Kapitel 29

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Schnell erholte sich Paddy wieder von seiner kleinen Erkältung. Dieser Zettel war jedoch nicht so schnell aus der Welt geschafft, wie ursprünglich geplant. Die Medien stürzten sich auf Paddy und trotz seiner Erklärung, schenkten ihm nicht sehr viele Leute Glauben. Umso froher war er deshalb, dass heute Abend das Konzert in Mannheim Anstand. So konnte er den Leuten beweisen, dass es ihm gut ging.

Bella bestand darauf, mit nach Mannheim zu kommen. Sie hatte Paddy versichert, dass sie im Backstagebereich blieb. Aber natürlich wollte er sie auch dort nicht alleine lassen. Pino hatte sich bereit erklärt auf sie zu achten. Da dieser sowieso noch einiges Beruflich zu klären hatte, hatte er auch genug zu tun und war froh, dass er diese Arbeit nicht alleine Zuhause erledigen musste.

Bella genoss derweil den Soundcheck und den generellen Kontakt zu Paddy und seiner Band. Sie saß in der ersten Reihe und beobachtete die Jungs dabei, wie sie sich regelrecht zum Affen machten und nichts auf die Reihe bekamen.
Paddy hatte sich, nach seinem Lachanfall, endlich wieder ein bekommen und sang nun iD an.

Aber auch dieser ernsthafte Versuch wurde nicht lange ernst genommen. Christian verspielte sich, versuchte dies aber mit einem Grinsen zu verdecken und wieder in die richtige Melodie zu finden, was jedoch auch die anderen aus dem Konzept brachte und Paddy schließlich lachend seinen Kopf in seinen Händen vergrub und diesen Schüttelte.
„Sorry, bin aus der Übung!",entschuldigte Christian sich knapp.
„Nicht nur, was Soundcheck's angeht.",stichelte Basti und lachte, während Christian bereits wieder anfing, das Lied zu spielen. Paddy saß derweil lachend auf dem Boden. Er wusste nicht, warum er gerade alles lustig fand, aber auch Bella musste, bei dem lustigen Bild und Paddy's ansteckender Lache, mitlachen.

„Paddy, komm schon.",bat Pino ihn, der eigentlich nur schauen wollte, wie weit sie waren, weshalb er sich neben Bella setzte.
Beschwichtigend hob Paddy die Hände und versuchte, seinen unkontrollierten Atem wieder unter Kontrolle zu bringen.
Nach weiteren Anläufen hatten sie es schließlich geschafft.

Bella hatte sich, mit Christian zusammen, auf die Bühne verzogen und übte fleißig weiter an der Gitarre, während die anderen Jungs sich bereits fertig für den Abend machten.
„Wie hast du Paddy eigentlich kennengelernt?",quetschte sie Christian interessiert aus, welchem ein leichtes Lächeln über die Lippen huschte. Auch für ihn war die Situation befremdlich, schließlich saß er nicht alle Tage mit einem Fan auf der Bühne und brachte diesem etwas auf der Gitarre bei. Aber wahrscheinlich ging es Bella genau so, weshalb Christian dies nicht zum Thema machte.
„Tatsächlich schon nachdem er aus dem Kloster ausgetreten ist. Er war 2011 mit ein paar seiner Geschwister auf einer kleinen Weihnachtstour unterwegs und Backstage sind wir dann auf einander gestoßen, da ich derweil mit einer anderen kleinen Band auf Tour war. Joa und dann das übliche. Mit dem Herrn muss man sich aber einfach verstehen.",beendete er die knappe Geschichte lachend und half Bella kurz dabei, die Saiten richtig zu greifen, bevor sie weiter spielten.

„Und die anderen?"
„Lars und Basti kannte ich bereits, aus Projekten davor. Als Paddy wieder durch starten wollte, hat er mich angefragt und ich schließlich die anderen beiden. Generell ist in der Band momentan aber ziemlich viel Wechsel und es ist selten, dass wir in dieser Ursprünglichen Zusammensetzung spielen. Vom Hendrik war Paddy gleich angetan und Kallas kommt ab und an von der Band von Mark Forster her, um uns zu unterstützen und seine freie Zeit zu vertreiben."

Bella zog kurz überrascht ihre Augenbrauen hoch. Sie hätte nicht gedacht, dass die Jungs jeweils noch ihre eigenen Projekte am laufen hatten oder in anderen Bands spielten.

„Smaltalk?",Paddy trat auf die Bühne und sofort schauten die beiden zu ihm.
Er trug lediglich eine Jogginghose und ein viel zu großes T-Shirt, was Bella schmunzeln und ihn noch viel kleiner wirken ließ.
„Ich wüsste nicht, was sie das angehen sollte, Herr Kelly.",konterte Christian ironisch und legte die Gitarre zur Seite, was Bella ihm schließlich gleich tat.
„Und ich wusste auch nicht, dass man sich so leicht in einen Penner verwandeln kann.",hing er dahinter. Bella schmunzelte. Sie mochte den Umgang untereinander sehr und selbst wenn unfreundliche Wörter fielen, nahmen diese keiner ernst.
„Tja, siehst'e mal. Die Dusche ist frei.",erwiderte Paddy und reichte Bella eine Wasserflasche, die diese dankend ablehnte.

„Du sollst viel trinken."
Seufzend nahm sie die Flasche an sich und trank einen Schluck, was Paddy zum Lächeln brachte. Er machte sich wirklich Sorgen um sie und wollte nicht daran Schuld sein, wenn ihr hier etwas passieren sollte.

Relativ schnell ging jeder seinen eigenen Weg und bereitete sich auf den Auftritt vor. Der Einlass hatte bereits begonnen und Bella beobachtete durch die kleine Hintertür die Menschenmasse, die in die Halle liefen.
Es war ein seltsames Gefühl dieses ganze Geschehen von der anderen Seite zu beobachten. Sonst war sie bloß in der Lage der Fans, wenn sie dann auf ein Konzert, wegen ihrer Krankheit, gehen konnte, aber diese Sicht, Paddy's Sicht, war für sie wirklich angsteinflößend. Immer mehr Leute kamen in die Halle. Ein lautes gewusel begann schnell und Bella entschloss sich schließlich dazu, wieder zu Pino zu gehen. Was dieser machte wusste Bella nicht, wollte ihn aber auch nicht stören.

Paddy saß derweil mit Christian hinter der Bühne und ging seinen eigenen Gedanken nach. Es wird schwer für ihn werden die Leute davon zu überzeugen, dass es ihm wirklich gut ging. Einige hatten bereits angedeutet, dass sie nicht kommen würden, weil sie Paddy nicht dabei unterstützen wollten, wie er sich selbst kaputt machte.
Jedoch musste er selbst zu geben, dass er, aufgrund der Vergangenheit, sich selbst auch nicht viel Glauben schenken würde.
„Über was denkst du nach?",riss Christian seinen Kumpel schließlich aus seinen Gedanken.
„Glaubst du mir?", harkte Paddy leise bei Christian nach, schaute aber nicht zu ihm auf. Stattdessen ließ er seine Finger nervös knacken.
Etwas verwirrt musterte Christian ihn. Paddy saß neben ihm an die Wand gelehnt.
„In wie Fern?"
„Naja, die Sache mit dem Brief."
Erst jetzt schaute Paddy auf und fing Christian's Blick ab, der von verwirrt zu besorgt wich, weshalb er seinen Blick wieder auf den Boden wandern ließ.
„Eigentlich ja, aber deine Frage verunsichert mich gerade in meiner Meinung.",gab Christian wahrheitsgemäß zu. Paddy seufzte und lehnte seinen Kopf hinter sich an die Wand, um an die Decke blicken zu können.

„Hey, was liegt dir auf dem Herzen?",harkte Christian bei seinem Kumpel nach. Er kannte Paddy mittlerweile gut genug und merkte, wenn etwas ernsthaftes dahintersteckte.
„Ach ich habe doch keine Ahnung! Joelle, Bella und jetzt noch der Mist mit der Presse.",brach es aus diesem hinaus.
Paddy wollte aufstehen, Christian zog ihn jedoch wieder zu sich hinunter und nahm ihn Wortlos in den Arm. Paddy genoss diese Umarmung, ebenso wie die Wärme, die von seinem besten Freund ausging und plötzlich brachen in ihm alle Dämme. Stumm flossen ihm die Tränen über die Wangen. Erst, als sein Körper leicht anfing zu zittern und er sich fester an Christian klammerte, bemerkte dieser, dass Paddy weinte und strich ihm beruhigend über den Rücken. Paddy war niemand, der gerne über seine Gefühle und Gedanken sprach, aber manchmal brauchte er einfach eine starke Schulter, an der er Halt suchen konnte.

„Was ist los?",harkte Pino nach, als er auf die beiden aufmerksam wurde Und blieb vor ihnen stehen. Paddy antwortete nicht, sondern vergrub seine Kopf nur noch mehr bei Christian. Er hasste es wenn Pino seine Schwäche mitbekam.

Christian deutete dem Manager mit einem Blick, dass er sie alleine lassen sollte, was Pino mit gerunzelter Stirn auch tat.
„Thank you!",nuschelte Paddy leise gegen die Brust von Christian.
„Nicht dafür."

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt