~Kapitel 15~

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Luca ging auf das Deck und starrte auf den Horizont und das endlos, scheinende Meer. Er hätte schon vor zwei Monaten wieder zu Hause sein können. Die Geschäfte waren schnell erledigt und er hatte wieder ein Vermögen für die Firma seines Vaters machen können. Trotzdem hielt ihn etwas zurück. Er brauchte einfach etwas Zeit für sich.
Weg von der überfüllten Stadt. Weg von seinem Alltag,- und weg von der neuen Sklavin seiner Schwester.
Er musste seine Gedanken sortieren und seine aufkeimenden Gefühle für sie stoppen.
Eine Beziehung mit der Sklavin einzugehen, wäre ein Skandal für seine ganze Familie und würde ihrer Familie das Bankrott bringen.
Natürlich könnte er eine Affäre mit ihr führen, wie so viele Männer in Rom es mit ihren Sklavinnen taten. Sie würde ihm gehorchen müssen, wenn er sie rufen würde, doch was würde es ihm bringen?
Seine Gefühle für sie würden wahrscheinlich nur noch stärker werden und sie würde sich von ihm ausgenutzt fühlen...
,,In 2 Stunden erreichen wir den Hafen, Herr.", sagte der herzu tretende Sklave.
Luca nickte und er ging wieder.
Der kühle Wind wurde stärker und Luca betrachtete den immer dunkler werdenden Himmel. Hoffentlich würden sie im sicheren Hafen sein, bevor der Sturm ausbrechen würde.

Amaya rief ihre Herrin und ihre Freundinnen zum Picknick, als sie alles fertig vorbereitet hatte. Die Stimmung zwischen ihnen schien wieder entspannter und sie unterhielten sich ausgelassen untereinander, während sie auf einer Decke im Garten saßen und die kleinen Köstlichkeiten genoßen.
Terra erzählte ihnen von den letzten Spielen.
Sie war die Einzige unter ihren Freundinnen, die bereits im Collosseum war und bei den Spielen zugesehen hatte.
Lachend erzählte sie ihnen wie eine Gruppe Christen vor die Löwen geworfen wurde und chancenlos vor ihnen weggerannt waren.
Ein Schauer lief Amaya über den Rücken.
Wie konnte sie so etwas grausames nur Amüsant finden?
,,... der Teil wurde aber schnell langweilig und die richtigen Spiele gingen weiter.
Ihr hättet Tristan sehen sollen! Er ist ein Gefangener aus Gallien und kämpft als wäre er der Gott Jupiter!", Terra kicherte und erzählte weiter: ,,Er hat mich angesehen und mir zu gezwinkert, als er gerade einen anderen Gefangenen getötet hatte. Ihr hättet ihn sehen sollen. Noch nie habe ich einen so gut aussehenden Mann gesehen!".
- ,,Er ist ein Barbar und wahrscheinlich kein bisschen zivilisiert. Vergiss ihn lieber Terra. Er ist nichts womit sich eine gut erzogene Römerin abgeben würde.", Lana wollte auch mal mit zu den Spielen. Leider erlaubte es ihr Vater nicht.
Amaya würgte ihre Angst herunter und zwang sich zu einem Lächeln.
,,Darf ich Ihnen noch etwas holen?", fragte sie höflich und
erinnerte Terra daran, dass sie heute noch keine Pause und noch nichts gegessen hatte.
,,Nein danke Amaya. Du hast den Rest des Tages frei. Hol dir aus der Küche etwas zu essen."
Amaya gehorchte sofort. Sie eilte aus dem Garten und lehnte sich an die kalte Steinwand um der Ecke.
Ihr Herz hämmerte laut gegen ihre Brust.
Tausende von Menschen verloren auf grausamster und schmerzhaftester Weise ihr Leben und die Römer machten sich darüber lustig?
Angstschweiß lief ihr über den Rücken und sie zwang sich ruhig zu atmen.
Langsam ging sie schließlich auf ihr Zimmer.
Ihr war der Appetit vergangen...

Amaya: Eine Sklavin Rom'sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt