts besonderes, aber ich möchte dich von den anderen Sklaven hervor heben, weil du mir wichtig bist, Amaya."
Nila überreichte ihr das Kleid und Amaya strich sanft über den Stoff.
Es war aus einem creme-farbigen, mit Mustern besticktem Stoff, der bestimmt nicht günstig gewesen ist.
,,Das kann ich nicht annehmen!" -
,,Ohh doch das ist ein Befehl! Jetzt probier es endlich an."
Zögerlich zog sie das Kleid an und betrachtete sich dann in dem Spiegel ihrer Herrin.
Nila klatschte begeistert in die Hände.
,,Es passt perfekt!"
Amaya verspürte einen Stich in ihrem Herzen.
Vor ihr stand wieder ihr altes Ich. Die Tochter des reichen, liebenden Festizius. Eine begehrenswerte, junge Frau die jedoch verzweifelt versucht hatte ihre Vergangenheit zu vergessen.
Sie war nicht mehr einflussreich.
Sie war eine Sklavin.
Trotzdem verspürte sie auch einen tiefen Dank und eine Träne lief ihr über ihre Wangen.
,,Danke!"
Mehr brachte sie nicht hervor.
'Gott segne sie. Sie hat so ein gutes Herz. Hilf ihr dass sie dich erkennen kann.'
Nila nahm sie in den Arm.
,,Gern geschehen. Du weißt dass du mehr für mich bist als nur eine Sklavin, Amaya. Du hast dieses Leben nicht verdient."
Wie eine Mutter strich sie ihr über ihre dunklen Haare.
,,Und außerdem kommt morgen auch mein Bruder mit seinen Kindern. Und ich würde meinem Neffen Luca gerne eine Frau wie dich wüschen, nach all diesen oberflächlichen Fehltritten die er hatte...".

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt