Kapitel 18

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„Wie um Himmels Willen willst du das unter einen Hut bekommen!?"
„Pino, beruhig dich und lass es mich erklären.",bat Paddy seinen aufgebrachten Manager.
Die Jungs und Bella waren eine kleine Runde mit Bowie draußen, weshalb Paddy das Gespräch zu Pino gesucht hatte, um ihm alles zu erklären. Von Joelle angefangen, bis hin zu den Neuigkeiten von Bella, von denen Pino wohl nicht so angetan war.
„Du hast gut reden. Du musst dich schließlich nicht mit der Presse rum schlagen! Trennung und dann gleich wieder mit einer anderen Frau an deiner Seite gesehen werden? Paddy, das gibt Schlagzeilen!",versuchte Pino ihm klar zu machen.
„Aber-"
„Kein aber, es ist so. Hast du dir das überhaupt mal durch den Kopf gehen lassen? Sie ist Krank und braucht Ruhe! Du willst sie doch nicht ernsthaft mit auf Tour nehmen!"
„Davon war auch nicht die Rede.",behauptete Paddy leise.
Er merkte, dass die ganze Sache sich ohne Joelle als deutlich schwieriger erweisen würde.
Pino seufzte. Er wusste, dass er Paddy sein Vorhaben nicht abschlagen konnte, wusste gleichzeitig aber auch, was für ein Stress auf ihn zu kommen würde, wenn sie jemand in der Öffentlichkeit sah.
„Patrick bitte. Ich weiß, dass du ein großes Herz hast, aber das geht echt zu weit. Du kannst keine wildfremde Frau bei dir wohnen lassen, die dazu noch schwer Krank ist.",gab Pino ruhiger zurück.
„Wenn du damit nicht einverstanden bist, ok, aber versuch mich nicht davon ab zu bringen. Mein Entschluss steht fest und du hast darüber nicht zu Urteilen!",erwiderte Paddy nun auch etwas aufbrausender.
„Habe ich als Manager vielleicht nicht, aber als Freund schon. Du hast genug mit dir selbst zu klären und willst dann noch 'Babysitten'?! Sorry, aber dabei werde ich dich nicht unterstützen!"
„Habe ich auch nicht von dir verlangt!",antwortete Paddy bissig. Er hasste es, wenn ihm jemand etwas ausreden wollte. Seine Geschwister waren davon auch nicht sonderlich begeistert und auch die Jungs hatten skeptisch geblickt, sich ihren Kommentar dazu aber verkniffen.
„Und du willst es alleine schaffen, ja? Du bist doch jetzt schon komplett überfordert und nervlich am Ende!",versuchte er ihm weiterhin zu verdeutlichen, aber Paddy wollte davon nichts hören, weshalb er aufstand, was Pino ihm jedoch gleich tat.
„Es ist wohl meine Sache, was ich mir zu traue und was nicht! Außerdem geht es mir gut!",behauptete Paddy.
„Achja, dir geht es gut?",harkte er lauter nach und griff fest nach Paddy's Handgelenk, bevor er ihm seine verletzte Hand vor die Augen hielt.
„Das nennst du gut?!",wollte er laut von Paddy wissen, der stumm versuchte seine Hand aus Pino's Griff zu befreien.
„Lass mich los.",bat er ihn leise, konnte sich einen bedrohlichen Unterton aber nicht verkneifen, weshalb Pino seiner Bitte folge leistete.
„Das hat damit nichts zu tun.",versicherte Paddy ihm.
„Ach nein? Deine Geschwister würden mir bestimmt etwas anderes sagen, oder?!"
Paddy blickte zu Boden. Er fühlte sich ertappt und bekam etwas Respekt vor Pino.
„Ich will dich nicht fertig machen, sondern lediglich, dass du an dich denkst. Du hast ein großes Herz und ich bewundere dich dafür, aber bitte Patrick, denk an dich und deine Gesundheit.",sagte Pino ruhiger und ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder.

