Die Zeit im Krankenhaus zog sich. Clara hatte sich nicht mehr blicken lassen und langsam hatte es Bella tatsächlich satt, die ganze Zeit im Bett zu liegen. Zwar durfte sie Aufstehen, aber auch nur, um zu duschen oder auf Toilette zu gehen. Nach draußen, oder in die Cafeteria, durfte sie ohne Rollstuhl auf keinen Fall.
Ihr Zustand war nicht stabil, immer wieder sackte ihr Kreislauf in den Keller und sie merkte deutlich, dass es ihr schlechter ging. Auch der Arzt war zunehmend besorgt über Bella's Zustand, wusste aber, dass sich dieser wahrscheinlich nicht mehr weiter stabilisieren würde, weshalb er sie nach einer Woche wieder Nachhause schickte.Clara hatte jedoch andere Pläne für ihre Schwester. Es hatte einen Grund, warum sie sich die Woche über nicht mehr hat blicken lassen und diesen Grund sollte Bella nun erfahren. Mitten in der Pampa von Bayern kam das Auto zum stehen. Verwirrt schaute Bella zu ihrer Schwester, die sich ihr Grinsen nicht verkneifen konnte.
„Der Besitzer dieses Hauses würde dich gerne kennenlernen.",erklärte Clara die Situation, was Bella nur noch verwirrter blicken ließ.
„Wenn das so ein blödes Hospiz ist komme ich nie wieder zu dir!",keifte Bella ihrer Schwester entgegen und schnallte sich ab, damit sie aussteigen konnte. Zwar hatte sie keine Ahnung, was sie in dem Haus erwarten würde, aber immerhin konnte sie von ihrer Schwester weg.
„Dann hätte ich mein Ziel ja erreicht.",erwiderte diese und winkte ihrer Schwester zum Abschied zu, was Bella nur mit einem Augenrollen quittierte und zu der Tür ging. Auf der rechten Seite des Hauses war ein großer Wald, auf der anderen ein weit offenes Feld, mit weitem Ausblick über das Land. Es war kalt, nieselte leicht und generell war das Wetter sehr bescheiden. Zögerlich drückte Bella auf die Klingel und hörte von außen, wie sich der Ton durch die Räume ziehen musste. Clara war schon längst außer Sicht und ließ Bella einfach ins offene Messer rennen.Bella war komplett überfordert und blickte sich immer wieder um, bevor sich die Tür vor ihr öffnete.
Ein lächelnder, etwas älterer Mann stand hinter dieser und musterte Bella, bevor er ihr seine Hand entgegen streckte.
„Ich bin Pino, komm rein.",stellte er sich vor und schüttelte Bella's Hand, die immer noch nicht wusste, was Sache war.
„Bella.",erwiderte sie leise, wurde jedoch von Pino, sofort sanft am Arm, mit in das warme Haus gezogen.
Sofort stand sie in einem kleinen Eingangsbereich, wo sie sich die Schuhe, sowie die Jacke auszog, bevor sie Pino unauffällig in ein geräumiges Wohnzimmer folgte. Es war modern eingerichtet. Man fühlte sich direkt wohl und willkommen. In dem offenen Kamin knisterte ein kleines Feuer, welches die wohlfühlatmosphäre und die Wärme des Hauses verstärkte.
Suchend blickte Bella sich nach irgendwelchen Hinweisen um, die ihr endlich verrieten, was sie hier sollte. Jedoch fand sie nicht's, weshalb sie hilfesuchend zu Pino blickte, der sie schmunzelnd musterte.
„Setz dich und fühl dich wie Zuhause. Möchtest du etwas trinken?"
„Ein Wasser wäre nett.",antwortete Bella, während sie sich auf das große, gemütliche Sofa setzte und sich ein schüchternes lächeln auf die Lippen zwang.
Kaum war Pino mit einem lächeln verschwunden, begrüßte auch der nächste Hausbewohner den Gast.
„Naaa, wer bist du denn?",fragte Bella begeistert, als ein großer, schwarzer Labrador schwanzwedelnd auf sie zu lief. Seine Pfoten hinterließen leise Tapsgeräusche auf dem Parkett und sein Fell war etwas nass.
Dies störte Bella jedoch weniger. Sie begrüßte den Hund und kraulte ihn weiter, als dieser sich neben sie auf das Sofa legte.
„Ach, der alte Herr hat den Besuch auch mal bemerkt."
Pino reichte ihr das Wasser, das sie dankend annahm und einen Schluck trank.
Er setzte sich derweil auf den Sessel, der schräg gegenüber von Bella stand. Mit dem Hund an ihrer Seite fühlte sie sich zwar etwas wohler, trotzdem war es ein ziemlich befremdliches Gefühl, bei einem fremden Mann im Haus zu sitzen und absolut keine Ahnung zu haben, was sie hier sollte. Die Sonne war schon lange komplett hinter dem Wald verschwunden und mittlerweile prasselte der Regen heftig gegen die Scheibe.
Die Stille war unangenehm und bis auf das Prasseln des Regens, das Knistern des Feuers und das leise Schnarchen des Hundes, war absolut kein Muchs zu hören.
„Darf ich dich fragen, was du mit meiner Schwester zu tun hast?",brach Bella plötzlich die Stille, weshalb Pino zu ihr blickte.
„Im Grunde gar nichts."
Verwirrung machte sich in Bella breit, was Pino zu bemerken schien.
„Du hast absolut keine Ahnung wo du hier bist, oder?",harkte er belustigt nach.
„Wie denn auch? Meine Schwester hat mich hier abgesetzt.",erwiderte sie und überwand langsam ihre Schüchternheit gegenüber Pino.
Seufzend strich sie sich eine Strähne ihrer Haare hinter ihr Ohr. Worauf hatte sie sich hier schon wieder eingelassen? Wäre sie doch einfach im Auto sitzen geblieben und hätte weiter eins auf bockiges Kleinkind gemacht, wäre sie sicherlich nicht in dieser befremdlichen Situation.
Zwar war das Haus sehr einladend und obwohl sie nur den Eingangsbereich und das Wohnzimmer kannte, wusste sie, dass hier eindeutig jemand mit Geschmack wohnen musste. Pino traute sie dies eher weniger zu. Nicht, dass er nicht geschmackvoll wäre, davon hatte Bella keinerlei Ahnung, aber auch er bewegte sich hier nicht so, als wären es seine eigenen vier Wände.Erschrocken zuckte Bella zusammen, als der friedlich schlafende Hund plötzlich aufsprang und bellend, sowie freudig, zu der Tür lief, welche kurz darauf ins Schloss fiel. Auch Pino drehte sich um und folgte Bella's Blick, der geradewegs an die Tür des Wohnzimmers gerichtet war.
„Ist ja gut, Großer!",vernahm Bella eine Stimme, konnte diese aber gerade keiner Person zuordnen.
Erst als die Person mit den Worten:„Das ist ja ein Wetter draußen.", das Wohnzimmer betrat, entglitten bei Bella jegliche Gesichtszüge. Aber klar! Wieso war Bella nur so blöd? Das Haus in Niederbayern mitten in der Papa, der schwarze Labrador, alles ergab einen Sinn! Zumindest fast.
Paddy blieb ebenso erstarrt in seinem Wohnzimmer stehen, bevor sein Blick fragend zu seinem Manager glitt.
„Du hast gesagt ich soll sie her holen, wenn du wieder da bist.",verteidigt Pino sich belustigt. So sehr Bella es auch wollte, sie konnte ihren Blick nicht von Paddy abwenden. Seine Haare hingen ihm Nass auf der Stirn und auch seine blaue Jogginghose war etwas nass geworden. Nur sein schwarzer Pulli wirkte trocken.
„Aber.... Och Bowie, come on!",unterbrach er sich selbst, als der schwarze Labrador an ihm hoch sprang und sich mit seinen Vorderpfoten an ihm abstützte. Ein Lächeln überkam Bella's Lippen, als Paddy seinem Hund über das Fell strich und kurz vergaß, in welcher Situation er sich eigentlich befand. Schließlich hatte er Bella einiges zu erklären, wirkte aber nicht so, als hätte er dies vor.
„Hey Bowie, komm. Wir lassen die beiden mal alleine.",brach Pino die Stille und stand auf. Sofort bellte Bowie und ließ Paddy links liegen, um Pino hinterher zu rennen, der sich seine Leine schnappte und sich in das Unwetter wagte.
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Wenn Musik mein Herz erfüllt
Fiksi PenggemarDas Herz weiß sofort was es will, nur der Verstand ist sich immer unschlüssig!