~Kapitel 17~

5.8K 323 4
                                    

Amaya ging schnell in ihr Zimmer und drückte sich an die geschlossene Tür.
Langsam beruhigte sich ihr Atem wieder und sie ließ sich auf ihr Bett fallen.
Sie war dankbar dass Luca wieder zurück war, aber mit der Welle ihrer Gefühle hatte sie nicht gerechnet.
Als er, nur mit einem Handtuch um seine Lenden bekleidet, an ihr vorbei ging, dachte sie ihr Herz würde jeden Moment aus ihrer Brust und in seine Arme springen.
Für die Römer war es nichts besonderes so herum zu laufen, doch Amaya hatte einen Mann noch nie so entblößt gesehen.
Sein Oberkörper war muskulös und seine Schultern waren breit.
Sie musste schnell weg schauen, um ihn nicht noch länger anzustarren.
An der Stelle, wo er ihre Schulter berührt hatte, bildete sich ein süßes Prickeln aus, das sich nach und nach durch ihren ganzen Körper gezogen hatte.
Sie zog ihre Decke bis zu ihrem Kinn und schaute den Regentropfen zu, wie sie an ihrer Fensterscheibe herunter liefen, bis sie einschlief.

Am nächsten Morgen machte sie sich wie gewohnt an ihre Arbeit. Terra und ihre Freundinnen frühstückten im Esszimmer und sie räumte jedes Zimmer auf und stellte frische Blumen hinein, die Cornu von seinem Morgenkauf am Markt mitgebracht hatte.
Leise ging sie an Lucas Zimmer vorbei, der immernoch schlief. Seine Reise musste anstrengend gewesen sein.
Lana kam ihr entgegen und ging in das Zimmer, welches Amaya gerade aufgeräumt hatte.
,,Hilfst du mir eben?", fragte sie und setzte sich vor den Spriegel.
,,Flechte mir die Frisur, die du Terra auch heute morgen gemacht hast."
Amaya gehorchte und begann ihr Haar zu kämmen.
,,Terra hat dich nicht verdient. Sie nutzt dich nur aus um uns eifersüchtig zu machen- besonders mich. Sie denkt dass ich keine Chance bei ihrem Bruder habe, aber in Wirklichkeit redet sie sich das nur ein, weil sie Angst hat, dass ich ihr ihren Bruder wegschnappe und sie dann nicht mehr die einzige Frau in seinem Leben ist, die ihm wichtig ist."
Amaya erschrak über Lanas Offenheit und konnte nicht glauben wie die Freundinnen hinter ihren Rücken übereinander sprachen.
Sie schwieg und flochte mit geschickten Bewegungen Lanas Haar.
Früher wurden ihr auch immer von Bediensteten ihre Frisuren gemacht, doch Nila hatte ihr alles schnell beigebracht.
Nila... wie lange hatte sie sie jetzt nicht mehr gesehen?
Sie vermisste sie. Immer wenn Amaya eigentlich frei hatte, war sie zu erschöpft um noch den weiten Fußweg zu ihrer alten Herrin zu machen, oder musste doch noch wichtige Aufgaben übernehmen.
,,Ich werde Terra noch vom Gegenteil überzeugen. Danke. Die Frisur sieht toll aus."
Lana stand auf. ,,Terra wird es nicht gefallen, dass Sie diesselbe Frisur tragen, Herrin Lana."
Sie zog ihre Mundwinkel nach oben.
,,Das hoffe ich doch.", sagte sie und ging aus dem Zimmer.
Amaya folgte ihr.
,,Ich kann noch andere Frisuren machen."
Lana reagierte nicht und ging weiter.
,,Terra wird merken was Sie vorhaben und alles tun, damit es Ihnen nicht gelingt. Und sie wird siegen." - ,,Ach wie kannst du dir da so sicher sein?!",
Lana drehte sich zu Amaya um und sah sie finster an: ,,Ich will Luca und ich werde ihn bekommen!" - ,,Weil es so ist. Sie bekommt immer was sie will!".
Eine Tür öffnete sich und Luca trat verschlafen aus dem Zimmer.
Amaya bilckte rasch zu Boden.
Hatten sie ihn geweckt?
,,Ist alles in Ordnung?", fragte er und fuhr sich durch seine noch zerzausten Haare.
,,Natürlich. Ich musste nur kurz eurer neuen Sklavin erklären wie das Leben hier in Rom funktioniert.", Lana grinste verführerisch und Amaya bemühte sich sie nicht böse anzuschauen.
Luca nickte, schien ihr aber nicht wirklich zu glauben: ,,Bist du damit fertig?".
Lanas Lächeln erlosch und sie nickte.
,,Gut dann kann Amaya ja jetzt mit mir mitkommen."
Jetzt verfinsterte sich Lanas Blick.
Luca legte seine Hand auf Amayas Rücken und drehte sie sanft, aber bestimmt um und schob sie den Gang entlang.
Als sie auf den anderen Flur einbogen, hielt er sie am Handgelenk fest und blieb vor ihr stehen.
,,Ist wirklich alles in Ordnung?", er schaute sie besorgt an und Amaya traute sich nichtmal mehr zu atmen.
Sie bemühte sich ihm in die Augen zu schauen und ein zartes Lächeln über ihre Lippen zu bringen.
,,Ja Herr." - ,,Ich kenne Lana leider zu gut. Sie ist sehr Eigen. Lass dich von ihr nicht einschüchtern. Du gehörst ihr nicht."
Du gehörst mir... flüsterte er in Gedanken hinzu und starrte weiter in ihre blauen Augen, die vertrauend zu ihm auf blickten.

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt