Kapitel 43

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Wach wurde Bella durch das zwitschern der Vögel sowie den Sonnenstrahlen, die den großen Raum mit ihrem Licht durchfluteten. Bella lächelte. Sie freute sich, dass sich der Frühling langsam seinen Weg durch den kalten und grauen Winter bahnte und somit auch die Tier und Pflanzenwelt zum Leben erweckte. Warm war ihr auch. Zwar konnte sie dies nun auch auf die Sonnenstrahlen schieben, der Hauptgrund dafür war jedoch immer noch Paddy, der genauso da lag, wie er in der Nacht eingeschlafen war.
Bevor Bella sich jedoch davon überzeugen konnte ob er noch schläft, übernahm dies Noah für sie. Er ging davon aus, dass beide noch schliefen, weshalb er bloß sanft an Paddy's Schulter rüttelte und seinen Kumpel somit zum zusammenzucken brachte. Sofort drehte Paddy sich auf den Rücken und ließ Bella los, welche sich ebenfalls auf die andere Seite drehte, um die Männer anschauen zu können.
„Ich habe mir gedacht, dass ihr wenigstens mit Mittagessen wollt.",erklärte Noah sein Anliegen lächelnd und erntete daraufhin einen verwirrten Blick von Paddy.
„Wie spät ist es?",wollte er wissen und räusperte sich kurz darauf, um seine kratzige Stimme irgendwie zu beseitigen.
„Kurz nach 12.",gab Noah lächelnd zur Antwort und fing kurz Bella's Blick ab, bevor er wieder zu Paddy blickte, der sich wenigstens schon aufgesetzt hatte.
„Naja, wenigstens bist du angezogen."
Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Paddy zu Noah auf, der bloß grinsend auf ihn hinab blickte.
„Wieso sollte ich nicht?",harkte er verwirrt nach, verstand aber anhand von Noah's Blick schließlich, was er von ihm wollte und schlug sich eine Hand vor den Kopf, was seinen Kumpel und auch Bella zum Lachen brachte.
„Mensch, ich bin doch vernünftig!",beteuerte Paddy lachend.
Im vorbeigehen legte Noah seine Hand auf seine Schulter und verschwand mit den Worten:„Wir waren heute Morgen alle neidisch auf dich.",durch die große Tür.

Auch Paddy und Bella standen auf und machten sich etwas frisch, wozu natürlich auch die traditionelle Kutte gehörte, die die beiden nun trugen. Zuerst war es Bella etwas unangenehm, doch als sie den Speisesaal betraten war sie froh, dass Paddy sie dazu überredet hatte. In ihren eigenen Klamotten hätte sie sich wohl ziemlich fehl am Platz gefühlt. Die Mehrzahl der Mönche hatte ihren Platz bereits an der großen Tafel gefunden und auch Paddy und Bella ließen sich, gegenüber von Noah, an dieser nieder. Begeistert schaute Bella sich um. Niemand sagte auch nur ein Wort, jedoch war das Schweigen keinesfalls unangenehm, sondern strahlte eher eine gewisse Sicherheit und Verständnis aus.
Das Mittagessen ging mit einem Gebet einher, welches ein älterer Mann sprach, der vor Kopf an der großen Tafel seinen Platz hatte. Stumm fingen sie an zu essen, während Bella ihren Blick nicht von dem älteren Mann lösen konnte. Sie kannte ihn nicht, trotzdem fühlte sie irgendwas, was sie keineswegs zuordnen konnte. Auch er wirkte, als würde er mit seinem Blick jemanden suchen, bis er schließlich an Bella hängen blieb und ihr freundlich zulächelte, bevor er sich seinem Essen wieder zu wandt, was Bella ihm gleich tat.

Paddy genoss derweil die Stille. Er wusste, dass er nachher noch einigen alten Bekannten erzählen musste, was die letzten Jahre in seinem Leben passiert war. Außerdem hatte er selbst noch ein großes Anliegen, über welches er definitiv reden musste. Umso mehr würdigte er die Stille. Die Stille, die er sich mittlerweile regelmäßig zurückwünschte und so dringend brauchte, um wenigstens für einen Moment runter zu kommen.

Nach dem Essen löste sich die Runde auf. Paddy schnappte Bella's Hand und verschwand mit ihr aus dem Saal. Er wollte ihr in Ruhe alles zeigen und ihr somit einen Eindruck geben, wie er die sechs Jahre hier gelebt hatte.
„Ich glaube ich verstehe, was du hier so toll fandest.",gab Bella leiser zu, während sie nebeneinander durch den großen Flur liefen und sie immer noch interessiert jeden neuen Eindruck in sich aufsog, sodass diesen ihr niemand mehr nehmen konnte.
Er lächelte, was Bella Antwort genug war. Paddy merkte, dass Bella und er auf der selben Wellenlänge ritten, was ihren Glauben anging. Zumindest zu großen Teilen.
„Das ist einfach nur der absolute Wahnsinn!",nuschelte Bella vor sich hin, als sie den Raum betraten, in de regelmäßig die Gottesdienste stattfanden. Ihr Blick glitt zu dem Altar, der deutlich liebevoller hergerichtet war, als in jeder Kirche.

„Ich sehe, die Dame scheint beeindruckt.",brach plötzlich eine fremde Stimme die Stille, weshalb Bella sich herumdrehte und zu dem Mann blickte, der an der Tafel vor Kopf gesessen hatte.
Auch er ging zuerst auf Paddy zu, der mittlerweile neben Bella stand, und zog ihn in eine lange Umarmung, die Paddy nur zu gerne erwiderte.
„Bella, das ist Pater Lorenz."
„Freut mich.",entgegnete Bella lächelnd, während sie ihm die Hand gab und ihn musterte.
„Ganz meinerseits. Paddy hat am Telefon ja nicht sonderlich viel über dich verraten.",erwiderte er und legte schmunzelnd eine Hand auf Paddy's Schulter, welcher leise lachen musste.
„Aber ich freue mich, dass ihr beiden hier seid und ich dich mal wiedersehe, mein Lieber."
„Hat sich leider die letzte Zeit nicht so ergeben.",gab Paddy zu.
„Egal, Hauptsache ihr seid jetzt da! Wenn etwas ist, kommt einfach zu mir. Ich muss den Gottesdienst weiter vorbereiten."
Mit diesen Worten ging er zwischen den beiden durch und wandte sich dem Altar zu.

„Können wir nachher kurz reden? Nur, wenn es di....-"
„Ja, können wir und es macht keine Umstände.",unterbrach Pater Lorenz ihn und blickte kurz zu Paddy, der seinen Blick senkte und nickte.
Bella musste sich erst einmal an diesen Anblick gewöhnen. Sie sah, dass Pater Lorenz eine wichtige Rolle für Paddy spielte und dieser deutlich Respekt vor ihm hatte.
Die beiden ließen ihn alleine. Schließlich wollte keiner der beiden bei den Vorbereitungen stören.

Stattdessen erkundeten sie den Klostergarten. Einiges hatte sich hier verändert und mit Freude stellte Paddy fest, dass sie endlich seinem Wunsch nachgekommen waren. Eine Hängematte in dem Durchgang der überdachten Grillstelle und den schönen, großen, grünen Garten.
Sofort bezog Paddy seinen Platz, genoss die warmen Frühlingsstrahlen und schaute Bella zu, die begeistert durch den Garten lief und an jeder Blume roch, die in ihr Sichtfeld trat. Im Hintergrund hörte man das Meer rauschen und Paddy ließ seine Seele einfach baumeln, bevor er sich mit Bella in einige Unterhaltungen und Erklärungen mit den anderen Mönchen stürzte. Sie hätte nie gedacht, dass die Stimmung in einem Kloster so ausgelassen, lustig und einfach locker sein konnte. Umso mehr genoss sie die tiefgründigen Gespräche mit den anderen Männern und stellte mit Erleichterung fest, dass Paddy's Lächeln, welches dauerhaft seine Lippen umspielte, mehr als echt war.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt