All I want - Kodaline
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Alex BlackEs tat gefühlt alles noch weh. Vor allem meine rechte Schulter, wo mich die Kugel getroffen hatte. Eben war der Chefarzt da und hat mich über alles aufgeklärt. Es wurde deutlich, dass es an ein Wunder glich, dass ich aufgewacht war. Ich war noch total müde und die ganze Situation wühlte mich auch ziemlich auf, aber ich war am Leben. Und verdammt, ich war einfach 24 Stunden nicht da. Emma musste durch eine Qual gegangen sein und das zeigte mir wieder, wie stark sie war und verdammte zehn Stunden tapfer bei mir gesessen hatte.
"Alex?"
Es war Olivia, die leise die Tür geöffnet hatte und mich mit glasigen Augen anschaute. Mein Brustkorb schnürte sich zusammen, als ich meine Schwester wieder sah. Ja, ich war dankbar, dass ich sie noch hatte, obwohl wir nicht... naja, ist ja bekannt.
"Olivia", kratzte ich mit einem klosigen Hals hervor. Ich empfand eine riesige Reue für meine Vergangenheit und mir taten all die Mädchen leid, die ich mal hatte. Das schlechte Gewissen überkam mich mit einer Welle des Schams.Ohne, dass nur einer von uns ein Wort sagte, lief Olivia schnell auf mich zu und nahm mich in die Arme. Jemanden aus einer Liegeposition zu umarmen ist nicht leicht, aber das zählte jetzt nicht. Meine Schwester schluchzte leise an meiner Schulter und ich konnte meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten.
Wir hielten uns fest, weinten uns die Seele aus dem Leib und ließen uns fallen.
Mich überkam ein Sturm der Dankbarkeit. Es war nicht selbstverständlich, dass wir uns noch einmal sehen würden oder überhaupt und versöhnen würden.Andererseits schnürte es mir mein Herz zu, dass ich schuld an unserem schlechten Verhältnis bin. Und jetzt kommt Olivia und umarmt mich weinend.
"Es tut mir leid", schluchzte ich, "es tut mir so leid."
"Hey Alex, sei leise", unterbrach sie mich, während wir uns immer noch in den Armen hielten, "ich habe dich immer noch lieb. Du bist immer noch mein Bruder und ich bin auch nicht unschuldig. Schau dir mal Emma an, sie ist fast daran zerbrochen, dass wir uns gehasst haben. Ich habe mich selbst so sehr gehasst, weil ich dich abgestoßen habe", flüsterte sie an meinem Ohr."Ich wollte das alles nicht. Emma hat mir die Augen geöff-"
"Uns beiden hat sie die Augen geöffnet", unterbrach sie mich sanft und setzte sich wieder aufrecht hin, "ohne Emma hätte ich meinen Fokus nur noch auf mich gerichtet. Aber sie hat uns schon irgendwie zusammen geführt.""Weißt du, was mich zum Nachdenken gebracht hat? Als Emma an dem einen Wochenende zu ihrer Familie gefahren ist", fing ich an zu erzählen.
"Warum denn?", hakte sie nach und schaute mich verwirrt an.
"Ich habe realisiert, dass sie eine Familie hat. Und ich nicht. Ich würde Kate so gerne mal wieder sehen. Und Mum und Dad auch. Und so oder so alle Verwandten. Ich habe mich so sehr nach einer Familie wieder gesehnt. Und Kate tut mir auch so leid. Sie ist erst acht Jahre alt und hat ihren großen Bruder vielleicht vor drei Jahren das letzte Mal gesehen, der in Sachen Beziehung ein miserables Vorbild ist", ich fuhr mir an die Stirn."Mit Emma bist du ein gutes Vorbild", erwiederte Olivia und nahm meine Hand von meiner Stirn wieder weg, "ich habe dich vermisst. Wir müssen unbedingt alles nachholen, was wir als kleine Kinder gemacht haben. Ich will wieder mit dir Abenteuer erleben. Meinetwegen darfst du auch Emma mitnehmen", lachte sie und wischte sich über ihre nassen Wangen.
"Ich freue mich drauf. Und du nimmst Colin mit, der scheint recht nett zu sein. Sorry, dass ich dir diesen Prachtkerlen ausschwätzen wollte", antwortete ich.
"Früh gemerkt", neckte sie mich liebevoll.Emma Roberts
Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und versuchte mich wieder zu beruhigen. Es war jetzt mitten in der Nacht und Olivia ist gerade zu Alex reingegangen, hoffentlich geht das gut. Ich will nicht wissen, was jetzt passieren würde.
Holly und Joy saßen wie ich im Wartebereich.
An Gehen war nicht zu denken. Die Polizei hätte uns auch wieder ins Internat gebracht, aber wir wollten hierbleiben. Ich konnte auch nicht einfach so von Alex weggehen. Wir hatten noch so viel zu bereden. Wir beide mussten die Situation gemeinsam verarbeiten, aber jetzt sollen die beiden sich versöhnen oder wenigstens normal miteinander reden.
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unbreakable
Teen Fiction~Es ist so ein schreckliches Gefühl, wenn man nicht weiß, was man falsch macht. Man bekommt nur gesagt, dass man aufpassen und sich in acht nehmen soll. Ich bin in einer Welt, in der ich fremd bin und beobachtet werde.~ Emmas eineiige Zwillingsschwe...