Kapitel 53

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„Beruhig dich doch mal. Ich habe nur meine Meinung gesagt.",verteidigte Paddy sich lässig und blieb auf dem Sofa sitzen. Angelo stand wütend vor ihm und schaute auf ihn hinab. Bloß die beiden Brüder waren noch in dem Raum. Luke, Joey und Paul waren in die Küche gegangen.
„Auf deine Meinung kann ich pfeifen!",erwiderte Angelo wütend.
„Dann tu es doch und schrei mich nicht an. Das Thema geht dir ja anscheinend nah.",entgegnete Paddy genervt, während er zu Angelo hinauf schaute.
„Wieso wohl? Du beleidigst meinen Ruf und meine Family!",schrie Angelo.
„Spinnst du jetzt? Ich habe lediglich meine Meinung gesagt!",sagte Paddy lauter und stand auf, sodass die beiden Brüder sich nun gegenüber standen.
„Deine Meinung interessiert mich aber nicht im geringsten, also behalte sie für dich und misch dich nicht in meinen Job ein!"

Paddy schluckte. Angst vor Angelo hatte er keine, trotzdem funkelten dessen Augen gefährlich und viel Abstand zwischen den Brüdern herrschte auch nicht.
„Genau da ist es. Dein 'Job' umfasst aber auch deine Family. Glaubst du wirklich, dass die Kleinen da so scharf drauf sind? Du selbst warst damals die größte Meckertante, wenn es um Auftritte ging. Ich möchte mich nicht mit dir streiten, aber du solltest vie...-"
Paddy verstummte, als ein lautes klatschen den Raum erfüllte.
Verwirrt blickte Paddy seinem Bruder in die Augen, während er seine Hand an seine schmerzende Wange hielt.
„Dein Ernst jetzt?",harkte Paddy unverstanden nach.
„Dein Job nicht, oder was?! Was glaubst du denn, warum Joelle sich verpisst hat?!
Du bist doch auch immer auf Achse und müsstest das eigentlich kennen!",schrie Angelo seinen Bruder weiter an. Paddy wich einen Schritt zurück. Er wollte sich eigentlich nicht streiten und versuchte ruhig zu bleiben. Jedoch schmerzten die Worte seines jüngeren Bruders auf eine Art und Weise, die er sich selbst nicht erklären konnte.
„Natürlich, das gehört nun mal zu dem Job. Aber du bist der einzige, der unser Leben von damals mit seiner eigenen Family kopiert. Ich meine ja nur, dass ich es nicht gut finde. Aber im Ernst? Mach was du nicht lassen kannst. Ich will mich nicht streiten.",entgegnete Paddy in einem ruhigen Ton und wollte gehen.

Angelo griff jedoch nach seinem Handgelenk und hinderte Paddy somit daran, den Raum zu verlassen.
„Ich kopiere absolut gar nichts!"
„Ach nein? Siehst du das noch nicht mal ein?!",wurde nun auch Paddy laut.
„Lass mich los!",fügte er genervt hinzu und riss seinen Arm aus dem Griff seines Bruders.

„Ich weiß einfach nicht, was du von mir möchtest! Mich kritisieren, aber dir selbst zu fein dafür sein, dich für deine Geschwister einzusetzen und mit zu ziehen!"
„Was hat das jetzt damit zu tun?! Wir zwei würden uns doch den Kopf einschlagen, wenn wir in dem Zusammenhang zusammen auf der Bühne stehen würden!",erwiderte Paddy.
„Achja? Was willst du mir jetzt damit unterstellen?!"
„Gar nichts! Wir sind beide einfach bestimmende Persönlichkeiten! Lass mich jetzt einfach in Ruhe, Angelo. Ich habe nur meine Meinung gesagt!"
„Der Ton macht die Musik, mein Lieber!"
„Ey, im Ernst? Wenn du mit meiner Meinung nicht umgehen kannst, solltest du dir vielleicht mal Gedanken machen.",entgegnete Paddy plötzlich ruhig und belustigt, weshalb Angelo zu viel bekam.

Wie besessen stürzte er sich auf seinen älteren Bruder und zwang ihn zu Boden.
Erschrocken, aber auch überfordert, wehrte Paddy sich gegen Angelo, der schließlich über ihm hockte und seinen großen Bruder mit aller Kraft auf dem Boden hielt.
„Was ist eigentlich falsch bei dir?!",schrie Paddy und versuchte, Angelo mit aller Kraft von sich zu drücken.
„Angelo, lass ihn!",mischte Patricia sich schließlich ein, die mit Bella an der Tür stand, stieß jedoch auf taube Ohren.
„Ich möchte nicht, dass du dich da einmischst! Du redest ihnen bloß irgendeinen Schwachsinn ein!"
Angelo kochte vor Wut.
„Habe ich mich denn eingemischt? Nein! Kein Grund hier so auszurasten und einen auf Papa 2.0 zu tun!",haute Paddy raus, keuchte jedoch im selben Moment auf, als Angelo seine Schultern los ließ und seine Hände um Paddy's Hals schloss.

Erschrocken griff Paddy um die Unterarme seines Bruders und versuchte irgendwie die Hände von Angelo von seinem Hals zu bekommen. Vergebens.
Patricia reichte es nun auch. Sie versuchte Angelo ebenfalls von Paddy runter zu bekommen, aber auch das laute eingeredet auf ihn brachte gar nichts.
„Not your Business!",fauchte Angelo Paddy entgegen, der bloß verzweifelt nach Luft rang und unverständliche Geräusche von sich gab.

Joey kam ebenfalls zu dem Geschehen hinzu und griff sofort ein. Er griff ebenfalls um Angelo's Arme und wollte diese von Paddy's Hals lösen.
„Angelo, stop it!",warnte Joey ihn, bekam ihn jedoch erst dann dazu aufzuhören, als Paddy bewusstlos wurde und sich nicht mehr wehren konnte.

Erschrocken schaute Angelo auf seine Hände und schließlich auf Paddy, bevor er aufstand und stumm den Raum verließ.
„Was ist denn mit dem los?",harkte Joey genervt nach. Patricia zuckte mit den Schultern. Ein wenig hatte sie zwar mitbekommen, einen überblick darüber, worum genau es ging, hatte sie jedoch nicht.
Joey hob Paddy, mit Patricia's Hilfe, auf das Sofa.
Bella hatte derweil schnell reagiert. Mit einem feuchten Handtuch betrat sie ebenfalls das Wohnzimmer und legte Paddy das Handtuch fürsorglich auf die Stirn. Sie sagte kein Wort. Eher war sie darüber erschrocken, dass dieser Streit so eskaliert war.
„Ich schaue mal nach Angelo. Ihr habt das im Griff?"
Joey nickte und auch Bella brachte ein leichtes nicken hervor, während sie bloß auf Paddy blickte und ihm sanft über den Arm strich.
Patricia verließ den Raum und suchte nach Angelo, den sie schließlich in der Küche ausfindig machen konnte.
Joey griff derweil nach dem Handgelenk seines Bruders und fühlte seinen, viel zu schnellen, Puls.

„Was war das denn?",fragte Bella fast tonlos.
„Keine Ahnung. So eskaliert ist die ganze Sache noch nie.",gab er ihr zurück und tätschelte Paddy leicht auf die Wange, worauf dieser tatsächlich nach einer Weile langsam die Augen öffnete.

„Hey, schau mich bitte an.",bat Joey seinen jüngeren Bruder sanft, der sofort zu seinem Bruder blickte.
„Fuck.",brachte Paddy bloß leise hinaus und hob schwerfällig seinen Arm, um mit seiner Hand über seinen schmerzenden Hals zu streichen.
„Was ist eigentlich in euch gefahren?",harkte Joey nach. Paddy wollte lauter antworten, ließ dies jedoch nach dem ersten Ton direkt sein.
„Frag das doch Angelo.",flüsterte er deshalb bloß als Antwort und setzte sich auf dem Sofa auf, während er das feuchte Handtuch von seiner Stirn nahm.
Seufzend legte er seinen Kopf in seine Hände.
Wahrscheinlich hätte er seine Gedanken einfach für sich behalten sollen. Jedoch hatte er wirklich nicht damit gerechnet, dass Angelo darauf so reagierte. Schließlich war es Paddy's eigene Meinung und unsachlich hatte er diese anfangs nicht vertreten.
„Bist du in der Lage, um dich mit ihm auszusprechen?",mischte sich Patricia ein, die ihren Kopf durch die Tür streckte.
„Bestimmt.",erwiderte Paddy, so laut es eben ging. Trotzdem hörte sich seine Stimme mehr als kratzig an und eigentlich wollte Paddy auch eher auf dieses Gespräch verzichten.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt