~Kapitel 14~

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Endlich erreichten sie die Villa und Amaya war erleichtert aus der engen Kutsche steigen zu dürfen.
Sie umklammerte ihre Tasche und ging unsicher hinter ihren neuen Besitzern her. Schmerzhafte Erinnerungen kamen in ihr hoch, doch sie schob diese rasch zur Seite.
'Gott bitte schenk mir Kraft, ihr mit einer genauso großen Liebe dienen zu können, wie ich es bei Nila konnte.'
Terra ging vor und zeigte Amaya den Weg zu ihrem Zimmer. Luca folgte ihnen nicht, sondern blieb vor dem Haus und verschwand im Reitstall.
Amaya hatte ihn aus ihrem Augenwinkel vorsichtig beobachtet und war enttäuscht, als er nicht mit kam.
Wenn er in der Nähe war, hatte sie nicht so viel angst vor Terra und fühlte sich ihrer nicht so ausgeliefert.
Tapfer folgte sie ihrer neuen Herrin und stellte ihre Tasche in ihrem neuem Zimmer ab. Es war kleiner als bei Nila, trotzdem gemütlich und es hatte ein großes Fenster, wodurch Amaya das gesamte Geländer hinter dem Haus sehen konnte.
,,Mein Zimmer ist gleich neben deinem. So kannst du immer schnell kommen, wenn ich dich rufe.", Terra deutete auf den kleinen Kleiderschrank. ,,Räum deine Kleider ein und dann komm rüber."
Amaya gehorchte. Ihre Wange brannte immernoch und sie gab sich große Mühe Terras Anweisungen schnell und sorgfältig auszuführen, um sie nicht noch mehr zu verärgern.

Sie lernte mit der Zeit Terra zu verstehen und mit ihren Launen umzugehen, die sich von Minute zu Minute ändern konnte.
Ihre Herrin wirkte nach außen hin immer selbstsicher, doch innerlich war sie leicht zerbrechlich. Immer wenn Amaya mit Terra alleine war und Terra gute Laune hatte, führten sie lange Gespräche und Terra offenbarte ihr jeden Tag mehr etwas von ihrer schwierigen Persönlichkeit.
Luca hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Er war jetzt seit einem halben Jahr auf einer Geschäftsreise und jeden Tag wuchs Amayas Sehnsucht nach ihm, obwohl sie gehofft hatte ihn vergessen zu können, wenn sie ihn so lange nicht mehr gesehen hatte.
Immer wenn Terras Freundinnen kamen, musste auch Amaya anwesend sein und hörte somit die Schwärmereien der Freundinnen für Terras Bruder.
Er schien sehr beliebt unter den jungen Römerinnen zu sein und besonders Lana zeigte großes Interesse an ihm.
,,Wann kommt er nochmal zurück, Terra?", fragte sie und ging zum Fenster.
,,Ich habe dir doch schon oft gesagt dass ich es nicht weiß. Wenn er alle Geschäfte erledigt hat. Das kann halt dauern." -
,,Vielleicht hat er eine Frau dort kennen gelernt. Er ist schon zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit in Griechenland...".
Lana schaute traurig zu Terra und Amayas Magen zog sich plötzlich schmerzhaft zusammen und ihr Herz begann zu rasen.
Sie wusste dass sie niemals ein Anrecht auf ihn haben werden würde und wunderte sich deswegen umso mehr über ihre gefühlvolle Reaktion.
,,Unsinn. Das hätte er mir gesagt. Er meinte er macht dort auch Urlaub. Will den Kopf frei kriegen oder so...". -
,,Von was denn den Kopf frei kriegen?", Lana zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.
,,Ach was weiß ich. Arbeit. Familie. Keine Ahnung! Ist doch auch egal oder?".
Amaya kannte ihre Herrin mittlerweile gut.
Sie stand bei dem Gespräch nicht im Mittelpunkt, sondern es ging um ihren Bruder. Und das schien ihr langsam aber sicher zu Missfallen und ihre gute Laune änderte sich.
,,Möchtest Sie jetzt vielleicht den Kuchen, Herrin? Draußen ist es jetzt wärmer geworden und ich kann dort ein Picknick im Garten vorbereiten.", sagte Amaya schnell um ihre Herrin abzulenken und zu beruhigen.

,,Amaya ist so aufmerksam. Ich wünschte meine Sklavin wäre auch so...", verträumt schaute Lana zu ihr herüber und Amaya lächelte dankbar.
Terras angespannter Mund lockerte sich und verzog sich zu einem Lächeln.
,,Ja das ist sie. Danke Amaya. Du kannst das Picknick vorbereiten gehen."
Amaya nickte und ging aus dem Zimmer.
Wie sollte sie Luca auch vergessen, wenn man ständig über ihn redete und alles in dem Haus sie an ihn erinnerte?
Sie ging an seinem Zimmer vorbei und erschrak als die Tür offen stand und sie jemanden in seinem Zimmer hörte.
War er schon zurück?
Sie schaute ins Zimmer und atmete erleichtert aus. Es war nur ein weiterer Sklave, der das Zimmer putze.
Erleichterung machte sich in ihr breit, denn sie wusste nicht wie sie sich ihm gegenüber normal verhalten sollte wenn er ihre Gedanken, jedesmal wenn er in ihrer Nähe war, durcheinander brachte.
Und gleichzeitig vermisste sie ihn so stark dass sie manchmal dachte, keinen Tag länger ohne ihn aushalten zu können...

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt