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Start a Riot - BANNERS
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Emma Roberts

Als ich aufwachte, öffnete ich erst einmal das Fenster um durchzulüften. Es ist schon komisch: Ich bin hier irgendwo in der Pampa auf einem mir unbekannten Internat, kenne absolut niemanden außer Alex, aber das ist Nebensache und vor ein paar Stunden hatte ich noch meine Brüder bei mir. Ich habe aber äußerst gut geschlafen.

Als ich das Fenster nach zehn Minuten wieder schloss, ging ich aus meinem Zimmer und erkundete ein wenig das Haus. Da ja die Mädchen im zweiten Stock schliefen, bestand die Gefahr, dass ich auf Alex treffen würde, wenn ich nach unten ginge, wo ich absolut gar keine Lust drauf hatte.

Doch statt Alex begegneten mir zwei anderen Jungs, die gerade ihr Zimmer verließen.
Bei ihrem Anblick beschlich mich ein unwohles Gefühl, schon allein vor ihren Blicken ekelte ich mich.
Ich ging schnellen Schrittes weiter, dass die beiden nicht wer weiß irgendeine Scheiße anstellen.

"Hey Süße!", mir fuhr es durch Knochen und Mark, weil die Stimme von dem einen Jungen nahezu pervers klang.
Eine kalte Hand umgriff meinen Oberarm und zog mich zurück.

"Lass mich in Ruhe!", versuchte ich so stark wie möglich zu sagen, doch der Griff wurde immer fester und er zog mich näher an sich heran. Mir wurde schon fast übel als ich schon seinen ekeligen Atem roch.
Ich versuchte mich aus seinem festen Griff zu entziehen, aber er ließ nicht los.

"Wer ist denn diese kleine Schnitte. Na?", meinte er und musterte mich lüstern. Einfach ekelhaft.
"Das geht dich gar nichts an", blaffte ich zurück.

"Und kratzbürstig ist sie auch noch. Ich steh auf kratzbürstig", meinte der andere.

Mir kam bei dieser Ausaage schon fast die Galle hoch. Ich trat ihm kräftig auf dem Fuß, doch er schien keinen Schmerz zu spüren.
"Oh, frech ist sie also auch no..."

"Lass sie in Ruhe!", mein Kopf fuhr herum und ich erblickte Alex, der die beiden wütend anfunkelte.
Er stand mit verschränkten Armen am Ende des Ganges des ersten Stockwerks.
"Ach, sieh mal einer an, der Badboy Alex versucht sich die nächste zu angeln", meinte der eine und lächelte zuckersüß in seine Richtung.

Aber man konnte schon klar erkennen, wer bei einer potenziellen Prügelei stärker sein würde, und zwar Alex.
Er ging bedrohlich auf uns zu, bis er vor dem einen stehen blieb, der mich festhielt.
Innerlich betete ich, dass er jetzt bitte keine Schlägerei anfangen würde.

"Derek, ich schwöre dir, wenn du sie jetzt nicht los lässt, wirst du es bitter bereuen", und seine Stimme triefte nur so vor Wut.
Ohne Vorwarnung schlug er mit voller Wucht gegen Dereks Arm, sodass dieser mich loslassen musste und ich flüchtete schnell hinter Alex. Schockiert sah ich das Geschehen an: Der genervte Alex verwandelte sich in ein wütendes Irgendetwas. Wenn ich nicht dabei wäre und wir uns nicht im Treppenhaus unseres Hauses befinden würden, wäre die Sache sicher ganz anders ausgegangen.

"Ey Bro, was ist mit dir los?", versuchte Derek es.
"Ich bin nicht dein Bro und werde es auch nie sein. Was wolltest du von ihr?"
"Ach, nur..."
Alex packte ihn schnell am Kragen: "Fass sie nie wieder an. Verstanden?!", und schuckte ihn nach hinten.
Derek und der andere Junge verschwanden schnell in ihren Zimmern und ich blieb mit Alex zurück, der sich an das Geländer lehnte.

"Da.."
"Du brauchst dich nicht zu bedanken, wenn er dich noch einmal blöd anmacht, sag Bescheid, okay?"

Ich nickte als Antwort. Doch in diesem Moment habe ich mich schon in seinen dunklen Augen verloren. Schluckend versuchte ich den Blickkontakt zu lösen und ging aus Angst, dass dieser Derek wieder kommt, die Treppe wieder hoch in mein Zimmer. War Alex etwa gar nicht so schlimm, wie ich anfangs dachte? Und was meinte Derek mit Badboy? Vielleicht tut er nur so nett, ich sollte mich einfach von ihm fernhalten. Hoffentlich wird dieser Derek nicht weitergehen. Die nächsten Monate könnten ja heiter werden...

Etwas später plagte mich die Langeweile so sehr, dass ich wieder ins Erdgeschoss ging.

Und fragt mich nicht: Ich hatte gerade extrem Lust auf einen Kakao und ging deshalb in Richtung Küche.
An der Tür hing ein Schild: Selbstbedienung in der Küche nur im vorderen Bereich!
Danke für die Information.

Die Milch war ja bei meiner Größe noch leicht zu erreichen. Aber das Kakaopulver musste natürlich im obersten Regal sein und ich versuchte mit aller Mühe und einem Stuhl an das Kakaopulver ranzukommen.

"Brauchst du Hilfe?", hörte ich Alex' Stimme amüsant fragen.
"Definitiv nicht von dir!", giftete ich zurück.
"Okay okay, reg' dich ab, Kleine."
"Nenn' mich nicht Kleine!"

Ich vergaß aber, dass ich noch auf einem Stuhl stand, sodass ich das Gleichgewicht verlor und fiel vom Stuhl. Ich wartete auf den Aufprall, doch er kam nicht.
Ich spürte, wie Alex mich auffing und in seinen Armen hielt.

"Anscheinend brauchst du doch Hilfe."
Ich schaute ihm in die Augen.
"Wegen ein paar blauen Flecken hätte ich auch nicht geweint", und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Doch vergeblich.

"Lass mich runter!"
"Erst wenn du mir deinen Namen verrätst."
"Warum sollte ich?"

Doch er schaute mich einfach nur an.
Sein Blick ließ meinen kompletten Körper zu Gummi werden.
Seine Augen brachten mich noch um!
"Ich dachte du wolltest einen Kakao haben."
Ich verdrehte meine Augen.
"Meinen Namen erfährst du trotzdem nicht", stellte ich klar.
Er stellte mich wieder auf dem Boden.
"Brauchst du jetzt wirklich Hilfe?"
"Ich wollte sowieso keinen Kakao mehr", sagte ich nur und ging.
Triumphierend über meinen Sieg, dass ich ihn meinen Namen nicht gesagt habe bewegte ich mich wieder zum Treppenhaus.

Als ich wieder im Eingangsbereich stand und eigentlich wieder die Treppe hochgehen wollte, hörte ich wieder eine Stimme hinter mir.

"Hey, du in dem hellblauen Sweatshirt mit den hellbraunen Haaren!"
Ich drehte mich um.
Da stand ein wunderschönes Mädchen mit glatten dunkelbraunen Haaren und dunkelbraunen Augen.
"Kann es sein, dass du die neue Schülerin bist? Heißt du zufällig Emma?"
"Äh ja, warum?"
"Hi, ich bin Olivia. Ich bin mit dir im Zimmer."
Sie zog mich in eine herzliche Umarmung. Es war ein schönes Gefühl, von jemandem Willkommen geheißen zu werden (im Gegensatz zu Alex, hust hust).

"Emma..."
Ich fuhr herum und sah, wie er gerade aus der Küche kam und uns zusah. Mein Name kam ihm so schön über die Lippen, es war einfach unbeschreiblich.
"Anscheinend kannst du doch Leuten 'Hallo' sagen, Emma."

Alex stand im Türrahmen zur Küche hin und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Jetzt weiß er meinen Namen. Und wie er ihn aussprach! Wie flüssige Schokolade glitt mein Name über seine Lippen. Er sprach ihn so... schön aus!
So schön, dass mir ein wohliger Schauer über den Rücken lief.

"Alex, sei still. Du kannst sie doch nicht so begrüßen, sie ist neu!"
"Ich habe sie schon äußerst herzlich willkommen geheißen, doch..."
"Hast du nicht!", sagte Olivia in einem klaren Ton, "Komm, gehen wir hoch."

Auf der Treppe fing sie wieder an zu quasseln: "Also bevor wir zusammen in einem Zimmer schlafen: Bitte sag mir, wenn ich zu viel rede. Ich merke nämlich nicht, wenn es mal wieder gut ist und ich will bei dir auch nicht für einen stetigen Geräuschpegel sorgen oder so. Eigentlich wollte ich ja erst morgen anreisen, doch ich war zu aufgeregt auf die 'neue Schülerin'. Dann musste ich wohl oder übel wie Alex meine Ferien verkürzen."
"Was hat Alex denn mit der ganzen Sache zu tun?"
"Er ist mein Zwillingsbruder."

Mein Herz blieb für eine Sekunde stehen und ich auch auf der Treppe.
Mir klappte erst einmal die Kinnlade runter: "Ihr seid Zwillinge?!"

Wie konnte so ein nettes Mädchen mit Alex verwandt sein?! Alex, dem größten Idiot, der mich nicht einmal willkommen geheißen hat, ständig genervt ist und wahrscheinlich bei jeder Gelegenheit jemand zusammenschlagen würde? ist mit Olivia verwandt????

"Du siehst nicht besonders begeistert aus. Hat Alex dir was angetan? Du musst es mir nur sagen. Ich weiß, wie ich meinen Bruder in den Griff kriege", meinte sie mit einem Lächeln.

Das kann ja heiter werden mit Alex...

unbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt