Kapitel 42

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Müde lief Bella neben Paddy her, der geradewegs auf einen schwarzen Geländewagen zusteuerte.
Wäre Bella alleine gewesen, hätte sie um diesen seriösen Wagen definitiv einen großen Bogen gemacht, aber Paddy schien zu wissen wo er hin musste.
Ebenso schien er zu merken, dass Bella verunsichert war, weshalb er nach ihrer Hand griff und ihr zu lächelte. Auch ihm stand die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben.

Bella setzte ich auf dem Rücksitz, während sie den Mann anblickte, der am Lenkrad saß und zwischen ihr und Paddy hin und her blickte.
Schätzungsweise war er mitte 50 und wirkte sehr freundlich. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, welches nur noch größer wurde, als er Paddy wortlos in den Arm nahm und fest an sich drückte.
Bella lächelte ebenfalls. Die beiden schienen sich schon lange zu kennen und auch Paddy drückte ihn fest.
„Viel zu lange her.",nuschelte der Mann in die Umarmung und bekam ein zustimmendes Nicken von Paddy zurück.
Ein eindeutig französischer Akzent lag in der Stimme des Mannes, welcher auch nicht verborgen blieb, als er sich freundlich bei Bella als Noah vorstellte und ihr die Hand reichte, die Bella schüttelte und sich ebenfalls vorstellte. Danach ging es weiter in die gewünschte Zielrichtung.
„Wie war die Zugfahrt?",fing Noah das Gespräch an.
„Entspannt. Ich glaube nur, wir sind beide mehr als müde."
Paddy blickte durch den Rückspiegel zu Bella, die bloß nickte und danach herzhaft gähnen musste, was die beiden Männer zum Lachen brachte.
„Wir sind ja gleich da. Dann könnt ihr erst mal in aller Ruhe ausschlafen.",versicherte Noah, woraufhin Bella zufrieden seufzte. Ausschlafen hörte sich definitiv gut an.

Jedoch versiegte Bella's Müdigkeit komplett, als sie aus dem Auto stiegen und direkt auf die große Klosteranlage zu liefen. Erst jetzt verstand sie, warum Paddy selbst so nachdenklich im Zug gewirkt hatte.
Sie blieb stehen und starrte fast schon entgeistert auf das große Gebäude. Nachdem sie damals mit Paddy über das Kloster gesprochen hatte, wollte sie dieses unbedingt selbst besuchen. Gedacht, dass Paddy sie jedoch in das Kloster brachte, in dem er selbst einige Jahre als Mönch gelebt hatte, hatte sie nicht nicht. Zumal er selbst viel mit diesem Ort verband. Auch Paddy und Noah waren stehen geblieben und blickten zu Bella, die sich kein Stück rührte. Selbst das blinzeln fiel ihr schwer.
Ohne sie anzusprechen griff Paddy nach Bella's Hand. Sie zuckte aber bloß zusammen und löste ihre Hand aus seiner, bevor sie ein paar Schritte zurück trat und ihren Blick nun an Paddy gekettet hatte.
„Hey, was ist los?",harkte er einfühlsam nach und bemerkte auch den Blick von Noah auf sich, der das Geschehen still beobachtete.
„Das kannst du nicht machen.",flüsterte sie bloß, ließ jedoch zu, dass Paddy näher zu ihr kam.
Ein sanftes, aber auch müdes Lächeln lag auf seinen Lippen. Er verstand Bella's Konflikt. Schließlich war dies wohl die größte Privatsphäre, über die Bella, sowie die Außenwelt nicht sonderlich viel wussten.
„Vertrau mir.",bat Paddy sie bloß leise und streckte ihr seine Hand entgegen. Kurz blickte Bella zögernd in seine blauen Augen, die so unendlich viel Sicherheit ausstrahlten, weshalb sie seine Hand ergriff und zuließ, dass er seine Finger mit ihren verschränkte.
Paddy lächelte, bevor er mit ihr an der Hand weiter auf das große Gebäude zu ging und auch Noah ihnen kurz zu lächelte. Er selbst wusste nicht genau, was es mit Paddy und Bella auf sich hatte. Zwar hatte Paddy den Grund für seinen Besuch erzählt, aber was genau zwischen den beiden lief, konnte Noah sich auch nicht erklären.

Paddy drückte die schwerer Tür des Gebäudes auf und blieb in dem großen Eingangsbereich stehen. Seine Augen waren geschlossen und ehrfürchtig atmete er den Duft ein, der ihn so lange begleitetet und geführt hatte.
„Erinnerungen?"
Paddy nickte Noah zu. Bella schaute sich währenddessen in der großen Eingangshalle um. Die alten Mauern, große Räume und die Ruhe, die herrschte, wirkten magisch auf Bella.
„Na kommt ihr beiden. Ihr wollt bestimmt ins Bett."
Beide waren überfordert von ihren Gefühlen. Bei Bella kamen noch die neuen Eindrücke dazu.
Trotzdem liefen sie Noah hinterher, machten sich in einem jeweils eigenen Bad fertig zum schlafen und ließen sich schließlich in die bequemen Betten des großen Schlafsaals nieder, in dem noch 54 andere Männer jeden Alters schliefen.

Noah lag auf der anderen Seite und schlief bereits wieder tief und fest, während Bella bloß ihre Beine unter der Decke anwinkelte. Sie versuchte sich warm zu halten, gleichzeitig sehnte sie sich aber auch nach mehr Sicherheit. Die Situation wirkte befremdlich auf die und bei dem Gedanken, dass hier so viele Menschen in einem Raum lagen, fuhr es ihr kalt den Rücken hinunter und bewirkte somit nicht das ihr warm wurde.
Paddy lag ebenfalls wach in seinem Bett. Seine Arme hinter seinem Kopf verschränkt mit dem Blick an die hohe Decke, die nur leicht durch die Fenster und somit den Lichtern des großen Gartens beleuchtet wurde.
Sofort fühlte er sich Zuhause, wobei es schon mehrere Jahre her war, als er zuletzt hier war. Seine Gedanken schossen ihm durch den Kopf, wirkten diesmal aber nicht so, als würden sie ihn von innen auffressen. Eher hatte er das Gefühl, dass sie nach einem Weg nach draußen suchten, weshalb er seine Augen schloss und entspannt seufzte. Die Stille hier hatte er eindeutig vermisst.
„Bist du noch wach?",harkte Bella leise nach. Sie war davon ausgegangen, dass Paddy bereits tief und fest schlief. Schließlich lagen sie schon eine ganze Weile im Bett.
„Ja.",gab er bloß ebenso leise zurück, drehte sich dann aber auf die Seite, um zu Bella schauen zu können.
„Kannst du nicht schlafen?",fragte er sie flüsternd und sah, dass sie ihren Kopf schüttelte.
„Mir ist kalt.",hing sie dahinter.
Wie selbstverständlich stand Paddy auf, erntete deshalb einen verwirrten Blick von Bella, die dann aber verstand, was er vor hatte.

Paddy legte sich hinter Bella, bevor er seinen rechten Arm um sie legte und sie somit etwas näher an sich zog, was Bella zum seufzen brachte. Er strahlte eine unglaubliche Wärme aus und aus Reflex kuschelte sie sich noch etwas an ihn. Auch Paddy lächelte. Er hatte diese körperliche Nähe extrem vermisst und genau diese war es, die gerade ein kribbeln in seinem Bauch auslöste.
Es wurde wieder Still. Paddy schloss endlich seine Augen und versuchte zu schlafen, Bella jedoch hatte damit deutlich mehr Probleme, weshalb sie bald schon wieder die Stille brach.
„Es ist ungewohnt zu wissen, dass hier so viele Leute sind.",gab sie leise zu und erschrak, als Paddy ihr kurz über die Augen und ihre Wange strich und sie somit dazu brachte ihre Augen zu schließen.
„Gib dich der Stille einfach hin.",flüsterte er und löste somit eine deutliche Gänsehaut bei Bella aus. Sie war froh, dass er diese nicht sehen konnte und tatsächlich blieb sie still und ließ ihre Augen geschlossen.

Einzig und alleine auf das ruhige atmen von Paddy konzentrierte sie sich und griff nach seiner Hand, um ihre Finger mit seinen zu verschränken. Es musste ein großer Vertrauensbeweis sein, wenn Paddy sie mit hier her nahm und genau dies wusste Bella zu würdigen. Nicht jeder Fan, wahrscheinlich nicht mal ein einziger konnte behaupten, dass er diese Seite von Paddy kannte. Seine brave Kloster Seite, die deutlich ein Teil von ihm war.
Plötzlich fiel es Bella nicht mehr schwer in den Schlaf zu finden. Paddy's Wärme, Zuneigung und sein ruhiger Atem halfen ihr deutlich dabei.

Wenn Musik mein Herz erfülltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt