Mit einem unguten Gefühl im Bauch begab Paddy sich zu der Haustür. Immer wenn es klingelte befürchtete er, dass Joelle vor der Tür stand. Das sich diese Befürchtung nun bewahrheiten könnte, versuchte er zu verdrängen.Jedoch stockte er, als er den fremden Mann vor seiner Tür stehen sah. Die Dunkelheit umhüllte ihn und durch seine grünen Augen, die durch das aufkommende Licht des Hauses gut zu sehen waren, musterte er Paddy. Erst jetzt fiel Paddy eine Bewegung hinter ihm auf, weshalb er sich aus seiner starre löste und sich räusperte, was den Mann schließlich auch dazu brachte, seine Musterung von Paddy zu beenden.
„Ich wollte nur ein paar Sachen holen.",brach Joelle die Stille, die den fremden Mann etwas zur Seite drückte und nun vor Paddy stand. Ihre Kaputze hatte sie sich über den Kopf gezogen und sich in ihren dicken Mantel eingekuschelt. Die winterliche Kälte machte ihr wirklich zu schaffen.
Paddy schluckte. Er dachte, er würde damit klar kommen, jedoch sah nun die Realität komplett anders aus. Es schmerzte. Vor allem, sie mit einem anderen Mann zu sehen.
„Ähm.. klar.",erwiderte er leise und trat zur Seite, damit Joelle eintreten konnte.
Als der Mann jedoch ebenfalls eintreten wollte, legten sich jegliche Schalter in seinem Kopf um. War er wirklich so tief gesunken, dass er sich von einem wildfremden Mann auf der Nase rum reiten lassen ließ?
Er stellte sich in die Tür, legte eine Hand auf die Brust des Fremden und hielt ihn somit auf.
„Du kommst hier bestimmt nicht rein.",fügte er seiner Geste hinzu.
„Nimm deine Griffel von mir, Kelly!",zischte er Paddy entgegen, bevor er seine Hand von seiner Brust schlug.
Joelle blieb hinter Paddy stehen und betrachtete die Situation. Sie hatte nicht gewollt, dass Lukas, ihr neuer Freund, mit hier her kam. Einerseits, weil sie Paddy dies nicht antun wollte, andererseits, weil sie wusste, dass es wahrscheinlich nicht gut ausgehen würde.
„Lass mich jetzt gefälligst rein! Ich werde Joelle nicht alleine bei dir lassen!"
„Das ist mein Haus und ich werde dich sicherlich nicht rein lassen! Verzieh dich!",antwortete Paddy lauter.
Nachgeben würde er bestimmt nicht.Jedoch spürte er kurz darauf einen heftigen Schmerz in seinem Gesicht.
Joelle hielt die Luft an und erschrocken fuhr Paddy sich über seine schmerzende und aufgeplatzte Lippe.
Zufrieden lächelte Lukas, bevor er ein weiteres mal versuchte an Paddy vorbei zu gelangen. Dieser schubste ihn aber mit all seiner Kraft aus der Haustür und schlug diese vor ihm zu. Wütend hämmerte Lukas dagegen, was Paddy jedoch ignorierte und sich an Joelle wandt, die ihm ein Taschentuch entgegen hielt, um sein Blut weg wischen zu können.Besorgt blickte Bella hinter den beiden her, als sie stumm ins Schlafzimmer verschwanden. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer diese Situation für Paddy war, wusste aber, dass er es alleine aushalten musste. Schließlich gehörte dies auch dazu, um den Schmerz zu verarbeiten.
Gedankenverloren blickte Paddy sie an, während Joelle ihre Klamotten aus dem gemeinsamen Schrank holte.
„Du machst mir Angst, wenn du mich so ansiehst.",brach Joelle die Stille und fing Paddy's Blick auf.
Seine sonst so strahlenden Augen waren trüb, was Joelle nicht von ihm gewohnt war. Dieser kalte, schmerzerfüllte Ausdruck, machte sie wahnsinnig.
„Sorry.",nuschelte er bloß und richtete seinen Blick auf den Boden. Beide wussten, dass ein Gespräch unabwendbar war, aber weder Paddy, noch Joelle, fühlten sich dazu momentan in der Lage. Es war ein befremdliches Gefühl zwischen ihnen und obwohl sie alles über den jeweils anderen wussten, herrschte eine gewisse Distanz zwischen ihnen.
„Das eben mit Lukas tut mir leid. Ich wollte nicht, dass er mitkommt.",beteuerte Joelle leise, weshalb Paddy seine Arme vor seiner Brust verschränkte.
„Ist klar, weil die liebe Joelle nicht alleine zu ihrem Ex Mann gehen könnte.",provozierte Paddy sie unbewusst, blickte jedoch erst wieder zu ihr, als sie zu ihm auf blickte und den Kopf schüttelte.
„Was soll das?",fragte sie fassungslos. Paddy zuckte mit den Schultern, wendete kurz seinen Blick ab, nur um sie danach durchdringend anzuschauen.
Er wollte etwas sagen, hatte sich die Worte in seinem Kopf bereits zurecht gelegt, jedoch schien sein Mund seinem Kopf nicht zu gehorchen. Er wollte keine Schwäche zeigen, aber sein Herz sprach Bände und diese sollte Joelle erfahren.
„Wieso?",harkte er deshalb leise nach und hielt ihrem Blick stand. Joelle seufzte, hörte auf ihre Klamotten in den Koffer zu packen und klopfte neben sich auf das Bett. Paddy blieb stehen und schüttelte leicht den Kopf.
„Ich habe es dir doch erklärt. Außerdem, hat deine Schwester dir nichts über das Telefonat berichtet?"
„Warum sollte sie. Das war eine Sache zwischen euch beiden.",konterte er.
Kurz wurde es Still, bevor Paddy das Wort ergriff.
„Es gehört sich nicht so Schluss zu machen und das weißt du.",warf er ihr vor. Auch Joelle stand nun auf und lief einige Schritte auf Paddy zu, um vor ihm zum stehen zu kommen. Er wich nicht zurück, hielt seine Arme immer noch verschränkt vor seiner Brust.
„Ich weiß, aber ich wollte genau so einer Unterhaltung aus dem Weg gehe. Du lässt doch sowieso nie locker.",erwiderte sie und hielt dem stechenden Blick von Paddy stand. Seine blauen Augen bohrten sich förmlich in ihre und eine Weile an Stille zog sich durch die Situation, bevor Joelle sind von ihm abwandt und sich auf der Bettkannte niederließ, um weiter zu packen.
„Ich möchte mich nicht im schlechten von dir Trennen. Du weißt, wie viel du mir bedeutest.",beteuerte sie, schaute dabei aber nicht zu ihm.
„Nein, weiß ich nicht. Nach der Aktion anscheinend gar nichts."
„Ach, komm doch bitte mal von deiner Mitleidsschiene runter! Ja, ich habe mich in einen anderen Mann verliebt und ja, das Ganze geht auch schon länger, aber heul nicht so rum! Du kannst jede haben!"
„Und trotzdem wollte ich dich! Joelle, ich liebe dich und das kann ich nicht einfach hinten anstellen!",wurde nun auch Paddy lauter.
Bella hatte sich gefreut, dass das Gespräch wohl ruhig zu ging, als sie jedoch die lautere Stimme von Joelle und schließlich die von Paddy hörte, seufzte sie. Sie hatte gehofft, dass sie friedlich auseinander gehen würden.
„Akzeptier es, Patrick! Ich kann an meinen Gefühlen nicht's ändern und das letzte was ich will ist es, dein Leben ändern zu wollen! Dazu habe ich nicht das Recht. Ich seh es ein, die Bühne, die Aufmerksamkeit, die Fans und die Arbeit, das alles gehört zu dir und ohne das bekommt man dich nicht. Ich möchte das alles aber nicht haben und das musst du akzeptieren, genauso wie ich akzeptieren muss, dass dir die Musik wichtiger ist, als eine Frau!"Und mit diesen Worten drückte sie sich, samt ihren Koffer, an Paddy vorbei.
Überrumpelt blieb dieser in der Tür stehen, bevor er verstand was Sache war und ihr hinterher lief.„Joelle warte, ich will das ganze nicht so beenden!",rief er ihr hinterher und eilte die Treppen hinab. Im Wohnzimmer kam Joelle schließlich zum stehen und drehte sich zu ihm herum.
Bella ignorierten die beiden. Viel zu sehr versanken sie in dem Blick des jeweils anderen.
„Wie dann?",fragte sie leise nach und ließ zu, dass Paddy etwas näher zu ihr heran trat.
Ein sanftes lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, was Joelle einfach erwidern musste. Noch immer empfand sie etwas für ihn, aber mehr, als eine lange und Intime Freundschaft, war es nicht mehr.
„Wir haben das schon mal geschafft.",sagte Paddy leise und Joelle nickte. Auch nach ihrer damaligen Trennung blieben sie im Kontakt und gute Freunde.
„Can we do it again?",fragte er fast tonlos. Joelle zögerte kurz, nickte dann aber zaghaft und befand sich in einer Umarmung von Paddy. Ein letztes mal gab sie ihm einen Kuss auf die Wange, was beide zum lächeln brachte, bevor sie einfach stumm da standen und den jeweils anderen an sich drückten, als würde jemand versuchen ihnen diesen zu entreißen.
Paddy merkte, dass Joelle weinte und auch aus seinen Augenwinkeln traten ein paar Tränen über die Wangen.
Lächelnd und sich die Tränen wegstreichend lösten sie sich, bevor Joelle nach ihrem Koffer griff.
„Bleib wie du bist.",sagte sie leise, bevor sie sich umdrehte und ging. Kurz vor der Tür blieb sie jedoch stehen.„Bella?"
Bella zuckte zusammen, blickte schließlich aber in Joelle's Richtung und sah sie fragend an.
„Alles gute.",wünschte ihr diese, bevor sie ein für alle male die Tür hinter sich schloss.
Vor der Haustür kam ihr sofort die Kälte entgegen. Sie lehnte sich mit ihrem Rücken gegen die Tür, schloss dir Augen und Atmete hörbar aus, bevor sie sich auf den Weg zu Lukas' Auto machte.
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Wenn Musik mein Herz erfüllt
FanficDas Herz weiß sofort was es will, nur der Verstand ist sich immer unschlüssig!