Etwas verdutzt blieb Paddy stehen und schaute auf Pino hinab. Er verstand nicht, warum Pino sich plötzlich solche Sorgen um ihn machte, schließlich lief es beruflich so gut wie noch nie. Zumindest was seine Solo Karriere anging. Er war gut gebucht, gab viele ausverkaufte Konzerte und war eigentlich rundum zufrieden.
„Wieso machst du dir plötzlich solche Sorgen?",wollte Paddy wissen und hielt dem Blick von Pino stand, der zu ihm auf blickte.
„Wieso? Ich kenne dich langsam, mein Lieber. Deine Selbstzweifel fallen mir auch auf und wie fertig es dich macht, wenn etwas nicht perfekt läuft. Jetzt die Sache mit Joelle. Soll ich ehrlich sein? Ich habe Angst um dich. Angst, dass du dich in die Arbeit stürzt und den gleichen Fehler, wie damals machst.",gab Pino seine Zweifel preis, weshalb Paddy sich auch wieder hinsetzte.
„Du weißt doch gar nicht, was damals in meinem Kopf ab ging. Da kam viel viel mehr dazu und ich werde nicht mehr den gleichen Fehler begehen. Ich möchte Bella helfen. Ich mag sie und es tut mir, sowie ihr gut, dass wir miteinander reden können. Sie hat auch Menschen verloren, die ihr nahestanden und versteht diesen Schmerz. Ich erwarte deine Unterstützung nicht, nur auf beruflicher Ebene. Und wegen Joelle, ich habe keine Ahnung, wie sie das ganze handhaben möchte. Sie will keinen Aufstand machen, also gehe ich nicht davon aus, dass es eine öffentliche Trennung wird, nur damit beide Seiten Aufmerksamkeit bekommen."
„Vor der Presse wirst du dich trotzdem nicht verstecken können. Joelle steht auch in der Öffentlichkeit. Zwar nicht so wie du es tust, aber immerhin. Da wird etwas auf dich zukommen, schon alleine dann, wenn jemandem auffällt, dass du deinen Ring nicht mehr trägst.",antwortete Pino skeptisch. Trotz Jahren im Business hatte er das Gefühl, dass Paddy nicht wusste, wie die Presse tickte.
„Ich glaube das bleibt bei so etwas sowieso nicht aus.",gab Paddy zu. Lust hatte er darauf nicht, hoffte aber, dass es einfach keine große Sache werden würde.
Einen Moment war es still zwischen den beiden, bis sie die Haustür zufallen und die Stimme der Jungs, sowie die von Bella hörten.
„War's das?",harkte Pino nach und stand auf, als Paddy nickte und ihm hinterher in das Wohnzimmer lief.

Noch bis spät in die Nacht feierten sie zusammen. Der ein oder andere Tropfen Alkohol floss ebenfalls und generell war es eine lustige Runde, in der Bella sich unbeschreiblich wohl fühlte. Sie war wahrscheinlich die einzige, die keinen Alkohol getrunken hatte und genoss nun umso mehr die Unterhaltung zwischen Basti und Lars. Worum genau diese ging, wusste keiner so recht, wahrscheinlich noch nicht mal die beiden selbst.
Selbst Paddy saß schmunzelnd auf dem Sofa und schälte sich eine Mandarine nach der anderen, von denen Bella sich immer wieder heimlich welche klaute.
„Eyy, wollt ihr beiden euch nicht mal küssen!",rief Christian nach einer Weile, als er bemerkte, dass Bella an Paddy's Schulter lehnte und zu schlafen schien. Verwirrt blickte Paddy zu seinem Kumpel, der bloß ein Herz mit seinen Händen formte und zwischen Bella und Paddy hin und her blickte. Bella schreckte etwas hoch und rieb sich verschlafen die Augen, bevor sie verstand, an wem sie gerade geschlafen hatte. Sie wurde rot, was die Jungs zum lachen brachte.

„Entweder du küsst sie, oder ich dich!",fügte Christian hinzu, was nun auch Bella zum lachen brachte. Sie hätte von ihnen nie erwartet, dass sie so drauf waren, wenn sie betrunken waren. Paddy hatte zwar auch etwas getrunken, war aber eindeutig noch Herr seiner Sinne.
„Hast du einen Knall?",fragte er deshalb lachend und blickte entschuldigend zu Bella. Seine Kumpels waren wirklich allesamt durchgeknallt.
„Entweder oder, mein Lieber!"
Paddy lachte, blieb jedoch sitzen und aß seine Mandarine weiter, von der Bella sich sofort wieder ein Stück klaute und genüsslich aß.

Sie genoss die kleine Runde und auch der Fakt, dass Paddy gerade gut drauf war, machte sie Glücklich.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt