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You broke me First - Tate McRae
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Emma Roberts

Als ich gerade die Treppen zu Alex' Zimmer runterging, hörte ich laute Stimmen aus einer unbestimmten Richtung. Mit gerunzelter Stirn folgte ich der hitzigen Diskussion und fing mit jedem Schritt an zu realisieren, dass dieser Streit direkt aus genau den Zimmer kam, in das ich gehen wollte.
Es waren Alex und Olivia.

Sie schrien sich an und warfen sich Schimpfwörter an den Kopf, die ich so noch nie aus Olivias Mund gehört habe. Alex schien noch eher die Fassung zu bewahren und redete eher still und eindringlich.

"Ich habe immer wieder versucht, dich zu verstehen, aber früher oder später wirst du in dein altes Verhaltensmuster zurückfallen, gib's zu", spottete Olivia, "deine Liebe ist doch gar nicht so tief für Emma!"

Erschrocken schnappte ich nach Luft und versuchte die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.

"Du hast doch sowieso keine Ahnung... Olivia, hör mir jetzt mal zu, du kannst nichts über mich aussagen, was nicht stimmt", spuckte er ihr entgegen.
"Fass mich nicht an", schrie meine beste Freundin, "ich kenne dich zu gut und ich weiß, wie du mir gerade knallhart ins Gesicht lügst. Du bist so ein verlogenes Arschloch."
"Halt. Die. Fresse.", raunte mein Freund voller Wut ihr entgegen und schnaubte verächtlich, "ich glaube, ich kenne dich nicht mehr. Du hattest immer so ein großes Herz, wo ist die Olivia hin, mit der ich aufgewachsen bin?"
"Wo ist der Alex, mit dem ich aufgewachsen bin?", warf sie sauer zurück.

"Er wartet darauf, endlich wieder hinter der Maske hervorzutreten, wenn seine verdammte Zwillingsschwester ihn nicht daran hindern würde", schrie er und es war das erste Mal seit langem, dass seine unbändige Wut sich ihren Weg nach draußen suchte.
"Du glaubst doch nicht ernsthaft, du kannst die Geschehnisse deiner Vergangenheit rückgängig machen. Einmal ein Arschloch, immer ein Arschl-"
"Meine Vergangenheit", fiel er ihr ins Wort, "ist meine Vergangenheit. Und du hälst jetzt deinen verdammten Mund, damit du erstmal überlegen kannst, was für einen Bullshit du gerade laberst. Olivia", er spuckte ihren Namen förmlich aus, als ob es eine Beleidigung wäre.

"Fresse. Ich geh jetzt zu Emma und erzähle ihr alles über dich. Sie wird sicherlich schockiert sein, dass es noch mehr Mädchen sind als sie dachte, du... Badboy..."

Ich stützte mich an der nächstbesten Wand ab und versuchte irgendwie wieder normal Luft zu holen.
So hatte ich die beiden noch nie erlebt, so aufgeheizt und so außer sich.

"Du lässt Emma da aus dem Spiel", voller Wut schlug er gegen irgendetwas, das dann klirrend zu Boden fiel, "du weißt gar nicht, wie viel sie mir bedeutet und wie viel ich ihr bedeute. Du weißt gar nicht, wie es ihr immer geht. Du weißt gar nicht, wie sie wirklich tickt. Und wenn es etwas gibt, das sie hasst, dann ist es, wenn jemand ihr verschreiben will, was sie zu tun und zu lassen hat. Und du bist auf dem besten Weg dahin, genau das zu tun."

"Du weißt gar nicht, wie viel sie mir bedeutet und das ist definitiv mehr als dir..."
"Sie gehört niemandem", fiel er ihr ins Wort, "sie darf entscheiden, was sie will."
"Unterbrich mich nicht", befahl sie hochmütig, "bin ich froh, dass ich nie für dich infrage kam, weil ich deine Schwester bin."
"Es reicht", Alex' Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, "raus hier", und bebte immer mehr, "trete mir nie wieder unter die Augen."
"Mit Vergnügen."

Mit einem Schwung riss Olivia die Tür auf und erblickte mich erschrocken. In ihren Augen schwammen die Tränen und ich hatte Angst, sie würde jeden Moment zusammenbrechen, da sie einfach komplett aufgewühlt aussah.
Ehe ich meinen Mund überhaupt aufmachen konnte drehte sie sich um und stürmte die Treppe nach oben.

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