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Perfect - Ed Sheeran
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Emma Roberts

Eigentlich wollte ich da nicht mit. Aber Louis redete so lange auf mich ein, bis ich zustimmte mit ihnen zum Lagerfeuer zu gehen. Es war schon etwas dunkler und ich bin gerade vom Abendessen hochgekommen, um mir wärmere Klamotten anzuziehen. Als ich meinen Kleiderschrank aufmachte fiel mir auf, dass ich noch Alex' Sachen in meinem Kleiderschrank hatte.

Ich zog mir etwas anderes an und ging dann runter und wartete vor dem Zimmer der drei Jungs.
Gemeinsam gingen wir nach draußen, etwas entfernt von den ganzen Häusern war auf der Lichtung eine Art Feuerstelle.

Wir gesellten uns zu den anderen, zum Glück waren nicht nur Jungs da, dann würde ich mich einfach besser fühlen, wenn etwas weibliche Anwesenheit da wäre. Abgesehen von den Mädels, die noch im Trainingslager waren, war so gut wie die ganze elfte Klasse da.

Die Sonne war schon fast ganz untergegangen, aber das Feuer machte alles wieder hell und warm. Um die Feuerstelle lagen alte Baumstämme, auf die wir uns alle draufsetzten. Da wir so viele Leute waren rückten wir alle dichter zusammen, sodass es eigentlich unmöglich war, dass es einem kalt wird.
Lange Zeit unterhielten wir uns einfach nur und ein mir unbekannter Junge spielte ein wenig Gitarre.
Paar Leute hatten auch einen Stockbrotteig dabei und Stöcke gesammelt, sodass wir Stockbrot machen konnten.

Während ich meinen Stock so über das Feuer hielt merkte ich, dass dieser Junge gerade Perfect von Ed Sheeran spielte. Lächelnd musste ich meine Augen bei diesem schönen Lied schließen, obwohl es voll das Liebeslied war, liebte ich es trotzdem.

Well I found a girl, beautiful and sweet.
I never knew you were the someone waiting for me.

Ich wiegte mich ruhig zu dem Lied dazu und genoss die Wärme, die von dem Lagerfeuer aus ging.
Mein Blick ging durch die Runde und ich entdeckte Alex, der sich gerade mit seinen Freunden unterhielt. Das Licht des Feuers flackerte auf seinem Gesicht, was die Konturen seines Kiefers zum Vorschein brachte. Er scherzte mit seinen Freunden, während ein anderer Freund von ihm die ganze Zeit weiterhin auf seiner Gitarre spielte.

Alex schaute auf und blickte direkt in meine Augen. Ich war sofort gefesselt von seinen Augen, die durch das Lagerfeuer noch wärmer aussahen und schön mitflackerten.
Seine Lippen waren leicht geteilt und wir schauten uns nur an.

I will not give you up this time.
Darling, just kiss me slow, your heart is all I own
And in your eyes, you're holding mine.

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich angesprochen, wir regten uns zwar beide nicht, aber sein Blick sprach Bände.

When you said you looked a mess
I whispered underneath my breath
But you heard it, Darling, you look perfect tonight.

Meine Wangen fingen an sich heiß anzufühlen, hoffentlich werde ich jetzt nicht rot.
Alles rückte in den Hintergrund, nur die Stimme des Gitarrenspielers, Alex und ich spielten in meinem kleinen Universum eine Rolle.

Well I found a woman, stronger than anyone I know.

Auf seine Lippen schlich sich ein kleines Lächeln und er nickte mir zu. Flirtete er gerade etwa mit mir?

We are still kids but we're so in love
Fighting against all odds
I know we'll be alright this time
Darling, just hold my hand
Be my girl, I'll be your man
I see my future in your eyes

Mein Bauch durchfuhr ein warmes Kribbeln und Alex wandte seinen Blick nicht mehr von mir ab. Seine Augen zogen mich förmlich an, was mein Herz auf doppelte Geschwindigkeit brachte. Der leichte Wind wehte durch meine Haare und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl zu fliegen.

Seine eindringlichen Augen, die Musik, das Feuer, der Wind, obwohl es schon recht kühl geworden war, war mir nicht kalt.
Meine leicht schwitzigen Hände umgriffen den Stock noch fester, sodass niemand sehen konnte, welche Gefühle dieser Blick gerade in mir entfachte.

When I saw you in that dress, looking so beautiful
I don't deserve this, darling, you look perfect tonight

Meine Beine fühlten sich wie Gummi an, gut, dass ich saß und das Feuer in meinem Bauch loderte immer stärker.
"Emma?", ich drehte mich abrupt zu Louis neben mir um, der auf mein Stockbrot zeigte. Mist.
"Ups, ich glaube ich bin fertig", lachte ich leicht und zog den Stock zu mir her. Gerade noch so braun, dass man es essen konnte.
Louis reichte mir das Nutellaglas und ein Messer, womit ich mein warmes Stockbrot füllte.

Ich reichte das Glas an den Jungen neben mir weiter, den ich noch nicht erkannt habe.
Als seine Hand meine berührte und er seinen Kopf so zu mir drehte, dass ich sein Gesicht unter seiner Kapuze erkennen konnte durchfuhr mich ein kalter Schauer. Es war Derek.

Geschockt starrte ich ihn an. Er saß also die ganze Zeit neben mir und ich habe ihn nicht bemerkt?
Ich versuchte meine Hand aus seiner zu winden, doch er hielt sie fest und näherte sich meinem Mund.

Angewiedert wich ich zurück gegen Louis, der Derek mittlerweile auch bemerkt hat.
"Hey, Derek. Lass das", befahl Louis und versuchte mit mir Derek an seinen Schultern wegzudrücken, doch er ließ sich nicht beirren und versuchte weiterhin mich zu küssen. Sein ekelhafter Atem war meinem nun schon unglaublich nah und ich sah es schon kommen, dass ich meinen ersten Kuss mit diesem Mistkerlen haben werde.

Plötzlich stand Alex vor uns und schubste Derek nach hinten, sodass er geradewegs mit dem Rücken auf den Boden fiel.
Geschockt von der plötzlichen Wandlung starrte ich auf Alex, wie er sich über Derek beugte und ihm wütend ins Gesicht schlug.
Mittlerweile schauten alle auf das Geschehen, als Derek sich von Alex befreien konnte und ihm ins Gesicht schlug.
Ich wollte aufstehen und einschreiten, doch Louis hielt mich behutsam an meinen Schultern zurück, während Alex' Freunde die beiden auseinander zogen und festhielten, sodass nichts Schlimmeres passieren konnte. Wahrscheinlich war es besser so, dass ich nicht auch noch einschreiten konnte.

Alex' Augen suchten meine und als er sie fand, atmete er erleichtert auf und versuchte sich aus dem Griff von seinen Kumpel zu befreien.
Ich runzelte die Stirn und schaute ihn verwirrt an. Warum hat er das jetzt tun müssen? Er hat uns beide erst recht jetzt verraten, da Derek jetzt bestimmt eins und eins zusammen zählen konnte und merkte, dass ich Alex alles erzählt habe, was passiert war, was noch mehr Angst in mir entfachte.

Würde Derek mich noch einmal so schlimm schlagen? Vielleicht noch schlimmer?
Geschockt und auch ein bisschen wütend blickte ich zu Alex, der jetzt wieder alleine da stand. Mit meinen Lippen formte ich ein verzweifeltes 'Warum', woraufhin er sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand.

Alex Black

Ich rannte zum Waldrand in der Hoffnung, dass mich niemand sehen würde. Was war nur in mich gefahren? Hatte ich nicht mit mir selber ausgemacht die Finger von ihr zu lassen?
Musste ich genau jetzt die Kontrolle verlieren?
Vor den Augen meiner ganzen Stufe, obwohl Emma so eine große Angst vor Derek hat?

Ich schmeckte etwas Salziges an meinen Lippen, bis ich merkte, dass es meine eigenen Tränen waren. Ich war so ein großer Versager!
Es sollte nichts zwischen uns sein, aber wir beide können nichts dagegen tun, dass wir uns immer näher kommen.
Emma lässt mich komplett anders fühlen, obwohl ich das nicht will, ist es genau das, wonach sich mein Herz sehnt.
Nach wahrer Liebe.
Jahrelang habe ich danach gesucht und sie nie gefunden.
Vielleicht bin ich auch selbst schuld daran.

Wenn ich eine Superkraft hätte, dann wäre es Zeitreisen. Dann könnte ich nämlich zurück in meine Vergangenheit und alles anders machen, dann würde Olivia mich nicht abgrundtief hassen, meine Eltern würden mich nicht so...
...verabscheuen.

Emma. Was wäre, wenn ich wie dieser Louis wäre? So gut erzogen und nett. Wie würde Emma auf mich reagieren?
Das war mir alles zu verkorkst.

Ich schaute rüber zum Lagerfeuer. Die Stimmung war deutlich gesunken, nur weil ich die Kontrolle verloren habe!
Wütend trat ich gegen einen Baumstamm und lehnte mich dann mit meiner Stirn daran.

Ich vermisse mein altes Leben.

unbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt