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Got it bad - Jess Folley
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Emma Roberts

Am Abend sind wir wieder ins Haus gegangen und haben gegessen. Danach bin ich aber wieder in den Stall gegangen um einfach nachzudenken.
Nachzudenken, über mich.
Wie beim Tanzen.

Aber im Moment möchte ich nicht tanzen, denn ich möchte nicht ständig beobachtet werden. Es macht mir zwar nichts aus, aber Tanz ist etwas Persöhnliches, wo ich mein Familienschicksal versuche zu verarbeiten.

Ich habe das immer beiseite geschoben, doch hier lerne ich Tag für Tag, dass diese Geschichte mit meiner Schwester und meinen Eltern noch nicht zu Ende geschrieben ist.
Heute zum Beispiel hat Alex ja versucht alles aus mir heraus zu quetschen. Er hat es zwar nicht geschafft, aber ich weiß, dass er nicht aufgeben wird.

"Ms Jackson!!!!", Alex' Stimme drang wieder in meine Ohren, "Ms Jackson, das Gewitter wird nicht vorbei ziehen!"

Anscheinend glaubte er, dass Ms Jackson hier im Stall war.
Ich trat um die Ecke und schaute ihn an.

"Emma, was machst du hier? Wo ist Ms Jackson?!", er war ziemlich aufgebracht.
"Tut mir leid, ich weiß nicht, wo sie ist", entschuldigte ich mich. Woher sollte ich das auch wissen?

"Mist...", er fuhr sich gestresst durch seine dunkelbraunen Haare und schaute mich wieder an, "Emma, ich brauche deine Hilfe!", sprach er eindringlich auf mich ein und packte mich bei den Schultern, "Jetzt! Komm mit!"

Er rannte schon wieder aus dem Stall heraus und schnappte sich im Vorbeigehen ein paar Halfter.
Ich folgte ihm so gut ich konnte, aber er war einfach schneller.
Als ich aus dem Stall trat und meinen Blick aufrichtete sah ich die schweren, schwarzen Wolken über mir, die sehr danach aussahen sich gleich abzuregnen.
Ich erschrak darüber, dass all die Pferde jetzt noch draußen standen und in höchste Gefahr kamen, wenn wir sie nicht reinholen würden.

"Emma, jetzt komm', wir dürfen keine Zeit verlieren!"

Ich spurtete wieder los und ließ den Gedanken mit den schwarzen Wolken hinter mir. Als ich ihn völlig außer Puste eingeholt habe, gab er mir die nächsten Anweisungen: "Wir müssen jetzt alle Pferde reinholen! Wir machen erst diese Koppel und dann gehen wir rüber zur Anderen", er machte das Gatter auf und rannte schon wieder los zu den Pferden.

"Ich habe aber keine Ahnung, wie man das macht!", rief ich ihm hinterher, aber er machte nur eine wegwerfende Handbewegung und winkte zu sich her.
Als ich wieder bei ihm ankam, gab er mir ein Halfter.

"Du machst die kleineren Pferde!", befahl er mir und duldete keine Widerrede. Er erklärte mir noch kurz, wie das Halfter auf dem Pferdekopf sitzen sollte und ich ging zu den etwas kleineren Pferden.

Ich ging langsam auf das Pferd zu, oder eher das Pony, und sprach beruhigend auf es ein.
Langsam kam ich seinem Kopf immer näher und langsam stieg immer mehr Angst in mir hoch.
Was, wenn das Pferd nicht gehorcht? Was, wenn es komplett durchgeht?
All die Fragen schwirrten in meinem Kopf herum und ich bekam immer mehr Angst.

Ich fing an, das Halfter über seinen Kopf und dann über seine Ohren zu streifen und es lief erstaunlich gut.
Als ich stolz mein Werk betrachtete und mich umdrehte sah ich, dass Alex mit den drei anderen Pferden schon längst fertig war.
Erleichtert darüber, dass wir jetzt die Pferde reinbringen durften ging ich zu ihm hin.

"Beeil dich doch mal! Wir sind noch nicht fertig!", als Alex gerade diesen Satz gesagt hatte, spürte ich schon die ersten Tropfen auf meiner Nase und meinen Händen und meine Ohren nahmen ein entferntes Grollen wahr.

Ich verschnellerte mein Tempo, aber das Pony neben mir blieb einfach stehen.
Nein, es äpfelt doch nicht ernsthaft...

"Jetzt komm, wir müssen los...", flüsterte ich ihm ins Ohr.
Langsam setzte es ein Bein vor das andere und lief in seinem gemächlichen Tempo weiter.

unbreakableWo Geschichten leben. Entdecke jetzt