Luca versuchte seine stammelnde Schwester zu verstehen, die ihn soeben aus dem Schlaf gerissen hatte.
Sie war klitschnass und ihre Zähne klapperten. Hastig zog sie seine Decke weg und versuchte ihn aus dem Bett zu zerren. Er packte ihre kalten Hände zwischen seine Warmen und sah sie an.
,,Beruhig dich. Was ist passiert?", fragte er und merkte wie ihre Anspannung auch auf ihn übersprang.
,,Amaya, sie ist... sie braucht... ich hab...", Terra fing an zu weinen und Luca packte sie angsterfüllt an den Schultern: ,,Was ist mit Amaya? Wo ist sie?".
Sein Hals schnürte sich zusammen, als Terra nicht antwortete und seine Muskeln spannten sich an.
,,Terra! Wo ist Amaya?", jetzt schrie er seine Schwester an und sprang aus dem Bett. Er rannte aus seinem Zimmer und stoß Amayas Zimmertür auf.
Ihr Bett war leer. Terra blieb keuchend neben ihm stehen: ,,Sie ist bewusslos. Oh, Luca ich wollte das nicht!".
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken und sein Magen zog sich krampfhaft zusammen.
,,Wo?", mehr brachte er nicht über die Lippen. ,,Richtung Stadt. In der Nähe der Brücke." Terra schluchzte und eine Sklavin legte eine Decke um sie.
Nathan kam ebenfalls ins Zimmer und schaute sorgenvoll seine Tochter an: ,,Was ist passiert?". Terra ließ sich in die Arme ihres Vaters fallen und vergrub ihren Kopf an seiner Schulter.Luca stürmte aus Amayas Zimmer und lief durch das Haus nach draußen in den Regen. Er sprang auf sein Pferd und galoppierte los. Der Pulsschlag hämmerte in seinem Kopf und der immernoch starke Regen verspärte ihm die Sicht.
Doch Luca kannte den Weg gut und trieb sein Pferd immer weiter an.
Nicht mehr lange und er würde an der Brücke sein.
Er konzentrierte seinen Blick auf den matschigen Boden.
Wo ist sie? Dann konnte er vor sich die alte Brücke sehen und verschärfte seinen Blick noch etwas.
Hatte er sie etwa übersehen? Nein das konnte nicht sein! Oder hatte sie jemand gefunden und mitgenommen?
Die Angst um sie packte ihn noch mehr und er erreichte die Brücke. Keine Spur von Amaya. Er überquerte diese und ritt weiter. Vielleicht lag sie auf der anderen Seite der Brücke. Die Hoffnung sie zu finden verblasste jedoch, je mehr er sich von der Brücke entfernte.
Er bog um eine leichte Kurve und dann sah er plötzlich eine zierliche Gestalt, völlig durchnässt am Waldrand liegen. Sein Herz zog sich schmerzvoll zusammen.
Er sprang von seinem Pferd und lief zu Amaya hin, die regungslos auf dem Boden lag. Neben ihr kam er zum Stehen und kniete sich zu ihr auf den Boden. Ihre Augen waren geschlossen doch ihre Augenlider flatterten. Er legte seine Hand vorsichtig unter ihren Nacken und hebte ihren Kopf langsam hoch. Sie stöhnte schmerzvoll auf, doch hielt ihre Augen geschlossen.
,,Alles wird gut, Amaya. Ich bin da.", sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust. Sie hatte starkes Fieber und war völlig durchgefroren.
Sanft hob er sie vom nassen Boden auf und trug sie zu seinem Pferd. Dabei drückte er sie fest an sich und ihr Kopf lehnte an seiner warem Brust.
Er legte sie behutsam auf sein Pferd und führte es langsam den Weg zurück zu seinem Haus. Er war zwar erleichtert sie gefunden zu haben, doch das hieß noch lange nicht dass Amaya nun außer Gefahr war. Viel zu lange hatte sie in der kalten Nacht draußen im Schlamm gelegen und hinzu kam, dass sie scheinbar davor schon krank war. Luca fuhr sich über seinen Nacken. Er hätte nachsehen müssen, ob Terra wirklich schlafen gegangen war. Es war nicht das erste Mal, dass sie Vater hintergangen hatte, doch dieses Mal war sie zu weit gegangen.
Zwei Reiter kamen ihm entgegen und Luca erkannte die zwei Haussklaven. Sie blieben neben ihm stehen und der eine wollte ihm sein Pferd übergeben und legte eine Decke um Luca.
Luca schüttelte seinen Kopf. Er wollte bei Amaya bleiben, bis sie bei ihm zu Hause war. Die Decke zog er gleich darauf von seinen Schultern und legte sie über Amaya, in der Hoffnung sie würde sie wenigstens ein bisschen wärmen.
Als sie das Haus erreicht, ging bereits langsam die Sonne hinter den Hügeln auf und der Regen ließ endlich nach.
Luca hebte Amaya von dem Pferd in seine Arme und trug sie die nassen Treppen rauf ins Haus. Sie war immernoch bewusslos und ihr schlanker Körper war eisig und dadurch etwas blau angelaufen.
Erleichtert sah Luca, wie ihm der Arzt entgegen kam.
,,Geben Sie sie mir, Luca. Ich bringe sie rauf und Sie sollten sich trocknen."
Zögerlich widerte Luca ein und übergab, wenn auch ungern, Amaya dem Arzt. Dieser schaute sie mitleidig an und Luca ging in das Bad. Er drehte sich noch ein letztes Mal um und sah gerade noch wie der Arzt die oberste Stufe erreichte und sich dann kopfschüttelnd zu seinem wartenden Vater wandte.
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Amaya: Eine Sklavin Rom's
Romance(abgeschlossen) Amaya war einst eine einflussreiche Frau in ihrem Land bis dieses von den Römern erobert wurde. Nun muss sie sich in der Rolle einer unbedeutenden Sklavin zurecht finden und ihr neues Leben akzeptieren. Dabei schwebt sie ständig in L...