Kapitel 64

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Mal wieder saß Paddy versteckt auf der Bühne und wartete auf seinen Einsatz. Das dritte Konzert in drei Tagen stand heute in Erfurt an. Die Jungs standen bereits auf der Bühne und spielten 'Lazarus' an. Die Stimmung in der Band war gut und auch Paddy wirkte verdammt glücklich. Und das war er auch. Zwar hätte er Bella lieber an seiner Seite, aber auch mit den abendlichen Gesprächen kamen die beiden gut aus. Trotzdem sehnten sie sich nacheinander. Auch Bella ging es zunehmend besser. Sie hatte einige nette Leute im Hospiz kennengelernt, die den Aufenthalt deutlich angenehmer gestalteten.
Pino machte Paddy auf sich aufmerksam und deutete an, dass er bald nach oben musste. Wissend nickte Paddy zurück. Pino war extra nach Erfurt gekommen, um sich ein Bild von der Band zu machen. Geplant war dies nicht.

Als Paddy jedoch aufstand, begann zu singen und sein Gewicht auf die kleine Stufe verlagerte, um leichter auf das Podest der Bühne zu kommen, gab dieses nach und Paddy fiel hinter dem Podest zu Boden.
Die Jungs hören sofort erschrocken auf zu spielen und auch die Fans schauten verwundert auf die Bühne, bis Paddy aufstand, sich abklopfte und so auf das Podest kletterte.
„Alles in Ordnung?",harkte Hendrik nach, während er Paddy seine Hand entgegen streckte, die dieser ergriff und sich an der Hand hoch zog.
„Alles gut.",versicherte Paddy ihm lachend. Ein lachen ging durch das Publikum als dieses bemerkte, dass wohl nichts weiter passiert war.
„Okay Jungs, wir machen das Ganze noch einmal. Ich will das nicht so stehen lassen.",sprach Paddy in sein Mikrofon, bevor er sich an sein Publikum richtete.
„Und ihr streicht das einfach aus eurem Gedächtnis, Deal?"
Ein Gejubel ging durch die Menge, weshalb Paddy bloß durch Handzeichen mit Christian kommunizierte und wieder verschwand.

Der zweite Anlauf funktionierte dann ohne Zwischenfall und Paddy führte das Konzert schmunzelnd und mit bester Laune fort.

Erschöpft aber glücklich traten die Jungs von der Bühne. Während Paddy sich sein Handtuch über die Schultern legte, griff Hendrik sofort nach einem Bier.
„Wir sind auf Tour. Du musst dich nicht jeden Abend betrinken.",konterte Basti lachend, welches auch Paddy müde lächeln ließ.
„Guys, ich gehe schon mal in den Bus.",informierte er die Jungs, die sich nun alle in den Backstage Bereich gesetzt hatten.
„Möchtest du nicht hören, dass du deutlich zugenommen hast?",spaßte Lars und blickte zu Paddy auf, der gespielt empört blickte und seine Hand aussagekräftig auf seinen Bauch legte.
„Geh ruhig. Du siehst echt fertig aus.",mischte Kallas sich ein, während er ebenfalls nach einer Flasche Bier griff.

Dankbar lächelte Paddy ihnen zu und wünschte eine gute Nacht, bevor er sich wirklich in den Bus verzog.
Selten ging er so früh hier her, genoss die Zeit nach der Show normalerweise bei den Jungs und einem kalten Bier.
Zufrieden stieg Paddy die Treppen hinauf, suchte sich Klamotten hinaus und ging in das kleine Bad. Schon kurze Zeit später stand er unter dem lauwarmen Wasser und genoss das Prasseln des Wassers auf seiner Haut. Die letzten drei Tage waren wirklich schön gewesen. Die Band harmonierte gut und auch Paddy war mit seiner altbekannten Power wieder voll und ganz da. Das Feedback war ebenfalls gut. Auch die Fans merkten, dass es Paddy deutlich besser ging und er zufriedener schien. Zwar wusste niemand so genau, was ihm alles im Kopf herum schwirrte, jedoch waren die Fans auch nicht auf den Kopf gefallenden merkten natürlich, dass er mehr bei der Sache war.
Er genoss die Zeit und ließ sich schließlich nach einer guten halben Stunde auf seiner Matratze nieder. Normalerweise würde er sich freiwillig nie im Bus zur Ruhe legen aber sein Körper forderte dies gerade deutlich ein, weshalb er der Forderung nachging und sich unter die Decke legte.
Zufrieden mit dem heutigen Tag schloss Paddy die Augen und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Jedoch hielt diese Stille nicht lange an, als Pino den Bus betrat.

Er klärte etwas mit dem Fahrer, bevor er leise nach oben kam um nach Paddy zu schauen. Dieser öffnete bloß seine Augen und schaute zu Pino hinauf, der sich stumm auf dem gegenüberliegendem Bett niederließ.
„Ich habe gerade etwas mit Christian gesprochen. Es tut mir leid aber ich möchte dir damit wirklich nichts Böses. Ich habe dich die letzten Wochen einfach erlebt und möchte nicht, dass du dich kaputt machst. Dich muss man manchmal einfach auf den Boden der Tatsachen zurückbringen.",entschuldigte er sich für die Worte, die er beim Tourstart an Paddy gerichtete hatte.
Paddy nickte und richtete seinen Blick an das Lattenrost des oberen Bettes.
„Ich bin nicht sauer auf dich Pino. Ich möchte einfach nicht so gesehen werden. Ja, mir ging es nicht gut und ich hatte Probleme aber ihr solltet mir mehr Glauben schenken. Glaub mir, ich habe aus der Vergangenheit gelernt, trotzdem kann ich nicht immer mein Privatleben an erste Stelle stellen."
„Das ist normal. Du musst aber auch verstehen, dass ich dir manchmal nur schwer glauben kann. Du sagst oft dir ginge es gut. Wir beide wissen, dass das in den letzten Wochen nicht immer der Wahrheit entsprach."
Betreten nickte Paddy. Er selbst war der Grund, warum ihm nicht geglaubt wurde.
„Ist okay. Ich versuche ehrlicher zu dir zu sein.",gab er klein bei und richtete seinen Blick wieder zu Pino, der zufrieden lächelte und aufstand.
„Wir sehen uns in Berlin. Super Konzert heute. Du hast dir deine Ruhe verdient.",verabschiede er sich und legte Paddy kurz seine Hand auf den Bauch, was diesen lachen ließ.
„Kein Wort dazu, Pino! Ich habe nicht zugenommen!"
Auch Pino musste lachen und wandte sich von Paddy ab. Erst als er die Treppen hinunter stieg winkte er Paddy ein letztes mal zu, bevor er den Bus verließ und die Tür hinter sich schloss.
Relativ schnell kam Paddy zur Ruhe und schlief tatsächlich im Tourbus ein.

Er bekam noch nicht einmal mit, wie auch die anderen Jungs in den Bus kamen und dieser sich in Bewegung setzte.
„Schläft Paddy?",wollte Hendrik von Kallas wissen, der gerade von oben wieder kam.
„Wie ein Baby."
„Echt selten, dass er im Bus schlafen kann. Er muss wirklich platt sein.",mischte Lars sich ein, der sich im gleichen Moment neben Christian auf der Eckbank niederließ.
„Wundert's euch? Wir hatten eine lange Tourpause.",erwiderte Christian und trank den letzten Rest seines Biers aus.
„Nein aber er hat sich heute wirklich ziemlich schnell verzogen. Sieht ihm nicht ähnlich.",zweifelte Kallas, der sich auf die Treppe setzte. Hendrik lehnte an der kleinen Küchenzeile. Er konnte nicht viel mitreden, schließlich war dies seine erste richtige Tour mit den Jungs. Auch Basti drückte sich vor einem Gespräch. Er hatte sich in die Dusche verzogen.
„Hey, er ist wirklich nur platt.",verteidigte Christian ihn ernst.
„Warum verteidigst du ihn so? Habt ihr miteinander gesprochen?"
Christian nickte.
„Bevor wir losgefahren sind bei ihm im Zimmer. Ihm geht es gut und das hat er mir glaubhaft versichert. Macht euch mal keine Sorgen um ihn."
Damit war das Thema vom Tisch. Eigentlich hatte Paddy die letzten Tage mehr als genug erwiesen, dass bei ihm alles gut war, eine gewisse Unsicherheit blieb jedoch innerhalb der Band bestehen.
„Ich gehe auch schlafen.",sagte Hendrik und ging ebenfalls in die obere Etage. Nach und nach verzogen sich auch die restlichen Jungs in ihre Schlafkabinen und schon bald kehrte Ruhe im Bus ein.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt