Kapitel 61

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„Halte bitte die Presse von ihr Fern. Ich habe mit ihr gesprochen und es ist alles geklärt. Aufdringliche Reporter, oder schlechte Presse kann sie echt nicht gebrauchen.",bat Paddy seinen Manager, während er seinen Haustürschlüssel auf die Kommode warf, seine Schuhe auszog, die Tasche abstellte und schließlich das Wohnzimmer betrat.
Sofort kam Bowie zu ihm und er hockte sich zu ihm hinunter, um seinen Hund begrüßen zu können.
„Wie du willst. Ich würde aber auch gerne wissen, was Sache bei dir ist.",erwiderte Pino, weshalb Paddy seufzte.
Er wusste es selbst nicht genau.
„Ich sage dir schon Bescheid. Keine Sorge.",gab er deshalb nur zurück und sprang erschrocken auf, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Pino hatte er währenddessen aus Versehen weg gedrückt.

„Was um Himmels Willen machst du hier?!",ging Paddy seinen älteren Bruder an und fasste sich ans Herz. Musste Jimmy ihn so erschrecken?
Dieser stand grinsend vor seinem jüngeren Bruder, bis sein Blick wieder ernst wurde.
„Kannst du mir mal lieber verraten, warum ich dich nicht erreiche?",warf er Paddy vor. Die letzten Tage hatte Jimmy sein Glück immer wieder versucht. Jedoch schien es unmöglich, Paddy an sein Handy zu bekommen.
„Tut mir Leid, wenn ich nicht dauerhaft am Handy war. Außerdem wollte ich meine Ruhe haben.",erwiderte Paddy, während er sein Handy auf das Sofa warf. Natürlich hatte er gesehen, dass Jimmy versucht hatte ihn anzurufen.
„Sorry Paddy, aber du verhältst dich gerade ziemlich daneben..."
Irritiert blickt Paddy seinen älteren Bruder an. Er hatte absolut keine Ahnung, worauf er hinaus wollte.
„Glaubst du ernsthaft, dass alles okay ist? Bella hat Rotz und Wasser geheult, als ich sie ins Hospiz gefahren habe und du hälst es nicht mal für nötig dich zu melden?",fügte Jimmy wütend hinzu, als er den irritierten Blick von Paddy verstand.
„Wollte sie eine Auszeit, oder ich? Sie meinte doch, dass ich mir meinen Gefühlen bewusst werden soll!",entgegnete nun auch Paddy wütender.
„Auszeit schön und gut, trotzdem kannst du sie nicht so hängen lassen! Ihr geht es absolut nicht gut und falls es dich interessiert, ich war die letzten Tage bei ihr und habe ihr zur Seite gestanden, nicht du!"

Paddy wandte wütend seinen Blick ab und lief in die Küche, gefolgt von Jimmy, der eine Antwort erwartete.
„Hat sie dich her geschickt?",harkte Paddy ruhig nach und lehnte sich an die Küchenzeile. Jimmy schüttelte den Kopf.
„Sie möchte dir die Zeit lassen.",hing er dahinter.
„Also, warum gehst du mich dann so an?"
„Moral und so, mein Lieber. Du kannst sie nicht erst so unterstützen und plötzlich einfach nicht mehr für sie da sein."
Paddy richtete seinen Blick Schuldbewusst zu Boden. Irgendwie hatte Jimmy ja recht. Trotzdem hatte Bella selbst gesagt, dass er sich seinen Gefühlen bewusst werden sollte und hätte sie gewollt, dass er derweil Kontakt zu ihr hätte, wäre sie nicht einfach abgehauen.
„Komm bitte einfach mit. Ihr geht es wirklich nicht gut.",bat Jimmy seinen kleinen Bruder, der zögernd nickte.
Er wusste nicht, ob es wirklich eine gute Idee war. Schließlich war er sich nicht sicher, in wie Fern er etwas für Bella empfand.

Lange dachte Paddy darüber jedoch nicht mehr nach.
Schon kurze Zeit später betraten die beiden Brüder das Hospiz. Jimmy waren dieser Eindruck bereits bekannt. Die letzten Tage war er oft hier und leistete Bella Gesellschaft.
Paddy hingegen musste schlucken, als er unsicher neben seinem Bruder durch den kahlen Gang lief. Ziemlich trostlos wirkten die Wände und auch die Menschen, die sie sahen, wirkten so, als wären sie bereits innerlich tot.
Jimmy beobachtet seinen kleinen Bruder unauffällig von der Seite. Deutlich unsicher lief dieser neben ihm her und ließ die Eindrücke auf sich einprasseln.

„Dich darf man wirklich nicht in Krankenhaus ähnliche Gebäude schleppen.",brach Jimmy die Stille, woraufhin Paddy bloß nickte, sich trotzdem weiter umschaute.
„Damit hängen einfach Erinnerungen zusammen.",gab er zu und richtete seinen Blick kurz zu seinem großen Bruder, der ihn verständnisvoll anlächelte. Paddy war damals derjenige, der oft und auch lange am Krankenbett seines Vaters saß und auch an diesem dessen letzten Atemzüge mitbekommen hatte.
Jimmy bog schließlich links ab und klopfte zaghaft an eine Zimmertür, die die Nummer 203 trug. Von der anderen Seite war nichts zu hören, trotzdem öffnete Jimmy die Tür und betrat den Raum.
Sein kleiner Bruder blieb unsicher vor der Tür stehen, bevor Jimmy ihn auffordernd anblickte.
Er verstand nicht, warum Paddy plötzlich so einen Aufstand machte, schließlich wollte er Bella bis zum Schluss begleiten und musste sich damit abfinden, dass ihre Gesundheit schon bald bergab ging.
„Bewegst du jetzt deinen Arsch hier rein?",fragte Jimmy seinen Bruder, der kurz vor sich auf die Türschwelle blickte und diese zögernd übertrat. Paddy wusste selbst nicht, warum er plötzlich solch ein Problem hatte. Er fühlte sich in seiner eigenen Haut mehr als unwohl und das, obwohl es um Bella ging.
„Sie schläft tief und fest, also hab dich nicht so.",bat Jimmy ihn.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt