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Wrong - Jordan Brown
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Emma Roberts

Unruhig wälzte ich mich in meinem Bett von der einen auf die andere Seite. Es war bestimmt schon nach Mitternacht und ich konnte noch keine einzige Minute schlafen.
Morgen früh werde ich mit Bella nach Truro, dem Verwaltungssitz Cornwalls, fahren. Truro ist ungefähr vierzig Minuten mit dem Auto von Marazion entfernt, und in einer Turnhalle einer Schule wird die Audition für Cornwall stattfinden.

Meine Tasche lag gepackt auf dem Boden. Morgen würde ich nicht in die Schule gehen müssen, aber dafür fuhren wir schon um acht Uhr morgens los.
Eigentlich mochte ich die unterschiedlichen Fächer, die ich donnerstags hatte, es war aber einer meiner längsten Tage in der Woche und ein bisschen Auszeit von meinen Mitschülern konnte nicht schaden.

Ich habe doch so lange auf diesen Tag hingearbeitet und jetzt hatte ich so eine große Angst, zu versagen.

Die Decke drückte und die Wände schienen immer näher zu kommen.
Verdammt, ich musste hier raus.
Völlig verschwitzt schlug ich meine viel zu warme Decke weg und angelte mit meinen Füßen nach meinen Flip Flops, um sie dann im Nachhinein gleich wieder auszuziehen, weil ich ohne viel leiser und viel schneller laufen konnte. Ich schnappte mir noch schnell meinen Schlüssel und verließ dann nur in Schlafshirt und Shorts leise mein Zimmer.

Wie ein Indianer schlich ich die Treppenstufen hinunter und drückte die Haustür auf. Irgendwie habe ich eine Vorliebe für nächtliche Spaziergänge bekommen, aber ich brauchte jetzt einfach dringend frische Luft.
Die Vollmond erleuchtete den Waldweg, den ich einschlug, ich hätte den Weg zum See aber so oder so gefunden.

Dort angekommen ging ich auf dem Steg nach vorne und setzte mich an den Rand. Meine Füße hingen knapp über dem in der Nacht glitzernden Wasser.
Ganz ruhig atmete ich ein und aus und versuchte meinen rasenden Puls zu beruhigen. Ich habe mich noch nie so alleine gefühlt, ich brauchte Alex gerade einfach so sehr.

Der Druck in meiner Brust wurde immer größer, als ich die Erinnerungen an diesen Ort erneut durch meinen Kopf schwirren ließ. Hier hatten Alex und ich uns ausgesprochen und versöhnt, hier hat er mir einen wunderschönen siebzehnten Geburtstag beschert und hier saß ich jetzt alleine, mit brennenden Augen, weil ich einfach jeden Menschen von mir gewiesen habe. Ich ließ es zu, leise aufzuschluchzen, reintheoretisch sollte mich hier auch niemand hören.

Mir kam alles so riesig und gewaltig vor, dass alles über mich zu stürzen drohte und ich ertrinken würde. Mit Alex war alles noch so einfach gewesen und wir hätten alles gemeinsam bewältigt, aber ich habe versagt.

Alex Black

Der Asphalt fühlte sich unter meinen Füßen warm an, ich hatte bewusst keine Schuhe angezogen. Den Weg zum See fand ich auch so, ohne überhaupt nachzudenken, wo ich jetzt abbiegen sollte.
Ich wusste selber nicht, warum ich nicht in mein Baumhaus gegangen war, wahrscheinlich musste ich erst einmal eine Runde spazieren gehen, damit ich meinen rauchenden Kopf wieder beruhigen konnte.

Die letzten zwei Wochen hatte ich einfach immer miserabel geschlafen und das lag hauptsächlich daran, dass ich Emma den Freiraum ließ, den sie brauchte. Ich vermied es bewusst, das Wort 'Trennung' nur in Betracht zu ziehen, sonst könnte ich mir gleich die Kugel geben. Es war etwas Freiheit, die sie brauchte, um sich hochkonzentriert auf ihre Audition vorzubereiten, die ja morgen stattfand.
Aber gleichzeitig war es wieder ein Fehler von mir, dass ich überhaupt nicht mehr mit ihr gesprochen habe, bestimmt denkt sie jetzt, dass ich sie zutiefst hasse.
Vielleicht braucht sie jetzt auch den Freiraum, weil ich zu aufdringlich war. Was, wenn sie sich zu bedrängt gefühlt hat und deshalb den Abstand wollte? Mistekacke. Das hätte ich doch wissen müssen.

unbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt