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Bad Day - Daniel Powter
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Emma Roberts

Püntlich um 14 Uhr ging ich in den Raum, in dem ich jetzt 45 Minuten nachsitzen sollte. Mal schauen, wer sonst noch heute Scheiße gebaut hat, aber wenn ich jetzt nachsitzen muss wäre es sehr wahrscheinlich, dass irgendjemand auch nachsitzen muss, weil er jemanden angerempelt hat.

Fast hätte ich gelacht, wenn Alex auch...

Alex saß an einem Tisch und schaute mich verwirrt an.

...dagewesen wäre.

Das kann doch nicht deren Ernst sein, dass ich alleine mit Alex nachsitzen muss. Das war ja echt ein schlechter Scherz, dass ich ständig mit ihm zu tun hatte.

Schweigend setzte ich mich an das andere Ende des Zimmers und holte meine Sachen raus. Den Lehrer vorne kannte ich nicht, was mir auch ziemlich recht war.
Ich fing gleich an zu schreiben, damit ich früher fertig werden würde. Wenn mir die Lehrer schon die ganze Zeit eintrichtern, wie man eine gute Argumentation schreibt, dann kann ich wenigstens das in einem absolut unnötigen Aufsatz machen, den ich bei einem absolut unnötigen Nachsitzen schreiben muss, weil Layla wieder eine absolut unnötige Scheiße abgezogen hat.

Stöhnend stützte ich meinen Kopf in eine Hand, während ich anfing zu schreiben, wie mich Layla provoziert hat (und was sie auch noch so mit mir angestellt hat).
Nach zwanzig Minuten warf ich noch einen prüfenden Blick über den Aufsatz und packte dann meine Sachen zusammen. Problem nur, dass ich jetzt noch ca. eine halbe Stunde sitzen musste, weil ich halt nachsitzen muss. Absolut unnötig.

Plötzlich vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche, ich nahm es heraus, entsperrte und sah, dass ich eine Nachricht von Alex erhalten hatte. Wahrscheinlich hatte er meine Nummer durch Olivia oder so...

Alex: Warum musst du nachsitzen?

Ich schaute kurz rüber zu ihm und er lächelte mich belustigt an und ich musste auch kurz zurücklächeln. Unauffällig, damit der Lehrer es nicht merken würde, schrieb ich ihm zurück.

Emma: Layla

Alex: Verstehe😅

Emma: Und du?

Alex: Derek

Also entweder war das nur Zufall, oder Layla und Derek hatten sich heute abgesprochen, uns beiden heute eine auszuwischen.

Alex: Das mit letzter Nacht tut mir leid.

Schockiert starrte ich auf die Nachricht und wurde sofort wieder in diese Nacht zurück katapultiert, wie fürsorglich er war, mich getröstet hat und dann am nächsten Morgen weg war.

Emma: Warum?

Alex: Ich wollte nicht, dass du so dastehst, als ob ich mit dir geschlafen hätte. Stell dir vor ich hätte am morgen dein Zimmer verlassen und alle hätten mich gesehen. Aber du würdest als eine Schlampe dastehen und das wollte ich nicht. Deshalb bin ich wieder in mein Zimmer gegangen.

Das war verständlich, denn es wäre echt das letzte gewesen, wenn alle denken würden, dass ich was mit Alex habe. Dass ich die nächste von deinen vielen bin. Dass ich leichtsinnig wäre. Er hatte Recht.

Emma: Danke

Alex: Willst du mit jemandem über deine Alpträume reden? Das hilft.

Emma: Anscheinend kannst du nichts für dich behalten. Ich glaube dir auch nicht, dass du Layla nichts über das Tanzen erzählt hast. Du hast ihr auch über meinen Alptraum erzählt. Das ist echt scheiße von dir.

Alex: Was ist denn jetzt mit dir passiert? Ich habe mit Layla heute noch gar nicht gesprochen.

Ich verdrehte meine Augen und schaute ihn wütend an. Er soll sich einfach nicht so anstellen.
Doch sein Blick überzeugte mich irgendwie vom Gegenteil. Er zog seine Stirn in Falten und schaute mich konfus an. Jetzt war ich komplett verwirrt. Woher soll Layla sonst von meinen Alpträumen wissen?

Emma: Weißt du was? Ich brauch dich nicht in meinem Leben. Egal, ob du deinen Mund halten kannst oder nicht. Mir ist es egal.

Triumphierend schaute ich zu ihm rüber, der komplett verwirrt die Nachricht las. Hoffentlich konnte ich ihm jetzt endlich mal erklären, dass er bei mir nicht weiterkommt.
Alex stand schlagartig auf, packte seine Sachen und verließ schnell den Klassenraum. Verwirrt sah ich ihm hinterher, schaute auf meine Uhr und merkte, dass die Zeit auch schon vorbei war. Ich verabschiedete mich noch kurz von dem Lehrer, der scheinbar nichts gemerkt hat und verließ dann ebenso schnell den Raum.

Alex Black

Ich schmiss wütend meine Sachen in einen Spind in der Umkleide.
Ich hätte gerade so einen Hass auf alle in dieser beschissenen Welt. Sogar auf mich, dass ich vor Emma den Status als den Herzensbrecher habe. Aber das war doch genau das, was ich allen verkaufen wollte! Das war alles so kompliziert, wäre sie doch nur nie in mein Leben getreten.

Das Training begann, zum Glück spielte Derek nicht Volleyball, sonst hätte ich mich echt zurückhalten müssen, ihm nicht sofort eine reinzuhauen. Er war einfach das größte Arschloch auf der Welt.
Und vielleicht klingt das zu fürsorglich, aber es wäre mir lieber, wenn Emma hier wäre, damit Derek nichts mit ihr anstellen kann.

Als wir uns warm machten und ein paar Runden joggten grübelte ich die ganze Zeit darüber, woher Layla von Emmas Alpträumen wusste.
Kurz dachte ich darüber nach, dass Layla einfach Emmas Schreie gehört hatte, aber nein, sie wohnt am komplett anderen Ende des Flures.
Emmas und Olivias Zimmer ist direkt über meinem, deshalb wurde ich von Emmas Schreien wach. Okay, ich hab auch nicht so gut geschlafen, aber auf der andere Seite ist das Haus auch extrem hellhörig.

Es gab natürlich noch die Möglichkeit, dass Emma das nur behauptet hat, um einen Grunde zu haben, damit sie sauer auf mich ist.

Sie hat alle Gründe der Welt, dass sie sauer auf mich ist. Ich hab einfach schon so oft bei ihr versagt und trotzdem vertraut sie sich immer wieder mir an, obwohl sie das wahrscheinlich gar nicht möchte.
Nicht oft gab es eine Person, die vom einen auf den anderen Moment wütender auf mich war als Emma.

Und trotzdem ist da etwas zwischen uns, ich will es immer wieder verleugnen, aber es ist so gut wie unmöglich.
Wie wäre es denn, wenn sie das selbe fühlen würde wie ich? Wie ich sie kenne ist sie nicht die Person, die sich Hals über Kopf in eine Beziehung stürzen würde.
Und trotzdem habe ich noch nie so einen schlagfertigen Menschen kennengelernt. Auf eine andere Weise ist sie dann aber wieder eher ruhig, in sich gekehrt und einfach ganz anders.
Ich werde einfach nicht aus ihr schlau...

"Ich werde gerade auch nicht aus dir schlau, Alex", riss mich Jake wieder in die Gegenwart, als ob er meine Gedanken lesen könnte.
"Hä, wie?", fragte ich ihn verdutzt und versuchte mein innerliches Chaos zu überspielen.
"Ja normalerweise bist du einer der ehrgeizigsten im Training, aber du läufst heute ja wie eine lahme Ente. Fang den Ball!", rief er mir zu, ich konnte gerade noch rechtzeitig den Ball fangen, den er mir zugeworfen hat. Anscheinend hat unser Trainer (ohne dass ich es gemerkt habe) angekündigt, dass wir jetzt Partnerübungen machen sollten.
Ich musste dieses Mädchen aus meinem Kopf bekommen! Ich werde hier ja noch peinliche Niederlagen hinlegen, wenn ich so weitermache.

Und ich sollte mich weiterhin anstrengen, wenn ich diese Saison wieder mit Jake das erste Duo auf dem Sand bilden will.

Nach dem sehr durchwachsenen Training duschte ich mich in meinem Zimmer und setzte mich danach an Mathe. Nächste Woche werden wir eine wichtige Klausur haben und bei Mr Brown ist irgendwie alles schwieriger als bei den anderen Lehrern.
Mr Brown ist eine genauso gespaltene Persönlichkeit wie Ms Daniels, die abnormal streng ist und das meistens ohne Grund. Sie verteilt ständig Strafarbeiten und Derek hat der Trulla gepetzt, dass wir nur eine kurze Auseinandersetzung hatten und ich deshalb nachsitzen musste.
Mr Brown ist immer so
möchtegern-nett, das kann ich ihm echt nicht mehr abkaufen, aber seine Klausuren sind abnormal schwer. Jake musste auch lernen, deshalb verbrachten wir späten Nachmittag mit Matheübungen.

unbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt