Nila kam pünktlich und setzte sich neben Luca. Sie unterhielten sich einige Zeit am Tisch, bis Nila bat mit Amaya alleine reden zu dürfen. Auch Amaya freute sich endlich mal wieder Zeit mit ihrer alten Freundin verbringen zu können. Sie gingen in den Garten und spazierten am Fluss entlang. ,,Geht es dir wirklich wieder gut?", die Frage brannte Nila schon die ganze Zeit auf der Seele. Amaya lächelte ihre Freundin liebevoll an: ,,Es geht mir viel besser."
Nila schaute nachdenklich auf das plätschernde Wasser. ,,Dein Gott hat dich beschützt oder?". Amayas Herz begann vor Freude zu hüpfen, als sie Nilas Interesse an ihrem Glauben bemerkte: ,,Davon bin ich überzeugt." - ,,Ich habe auch für dich gebetet. Zu allen mir bekannten Göttern. Und auch zu deinem." Amayas Freude verlog. Wie sollte sie Nila bloß erklären dass diese Götter nur tote Statuen waren? Nila ging weiter und Amaya folgte ihr.
,,Weißt du... ich habe den Glauben vor langer Zeit abgelegt, als mir der wichtigste Mensch in meinem Leben genommen wurde." - ,,Ich weiß. Du hast es mir erzählt." Nila pflückte eine Traube ab und rollte sie in ihren Fingern. ,,Es ist wieder so still geworden, seitdem du weg bist." Amayas Herz zog sich zusammen. Ihre Freundin so leiden zu sehen, tat ihr weh. Plötzlich erinnerte sie sich an Emin: ,,Nila. Ich brauche deine Hilfe." Amaya fasste ihre Hand und Nila drehte sich besorgt zu ihr hin. ,,Emin, der Verwalter meines Vaters, hat mich hier in Rom gefunden. Er lebt." Amaya biss sich unsicher auf die Unterlippe. Wie sollte sie ihr am besten davon erzählen?
,,Er hat das Geld meines Vaters in Arabien angelegt."
Überrascht weiteten sich Nilas Augen: ,,Du meinst... das gesamte Vermögen des Festizius?". Amaya nickte.
,,Ich nehme an, es ist eine hohe Summe?" - ,,So viel dass ich für den Rest meines Lebens sehr gut damit leben kann." Und das war noch untertrieben. Mit dem Geld ihres Vaters würde sie wahrscheinlich zu einer der reichsten Menschen in Rom gehören. Nilas Augen wurden feucht: ,,Oh Amaya, ich freue mich so sehr für dich! Was wirst du jetzt machen?" - ,,Ich hatte gehofft dass du mir das sagen könntest."
Nila kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. ,,Du könntest dich freikaufen und hoffen dass Terra die Freilassung nicht widerruft. Sonst würde ihr dein gesamtes Vermögen zufallen." - ,,Du traust es ihr also auch zu?", Amayas Hoffnung verflog und sie setzte sich auf die Bank. ,,Ja leider schon. Aber wenn sie dir einen Freilassungsschein gibt, wird sie es nicht widerrufen können. Aber sie wird ahnen dass du mehr Geld besitzt als das, was du zu deiner Freikaufung nutzt."
Nila setzte sich ebenfalls neben Amaya auf die Bank: ,,Emin wartet auf eine Antwort, oder?" - ,,Wir treffen uns am Ende der Woche."
Nila überlegte kurz und nahm dann Amayas Hand: ,,Das Geld ist sicher angelegt in Arabien. Ich denke der Verwalter deines Vaters wird gut darauf achten. Ich werde versuchen dich bei Terra abzukaufen. Dann stelle ich dir den Schein aus, das kann allerdings etwas dauern, da ich mir sicher bin dass Terra dich so schnell nicht hergeben wird. Ich werde sie immer wieder fragen, bis sie nach gibt und bis dahin musst du so tun, als wärst du vollkommen auf sie angewiesen." Amaya lächelte und die Hoffnung keimte wieder in ihr auf. Nilas Plan klang vielversprechend. Sie würde sich gedulden müssen, aber es würde sich auszahlen. ,,Möchtest du zu dem Treffen mit Emin mitkommen? Du könntest ihn kennenlernen." - ,,Das ist eine gute Idee. Es wäre auch zu auffällig, wenn ihr euch öfter treffen würdet. Ich kann dann die wichtigen Dinge mit ihm besprechen und ihn auf dem Laufenden halten."
Ein Stein fiel Amaya nach diesem Gespräch vom Herzen. Endlich sah sie wieder einen Funken Hoffnung. Auch wenn dieser noch weit entfernt schien, war er da und greifbar.
Sie gingen zurück zum Haus und Terra wartete bereits auf ihre Sklavin. Bevor sie etwas sagen konnte, zog Nila Terra an die Seite und verschwand mit ihr in der Bibliothek. Amaya wartete geduldig in dem Flur und betete dass Terra sie gehen lassen würde und Gottes Wille geschehe.
Nila kam heraus und zeigte Amaya mit einem unauffälligen Kopfschütteln, dass Terra nicht nach gegeben hatte. Enttäuscht nickte Amaya und formte ein stilles 'Danke' mit ihren Lippen. Nilas Blick forderte sie auf, nicht aufzugeben und weiter zu warten und Amaya wusste, dass ihre Freundin nicht nach lassen würde. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie verabschiedete sich höflich von Nila.
Terra beobachtete die zwei Freundinnen genau unter einem skeptischen Blick, ließ dann jedoch von ihnen ab, als sie nichts ungewöhnliches finden konnte. Sie sah einfach ihre verzweifelte, einsame Tante, die Amaya als ihre Freundin wieder jeden Tag um sich herum haben wollte. Sie musste grinsen bei dem Gedanken, dass ihre wohlhabende Tante ausgerechnet eine Sklavin als Freundin haben wollte. Wie lächerlich...
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Amaya: Eine Sklavin Rom's
Romance(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...