Kapitel 62

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„Dr. Kelly. Macht sich gut.",spaßte Bella, während sie auf ihren rechten Arm blickte.
Schmunzelnd befolgte Paddy die Anweisungen des Pflegers, welcher hinter Paddy stand und ihm über die Schulter blickte. Paddy hatte sich dagegen gesträubt Bella ihre Medikamente zu spritzen. Der Pfleger hatte ihm jedoch klar gemacht, dass er dies wahrscheinlich bald öfter übernehmen musste. Sanft zog Paddy die Nadel aus Bella's Arm, reichte die Spritze an den Pfleger weiter und griff nach einem Pflaster, um dieses vorsichtig auf die kleine Wunde zu kleben.
„Sehr gut.",lobte Alex, der Pfleger, Paddy.
Bella schaute auf ihren Arm und musste schmunzeln. Über der kleinen Einstichstelle klebte nun ein Pflaster, auf welchem kleine, pinke Einhörner zu sehen waren.

„Ich fühle mich ja schon fast wie früher.",gab sie leise lachend zu, welches Paddy Lächeln ließ.
„Nur, dass ich jetzt da bin.",erwiderte er und ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder, der neben dem Bett stand.
Paddy hatte sich mittlerweile an die Umgebung gewöhnt. Sie wirkte weniger bedrückend auf ihn und er ging deutlich entspannter in das Gebäude hinein.
Bereits eine Woche war vergangen als er das erste mal hier war. Paddy besuchte Bella jeden Tag, nahm zwischendurch aber auch seine Interviews wahr und kümmerte sich um den Haushalt, sowie um Bowie.
„Braucht ihr beiden noch etwas?",harkte Alex nach, der bereits wieder an der Tür stand. Dankend schüttelte Paddy den Kopf und auch Bella verneinte die Frage, weshalb Alex den Raum verließ und die beiden alleine ließ.

„Also my Lady, wie sieht der Plan aus?",fragte Paddy lächelnd nach und griff nach Bella's Hand, die sofort ihre Finger mit seinen verschränkte.
„Kuscheln.",bat sie schmunzelnd und rückte ein Stück zu Seite, sodass Paddy sich neben sie legen konnte. Dieser ließ sich das Angebot nicht entgegen. Schnell zog er seine Schuhe aus und legte sich zu ihr. Seinen rechten Arm legte er um ihre Schulter, woraufhin Bella sich wohlig seufzend an seine Brust kuschelte.
„Ich will nachhause.",nuschelte sie, als sich der bekannte Duft von Paddy in ihrer Nase ausbreitete. Sie sehnte sich nach ihrer gewohnten Umgebung und vor allem Bowie fehlte ihr ungemein.
„Du darfst bestimmt bald hier raus."
Sie nickte gegen seine Brust. Ihr Zustand hatte sich deutlich verbessert, trotzdem merkte man, dass dieser abbaute. Sie war deutlich nicht mehr so fit wie vor dem Anfall.

„Ich habe heute Morgen mit Mirko geredet."
Irritiert blickte Paddy sie an. Wer war Mirko?
„Der Seelenklempter hier.",erklärte sie ihre Aussage, fast so, als könne sie gedankenlesen und malte währenddessen gedankenverloren, mit ihrem Finger, kleine Kreise auf Paddy's Bauch.
„Und?",fragte Paddy sanft nach.
Kurz zögerte Bella, bevor sie leise antwortete:„Ich weiß nicht. Es hat auf jeden Fall gut getan darüber zu reden."
„Du weißt, dass du auch jederzeit mit mir darüber reden kannst?"
Sie nickte.
„Aber du hast keine Erfahrung mit so etwas. Er hat schon viele Menschen begleitet."
Paddy überlegte kurz. Bella hatte recht.
„Vielleicht sollten wir mal gemeinsam mit ihm reden.",schlug er vor, erntete daraufhin jedoch nur einen irritierten Blick von Bella.
„Hast du wieder Selbstmordgedanken?",harkte sie belustigt nach, jedoch schwing deutlich etwas Besorgnis in ihrer Stimme, was Paddy schmunzeln ließ.
„Nein. Davon bin ich ganz weit entfernt.",beruhigte er Bella, bevor er weiter sprach.
„Ich meine ja nur. Vielleicht würde es uns beiden helfen mit der Situation und dem, was da auf uns zu kommt, besser umzugehen. Schaden kann es bestimmt nicht."
Beruhigt legte Bella ihren Kopf wieder auf Paddy's Brust. Es tat gut diese Worte aus seinem Mund zu hören. Schließlich war sie sich noch immer nicht sicher, wie es in seiner Psyche aussah.

Noch lange blieb Paddy bei Bella. Sie lachten viel und waren generell einfach froh, Zeit miteinander zu verbringen.
Nur eine Sache lag Paddy schwer im Magen. In zwei Tagen stand der Tourstart für die Sommertour an. Bella ging es zwar besser, jedoch wollte Paddy sie jetzt nicht mit auf Tour schleppen.
Genau deshalb hatte er sich mit Pino zum Abendessen in einem Restaurant verabredet.

Gegen 17 Uhr hatte Paddy sich von Bella verabschiedet, hatte sich Zuhause etwas frisch gemacht und war schließlich nach München in sein Lieblingsrestaurant gefahren.
Sein Manager saß bereits am Tisch und musterte Paddy bereits, als dieser auf ihn zu lief und sich zu ihm setzte.
„Hast du schon bestellt?",wollte Paddy direkt wissen, weshalb Pino schmunzelnd nickte. Sie waren bereits öfter hier essen gewesen und Pino wusste mittlerweile, dass Paddy hier immer das gleiche aß.
„Sehr gut, wir verstehen uns.",spaßte Paddy und trank einen Schluck seines Wassers. Pino's Mundwinkel zucken kurz, bevor er ernst zu Paddy blickte.
„Was schwirrt dir im Kopf umher? Also so Tour mäßig meine ich."
Paddy stellte sein Glas auf den Tisch und blickte zu seinem Manager, bevor er zu einer Antwort ansetzte.
„Tatsächlich nicht viel. Ich bin fit, habe die letzte Woche regelmäßig geprobt und mit den Jungs wird auch alles laufen.",gab Paddy zurück, bemerkte jedoch, dass Pino nicht zufrieden blickte, weshalb er seufzte.
„Okay, was willst du hören? Das du es gleich gesagt hast, ich auf dich hätte hören sollen? Hau raus!",fügte er aufbrausender hinzu und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. Verwirrt blickte Pino ihn an. Mit einer solchen Reaktion hatte er keinesfalls gerechnet.
„Ich möchte dir überhaupt keine Vorwürfe machen. Zwar habe ich es dir gesagt, aber an der Situation kann man jetzt nichts mehr ändern. Wir sollten uns eher nach einer Lösung umschauen.",entgegnete er. Paddy nickte, nuschelte ein unverständliches sorry und trank einen weiteren Schluck, bevor er erwartungsvoll zu Pino blickte. Lange hatte Paddy nach einer Lösung gesucht. Vergebens. Umso gespannter war er nun darauf, an was Pino alles gedacht hatte.

„Lass mich bitte kurz überlegen. Du bist die nächsten zwei Wochen nicht Zuhause. Bowie kommt bei Jimmy unter.",fing Pino leiser an. Er redete eher mit sich selbst, trotzdem nickte Paddy bestätigend.
„Du willst sie sicherlich nicht im Tourbus mitschleppen.",behauptete er.
„Ne, auf keinen Fall.",erwiderte Paddy.
„Und was ist, wenn sie zum ersten Konzert mitkommt und wir sie auf der Fahrt nach Dortmund in Köln absetzen? Dann könnte sie solange bei Patricia bleiben, wenn deine Schwester damit kein Problem hat, mit ihr zusammen auf das Konzert nach Köln kommen und schließlich wieder mit dir nachhause fahren."
„Ich möchte Tricia nichts aufs Auge drücken. Sie ist selbst noch nicht hundert prozentig auf den Beinen."
Verständnisvoll nickte Pino.
„Lass mich morgen mit ihr reden. Sie wird verstehen, warum sie hier bleiben sollte."
Pino war einverstanden. Ihm war es ganz recht, wenn Bella in guten Händen war und Paddy sich auf seinen Job konzentrieren konnte.
„Ansonsten bleibt alles beim Alten? Übermorgen um elf bei dir?",harkte sein Manager nach, was Paddy bestätigte. Viel zu lang ging die Tourpause bereits und er freute sich darauf, schon bald wieder auf der Bühne stehen zu können.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt